Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

"Ecksteine" des historischen Migrationsgeschehens in Deutschland

Migrationsbewegungen hat es in der gesamten Menschheitsgeschichte immer wieder gegeben. Auch wenn die Gründe im Detail jeweils unterschiedlich waren, so sind Wanderungen von Menschen und Bevölkerungsgruppen Folge von Veränderungen - seien sie ökologischer, gesellschaftlicher, politischer oder ökonomischer Art

  • 4. / 5. Jh.: „Völkerwanderung“ in Europa: Ausgelöst von klimatischen Veränderungen und vom Vordringen der Hunnen brechen zahlreiche germanische und keltische Völker nach Süden und Westen auf.
  • 12. bis 17. Jh. – Kolonialisierungsbewegung an der Donau: Schwaben, Siebenbürgen und Sachsen siedeln in den Gebieten des späteren Ungarn und Rumänien.
  • 13. bis 17. Jh. – Ostdeutsche Siedlung in Böhmen: Überbevölkerung bzw. die Aussicht auf Freiheitsrechte als Landurbarmacher lassen deutsche Siedler nach Osten aufbrechen. 
  • 1685 – Hugenotten: Aus Frankreich fliehen Menschen mit protestantischem Bekenntnis nach Deutschland (religiöse Verfolgung)
Ein Holzstich aus dem Jahr 1860 zeigt die Hugenotten auf dem Weg in die Mark Brandenburg<br/>Quelle: pa/akg-images/akg/akg-images
Ein Holzstich aus dem Jahr 1860 zeigt die Hugenotten auf dem Weg in die Mark Brandenburg
(Quelle: pa/akg-images/akg/akg-images)
  • 1817-1895 – Auswanderung nach Übersee: In mehreren Wellen wandern ca. 6 Mio. Deutsche v. a. in die USA, aber auch Brasilien, Kanada und Australien aus. Missernten und Hungersnöte sowie fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten im Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft lassen die Menschen ihre Heimat verlassen (Arbeitsmigration).
  • ab 1870 – „Die Ruhrpolen“: Polen ziehen aus ökonomischen Gründen in das Ruhrgebiet. Aufgrund des dortigen Arbeitskräftemangels wird aktiv um sie geworben (Arbeitsmigration).
  • 1939-1945 – II. Weltkrieg: Emigration, Flucht und Verfolgung durch die Eroberungskriege der Deutschen und Zwangsarbeit (Krieg; politische und religiöse Verfolgung)
  • 1945-1961 – Vertreibungen aus Osteuropa: In Folge des II. Weltkriegs müssen ca. 12 Mio. Deutsche ihre Heimat in den ehemaligen Deutschen Reichsgebieten (Schlesien, Ostpreußen, Pommern) sowie in den deutschen Siedlungsgebieten im Sudetenland, in Mittel-,  Ost- und Südeuropa verlassen (politische Verfolgung)
  • 1955-1973 – „Gastarbeiter“: Aus den südlichen Staaten Europas sowie aus der Türkei werden Arbeitskräfte für das deutsche Wirtschaftswunder angeworben (Arbeitsmigration)
  • 1974 – „Vertragsarbeiter“: Auch in der DDR gibt es Gastarbeiter aus kommunistischen „Bruderländern“, insbesondere aus Vietnam (Arbeitsmigration)
  • ab 1989 – „Russlanddeutsche“ / Auswanderer: Der Zusammenbruch des Ostblocks führt zu verstärkter Auswanderung aus Osteuropa nach Deutschland. Die „Spätaussiedler“ werden von Bundeskanzler Helmut Kohl eingeladen, zurück in ihre „Heimat“ zu kommen.
  • 1992 -1996  Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien: Sie kommen vor allem nach Bayern. 1992 wurde die vor 2015 höchste Antragszahl von über 440.000 Asylanträgen pro Jahr erreicht (Krieg; politische Verfolgung)
  • ab 2004 – Süd-Osterweiterung der EU: Aufgrund der Freizügigkeitsregelungen innerhalb der EU ziehen vor allem Osteuropäer (ab 2008 auch Spanier) nach Deutschland (Arbeitsmigration)