Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.
Geistliche Impulse

Hl. Andreas - Patron der Laienräte

Demnächst, am 30.11., ist das Fest des Hl. Apostels Andreas. Ein guter Anlass, sich mit ihm näher zu befassen.

Er war der erste Jünger, den Jesus berufen hat unmittelbar nach der Taufe im Jordan. Vorher war Andreas ein Jünger des Täufers Johannes. Er brachte anschließend seinen Bruder Petrus zu Jesus. (vgl. Joh. 1, 35 ff.) . Beide gingen aber offenbar weiterhin ihrem Beruf als Fischer am See Genezareth nach bis sie beide gleichzeitig von Jesus aufgefordert wurden, ihn zu begleiten. Ein Ruf, dem sie sofort folgten (vgl. Mt. 4,18).

Obwohl Andreas der Erstberufene war (die Orthodoxie verwendet diese Bezeichnung als seinen Ehrentitel) stahl ihm sein Bruder Petrus später sozusagen „die Show“. Petrus ist der „Fels“, er verteidigt Jesus mit dem Schwert, er wird das Haupt der Apostel. Von Andreas ist nach der Geschichte seiner Berufung im Neuen Testament nur noch selten und eher nebenbei die Rede.
Im Gegensatz zu Petrus ist von Andreas keine flammende Rede an Pfingsten überliefert, kein markiger Brief an Gemeinden, keine strategische Überlegung bezüglich der Heidenmission bekannt, die erst durch einen Traum von Schweinefleisch und im Streit mit Paulus auf dem Apostelkonzil korrigiert werden musste.

Auch an dem Streit der anderen Apostelbrüder Johannes und Jakobus, wer im Himmel der Größte sein werde, beteiligte sich Andreas offenbar nicht. Ihm genügte die unspektakuläre einfache Nähe zu Jesus und seine sinn-volle Aufgabe in dieser persönlichen Beziehung.

Aber wenn es um handfest praktische Dinge geht, dann ist er dabei (vgl. Joh. 6,8): Bei der „Brotvermehrung“ berichtet er Jesus, ein kleiner Junge habe 5 Gerstenbrote und zwei Fische dabei, nicht ohne sorgenvoll realistisch hinzuzufügen „Aber was ist das für so Viele?“. Er löst damit das Wunder aus, dass das Brot, das man im Auftrag von Jesus an Tausende verteilt, dadurch nicht weniger wird.
Er zog erkennbar keinen Nutzen daraus, dass Petrus, sein Bruder, der Erste unter den Aposteln war, er sozusagen „Papstbruder“ war, ja er es war, der Petrus überhaupt erst zu Jesus gebracht hatte. Anerkennung scheint ihm wenig bedeutet zu haben.

Betrachtet man den Hl. Andreas aus dieser Perspektive, könnte er ein guter Schutzpatron für Mitglieder von Laienräten sein. Ein Patron des unspektakulären Dienstes an den Menschen im Auftrag Jesu, der gesagt hat, dass man Alles an Gutem, das man einem Mitmenschen  getan hat, ihm getan hat. Patron von Menschen, denen an ehrenvoller Erwähnung und allgemeiner Anerkennung wenig gelegen ist, wenn sie eine Aufgabe als sinn-voll im vollen Wortsinn erkannt haben und danach handeln.

Und ein Patron, dessen Erfahrung bei der Brotvermehrung alle jene trösten kann, die beim Blick auf  die beschränkten äußeren und inneren Ressourcen stöhnen:  „Aber was ist das für so Viele?“ Wo diese Ressourcen nicht reichen, darf man getrost auf die Hilfe Gottes vertrauen.


Dr. Walter Bayerlein, Mitglied des AK Vatikanum des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising