Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

KINDERARMUT ERKENNEN - WIRKSAM HANDELN

Armut hat viele Gesichter – Kinderarmut ist eines davon
Laut Kinder-Report 2007 des Deutschen Kinderhilfswerkes gelten 1,7 Millionen Kinder in Deutschland offiziell als arm, davon 132.000 allein in Bayern. Seit Einführung des ALG II hat sich die Zahl der auf Sozialhilfe oder Sozialgeld angewiesenen Kinder auf mehr als 2,5 Millionen verdoppelt. Jedes 6. Kind unter sieben Jahren ist auf Sozialhilfe angewiesen, 1965 war es „nur“ jedes 75. Kind.

Kinderarmut ist immer auch Familienarmut
Wir müssen Kinder immer in ihrem familiären Umfeld wahrnehmen. Wenn Eltern arm sind, sind auch die Kinder arm, die in dieser Familie leben.

Armut ist mehr als nur Mangel an Geld
Arm sein als Kind heißt vor allem früh merken, dass man nicht mithalten kann. Kinder haben zwar nicht zwangsläufig schlechte Zukunftschancen, weil kein Geld in der Familie vorhanden ist, aber Armut ist ein zentraler Risikofaktor, wenn es um die Entwicklungsmöglichkeiten im Leben von Kindern geht. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und erhöhtem Risiko von Benachteiligungen in anderen Lebensbereichen wie Wohnen, Essen, Gesundheit, soziale Kontakte, Freizeit und Bildung der Familienmitglieder.

Geben Sie Ihre Ideen und Erfahrungen weiter
Wenn Sie gute Ideen kennen oder selber gute Erfahrungen machen, teilen Sie uns diese in einem formlosen Schreiben oder per E-Mail mit. Wir möchten Ihre Ideen und Beispiele sammeln und allen Gemeinden in der Erzdiözese zukommen lassen.
Jugendarmut: (K)ein Thema?!
Referat von Dr. Thomas Steinforth
Frühjahrsvollversammlung 2008
Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum München und Freising will einer auch in den Pfarreien des Erzbistums immer häufiger anzutreffenden Kinderarmut begegnen. „Die Welt, in der die Kinder einer Kassiererin oder eines Lagerarbeiters leben, hat nur noch wenig gemeinsam mit der Welt, in der die Kinder eines Managers oder eines Ingenieurs leben“, erklärte der Vorsitzende des Diözesanrates, Professor Alois Baumgartner, vor den Delegierten der Vollversammlung des Gremiums. Es habe den Anschein, „als hätten wir den sozialen Ausgleich als gesellschaftliches Ziel aus dem Auge verloren“.


Ideen und Anregungen für Pfarrgemeinderäte
  • Kinder werden bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben unterstützt
  • mit Hilfe von Deutschkursen werden mangelnde Sprachkenntnisse behoben
  • Ehrenamtliche in Pfarreien lesen Kindern ihrer Gemeinde vor und verbessern somit ihre Sprachkompetenz
  • über Kleidertauschbörsen, Basare oder ein „Schwarzes Brett“ können günstig oder kostenlos Kleidung und Spielsachen erworben oder getauscht werden
  • ein Frühstück/Mittagessen in Kindergärten und Schulen ermöglicht kostenlos gesunde Mahlzeiten
  • finanzielle Hilfen ermöglichen Kindern den Erwerb von Schulmaterialien und die Teilnahme an Klassenfahrten
  • in Pfarreien werden kinder- und familienfreundliche Freizeiten und betreute Erlebnisangebote organisiert
  • bei Kindergeburtstagen werden kostengünstig / kostenlos Pfarrheime zur Verfügung gestellt
  • Familien werden von Pfarreimitgliedern vielfältig unterstützt („Familienpaten“, „Patenomas“, kostenloser „Dolmetscherpool“, Unterstützung beim Ausfüllen von Ermäßigungs- oder Zuschussanträgen …)
  • in Räumen der Pfarrgemeinde oder Kindertageseinrichtung gibt es regelmäßige Beratungsstunden für Eltern durch soziale Dienste
  • die Pfarrgemeinde bietet in Kooperation mit der Kindertageseinrichtung und Bildungsträgern Elternbildungsmaßnahmen an
  • Familien bekommen eine regelmäßig aktualisierte Liste der Hilfsangebote für Familien im Einzugsgebiet
  • in Elternabenden werden Freizeitmöglichkeiten für Eltern mit ihren Kindern für wenig Geld vorgestellt
  • Spiel- und Beschäftigungsmaterialien aus der Natur oder aus „wertlosem Material“ werden in gemeinsamen Spiel- und Bastelstunden für Eltern und Kinder eingesetzt
    Kindergruppen besuchen die Bibliothek um kostenlos Bücher und Medien auszuleihen
  • Kinder- und Familientage in der Gemeinde stärken das Bewusstsein der Bedeutung von Kindern für die Zukunft der Gesellschaft

Die nationale Armutskonferenz ist ein Zusammenschluss der Freien Wohlfahrtspflege (auch Caritas), von Fachverbänden und Selbsthilfeorganisationen und des DGB.