Verlässliche Partner Wie eine junge Mutter Hilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen gefunden hat

Maryam Ali (Name geändert) weint, als sie ihrer Beraterin Marina Macke beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in München gegenübersitzt. „Er hat gesagt, dass er jetzt kein Kind will, und dann ist er fortgegangen.“ Die junge Frau stammt ursprünglich aus dem Irak, lebt aber schon seit langem mit ihren Eltern und Geschwistern in München. Als die 22-Jährige einen Freund hat, dürfen das die Eltern nicht wissen, denn die katholische Familie Ali denkt konservativ: Sex gibt es erst in der Ehe. Maryam liebt ihren Freund und glaubt ihm, dass er mit ihr eine gemeinsame Zukunft plant. Doch als sie unerwartet schwanger ist, steht er nicht zu seiner Verantwortung. Die WG, in der die junge Frau gelebt hat, fällt auseinander. Zurück zu ihrer Familie kann sie auch nicht, denn der Vater hat sie wegen der unehelichen Schwangerschaft verstoßen. Was soll sie nur tun?
Junge schwangere Frau sitzt in Gedanken im Schlafzimmer
In scheinbar ausweglosen Situationen können Frauen auf die Hilfe des Sozialdienst katholischer Frauen SkF vertrauen.

Versöhnung mit der Familie

„Als Frau Ali zu uns gekommen ist, war sie völlig verzweifelt“, erinnert sich Marina Macke, die Sozialpädagogin und stellvertretende Leiterin der Beratung für Schwangere und junge Familien ist. „Damals war Maryam Ali in der 16. Schwangerschaftswoche und lebte in einer kleinen Wohnung bei einem Bekannten, um nicht obdachlos zu sein.“ Die Beraterin war für Maryam Ali in den kommenden Monaten immer eine verlässliche Partnerin. Sie hat ihr auch beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen geholfen. Der Fachdienst „Start ins Leben“ des SkF hat die junge Frau nach der Entbindung zu Hause besucht und ihr gezeigt, wie sie für sich selbst und ihr Kind sorgen kann. „Noch während der Schwangerschaft hat Frau Ali wieder den Kontakt zu ihrer Schwester gefunden, nach der Geburt auch zu ihrer Mutter“, berichtet Marina Macke. „Das hat ihr natürlich sehr geholfen.“

Was hier in einigen Zeilen zusammengefasst ist, hat mehrere Jahre lang gedauert. Auch andere Frauen werden länger vom SkF begleitet. „Es ist uns ein Anliegen, dass Klientinnen über längere Zeit hinweg zu uns kommen“, betont Carmen Zwerger, Fachdienstleitung der Beratung für Schwangere und junge Familien. „Das hat den Vorteil, dass wir sie und die Umstände, in denen sie leben, besser kennenlernen und sie passgenau unterstützen können.“ Carmen Zwerger weiß, dass mittlerweile fast jede Schwangerschaft die Betroffenen im Großraum München vor Probleme stellt: „Es gibt zu wenig Hebammen, die Geburtskliniken sind gut belegt, und größere Wohnungen für Familien mit mehreren Kindern gibt es auch viel zu wenige“, so Zwerger. Alleinerziehende oder Familien mit geringem Einkommen oder Migrationshintergrund hätten es besonders schwer.
Mitarbeiterinnen des SkF Alexandra Krois, Carmen Zwerger und Marina Macke
An der Seite der hilfesuchenden Frauen und Familien von links nach rechts: Alexandra Krois (stellvertretende Geschäftsführerin des SkF München), Carmen Zwerger (Fachdienstleitung Beratung für Schwangere und junge Familien) und Marina Macke (Beraterin, stellvertretende Leiterin).

Hauptproblem Wohnungsmangel

Alexandra Krois, stellvertretende Geschäftsführerin des SkF München, kennt die Hauptprobleme der Klientinnen: „Meist geht es um Wohnraumknappheit, die Absicherung der Existenz und die Bewältigung des Alltags.“ Rund drei Viertel aller Klientinnen der SkF-Schwangerschaftsberatung haben einen Migrationshintergrund. Deshalb bietet der SkF nun auch Beratungsgespräche in englischer Sprache an. Manche Frauen, die weder deutsch noch englisch sprechen, brauchen Hilfe beim Übersetzen. Bei Bedarf können die Beraterinnen auf professionelle Dolmetscher zurückgreifen.

„Wir sind der Erzdiözese München und Freising dankbar, dass sie das über den Erzbischöflichen Fonds finanziert“, betont Alexandra Krois. Diese Beratungsgespräche seien eine wichtige Möglichkeit, Frauen in weiterführende Hilfen zu vermitteln oder sie aus ihrer gesellschaftlichen Isolation ein Stück weit herauszulösen. Dazu trägt auch das „Frauencafé Laetitia“ des SkF bei, wo sich Frauen mit Kindern treffen können, sowie gemeinsame Deutsch- und Kochkurse.

Maryam Ali, der eingangs so verzweifelten jungen Frau, geht es übrigens wieder gut. Die Kontakte zu Mutter und Schwester bestehen fort, und nach langer Wartezeit hat sie auch endlich eine Wohnung für sich und ihre Tochter gefunden.

Text: Gabriele Riffert

Sozialdienst katholischer Frauen
Der Frauenfachverband bietet neben der Beratung in Schwangerschaftsfragen auch andere Unterstützungsangebote wie zum Beispiel Wohnen für Mutter und Kind, Ambulante Erziehungshilfen, Angebote für wohnungslose Frauen oder Frauen in besonderen Notsituationen.
Weitere Infos: www.skf-muenchen.de

Sozialdienst katholischer Frauen e.V. - Ortsverein München
Telefon: 089-55981-0
Fax: 089-55981-266
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Vorstandsvorsitzende:
Heidi Rösler
Geschäftsführerin:
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Stv. Geschäftsführerin:
Alexandra Krois

Geschäftsstelle:
Dachauer Straße 48
80335 München

Der Verein ist Träger von Einrichtungen und Diensten für Frauen, Kinder in Familien in sozialen Notlagen in München.