Firmung stärkt Interview mit Weihbischof Bischof aus dem Magazin #jugendraum

Aktuell laufen in vielen Pfarreien und Pfarrverbänden des Erzbistums wieder intensive Kurse zur Firmvorbereitung. Im Gespräch mit der BDKJ-Diözesanvorsitzenden Dr. Stephanie von Luttitz lässt uns Weihbischof Bischof an seinen Erfahrungen rund um die Firmung teilhaben. Wenn er darüber spricht, versprüht er Zuversicht und Freude. Erfahrt mehr und lasst Euch anstecken - im #jugendraum-Interview.
Weihbischof Wolfgang Bischof bei der Firmung weiblicher Jugendlicher in Tracht
"Durch den Heiligen Geist bekommen wir Mut, den Glauben nach außen zu tragen." (Bild: Weihbischof Wolfgang Bischof privat)
Luttitz: Erinnern Sie sich an Ihre Firmung?
 
Weihbischof Bischof: Meine eigene Firmung war 1974. Die Erinnerung daran ist sehr blass. Der Gottesdienst und die Begegnung mit Weihbischof Tewes sind mir aber in lebendiger Erinnerung. Die Vorbereitung ist damals im Rahmen unserer Ministranten-Gruppenstunde passiert. Die ganzen Anfangswehen einer solchen Form von Firmvorbereitung haben wir mitbekommen.
   
Luttitz: Was war die schönste Situation bei einer Firmung?
 
Weihbischof Bischof: Was mich immer wieder fasziniert ist die Atmosphäre der Offenheit, die ich spüren kann. Das tut auch mir, dem Firmspender, gut (lacht). Wenn ich bei der Firmung die Hand auflege und dem Firmling in die Augen sehe, habe ich schüchterne, hektische aber bislang noch keinen ablehnenden Blicke gesehen. Das ist schön.
   
Luttitz: Was hat sich in der Firmvorbereitung Ihrer Beobachtung nach verändert?
 
Weihbischof Bischof: Der ganze Entwicklungsprozess der Firmvorbereitung orientiert sich am Lebensgefühl der Jugendlichen. Ganz am Anfang meiner Firmhelferzeit haben soziale Projekte noch keine große Rolle gespielt. Heute konfrontieren wir Firmlinge gerade über soziale Projekte mit den Fragen unserer Zeit. Andererseits ist die Gefahr momentan sehr groß, dass es sich nur noch in diesem  Bereich bewegt, und dass die Frage der Glaubensvertiefung oder der Glaubensweitergabe neu um Akzeptanz kämpft. Es ist spannend, wie unsere Firmvorbereitenden um die richtige Form ringen.

Luttitz: Spürt man während der Firmung etwas?
 
Weihbischof Bischof: Ja, selbstverständlich. Ich spreche immer vom sogenannten Nikolaus-Effekt. Alle sagen, es gibt keinen Nikolaus, bis er dann vor einem steht. So etwas erlebe ich im Gottesdienst immer wieder, dass „Rabauken“ in der Firmung plötzlich mit anderen Augen und Ohren da sind. Ich glaube aber nicht, dass Firmung das Allheilmittel für eine Kirchenzugehörigkeit ist. Es kann eine Stärkung sein. Wenn Jugendliche spüren, hier werde ich ernst genommen, hier spielt Glaube eine Rolle, haben wir viel getan. Deshalb sollen sie diesen Kontakt als etwas erleben, in dem eine spirituelle Dimension auftaucht.
     
Luttitz: Welche Rolle spielt die Firmung beim Erwachsenwerden?
 
Weihbischof Bischof: Die Firmung ist eine Hilfe beim Erwachsen werden. Sakramente sind eine Handreichung Gottes in lebensentscheidenden Situationen. Es liegt an mir, die Hand anzunehmen. Wenn man den barmherzigen Vater genau anschaut, merkt man, dass Gott diese Hand nie zurückziehen wird. Jederzeit kann seine Hand aufs Neue ergriffen werden.
   
Luttitz: Was ist die größte Herausforderung bei der Firmung?
 
Weihbischof Bischof: Die größte Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen, ist: Will ich von Gott ernst genommen werden? Denn das hat Konsequenzen in meinem Leben. Will ich diese Freiheit der Entschiedenheit wirklich leben? Das ist für niemanden leicht, auch für uns Erwachsene nicht.
      
Luttitz: Auf was sollte Firmung also ausgerichtet sein?
 
Weihbischof Bischof: Wir müssen Jugendlichen in ihrer jeweiligen Lebenssituation spüren lassen, dass der Geist Gottes sie begleiten will. Sie sollen das Gefühl bekommen: Du bist nicht allein, du bist letztendlich gestärkt. „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem heiligen Geist.“ Darin steckt der Auftrag: traue dich selbst, von deinem Glauben zu sprechen. So steht es auch im Petrusbrief: „Sei stets bereit, jedem Rede und Antwort zu geben, der euch nach der Hoffnung fragt, die euch trägt“. Es wäre schön, wenn darauf Firmvorbereitung angelegt wird.
    
Luttitz: Was kann jeder von uns tun?
 
Weihbischof Bischof: Unsere Aufgabe ist, unsere Leute zu ermutigen, von ihrem Glauben zu sprechen. In ihrer Sprache. Das muss keine hochtheologische Sprache sein. Und es reicht schon, wenn ein Kreuzzeichen in der Öffentlichkeit gemacht wird – zum Beispiel, wenn ein Sportler auf das Fußballfeld geht, oder wenn man sich vor dem Essen bekreuzigt. Eine Mutter kann auch ihrem Kind ein Kreuz auf die Stirn machen, wenn sie es beim Kindergarten verabschiedet. Was auch immer sich die anderen denken. Das Kreuzzeichen erkennt jeder noch als christliches Zeichen. Jeder von uns kann damit ein Zeugnis geben. Das ist wichtig. 

Text: EJA München Freising

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Interview zur Firmung

Das ganze #jugendraum-Interview zum Thema "Firmung stärkt" mit Weihbischof Wolfgang Bischof findet Ihr hier zum Download.