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Kirchenführer für die Pfarrei St. Johannes Baptist zu Hohenegglkofen

Die Pfarrei Hohenegglkofen zählt zu den Urpfarreien des Bistums Freising. 739 gründete Bonifatius das Bistum Freising. Bald darauf kam es wohl zur Einteilung des Bistums in die Urpfarreien (Iat. parrochia). Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Hohenegglkofen um 990/1000. Im Codex traditionum und commutationum der Traditionen des Hochstifts Freising findet sich zur Zeit Bischof Abrahams von Freising (957-993/4) eine Auflistung der Orte, die zu Zehent Leistungen an den Pfarreisitz Hohenegglkofen verpflichtet waren. Außerdem wurden die Grenzen der Pfarrei festgelegt.
Führer durch die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, von Dr. Erich Stahleder vom 17.03.1981
Aus der Geschichte:

Der Ort Hohenegglkofen ist einer der frühesten Pfarrsitze der weiten Umgebung, das heißt: eine Art Missionszentrum in der Frühzeit des Christentums. Dementsprechend war auch der Pfarrbezirk sehr viel größer als heute. Aus einer Grenzbeschreibung, die man bei der Bistumsverwaltung in Freising um das Jahr 1000 anlegte, geht hervor, dass sich die Pfarrei über das Gebiet erstreckte, das zwischen den Mündungen des Achdorfer Baches (Roßbach) und des Schweinbaches in die Isar lag und bis zur großen Vils reichte. Dazu gehörte sowohl der Grafensitz Geisenhausen als auch das Gebiet der später gegründeten und aus dem Pfarrgebiet herausgetrennten Stadt Landshut. Wenn im 18. Jahrhundert noch das Schloss und der Ort Schönbrunn von Hohenegglkofen aus betreut wurden, ist dies ein Beweis für die einstige Ausdehnung der Pfarrei bis ins Isartal. Als Ur-Pfarrei war Hohenegglkofen auch Taufkirche der Landshuter vor Gründung der Stadt. Nach der Bistumsmatrikel gehörten um 1315 Weihbüchl und Berndorf als Filialen zur Pfarrei, ebenso wie (jenseits von Grammelkam) der Ort Zweikirchen, der 1696 noch aus dem Pfarrbezirk ausschied. Spätestens seit dem 15. Jahrhundert gehört auch Jenkofen zur Pfarrei, das möglicherweise nicht nur seine berühmten Glasfenster, sondern die Kirche selbst einer Stiftung Herzog Heinrichs des Reichen verdankt.
Der heutige Bau der Pfarrkirche in Hohenegglkofen geht auf die Regierungszeit seines Sohnes, Herzog Ludwig, zurück. Das bestätigt die freigelegte lateinische Inschrift an der Chorwand, die die Vollendung dieses Bauwerkes unter Pfarrer Alexius Götz auf das Jahr 1469 datiert. Darüber hinaus erinnern Wappen der Mäzene, die wahrscheinlich im Kreis des Landadels und der Hofbeamten zu suchen sind. An vornehmster Stelle über dem Hochaltar steht der rot/weiß/rote“Bindenschild“ stellvertretend für die östereichische Gemahlin Herzog Heinrichs, Margarete, die 1447 in Burghausen starb und rechts der gestreifte, mit grünen Rautenkranz belegte Schild, stellvertretend für die sächsische Gemahlin Herzog Ludwigs, Amalie, die 1475 von Burghausen kommend, an der berühmten Hochzeit ihres Sohnes teilnahm. Die Herzoginnen haben sich mit ihrem Vermögen an geistlichen und kulturellen Stiftungen beteiligt wie die Herzöge, auf die das Rautenwappen im Langhaus deutet. Unsere Kirchenlandschaft ist im weitem Rund von der wirtschaftlichen Hochblüte der Gotik under den „reichen Herzögen“ geprägt.
Die uralte Tradition dieser Kirche, in deren vom Wagner-Garten aufgeschütteten Friedhof-Terrain noch die Grundmauern einer älteren Vorläuferin stecken, war durch die Jahrhunderte immer bewußt. So schrieb der Landshuter Pfarrer Alois Staudenraus in seinem Büchlein über Spaziergänge um Landshut 1838: „Ich als alter Student und Landschaftsmaler wählte den Seitenweg links der Straße, ließ das friedliche Weihbüchl gleichfalls linker Hand und ging durch die anmutige Lohe beim schönen äußeren Hofe von Allmannsdorf (Aigner-Bauer) nach Hohenegglkofen hinauf, dem stillen Pfarrdorfe – uralten Daseins - , seine Flur beinahe ganz von Wäldern umschlossen. Man sieht es den Gebäuden an, dass sie wenigstens seit einem Paar Jahrhunderten vor Feuersbrünsten bewahrt blieben. Alte Gebäude, aber auch alte, unverdorbene Sitten! Die Studenten wohnen hier bei ihren Ausflügen gewöhnlich einer Art Feldmesse bei…“
Tradition und Wertschätzung brachten es mit sich, dass hier immer wieder Pfarrer mit großer geistiger Ausstrahlung gewirkt haben. So hat sich der aus Augsburg stammende Pfarrer Johann Friedrich Klocker, der ab 1703 Pfarrer in Grammelkam und 1716 bis 1742 Pfarrer in Hohenegglkofen war, durch die Stiftung von zwölf Messen jährlich um den Unterhalt von Priestern, Mesnern und Musikanten verdient gemacht. Er hatte für400 Gulden den Achtelhof zu Riedenberg gekauft und die Abgaben für die Stiftung bestimmt.  Mit Hilfe von gelihenen Geldern führte er 1724/25 eine vollständige Erneuerung der Kirche und der Friedhofsmauer durch. „Alle Pferd- und Handscharwerk haben die Pfarrkinder auf mein Begehren und Austeilen gratis verrichtet“, schreibt er in der Chronik. Von den 684 Gulden, die er sich dafür lieh, kamen 400 aus dem Gericht Griesbach, weil ihm der dortige Landrichter Baron Prielmayer verpflichtet war, da sein Sohn beim Pfarrer in Ausbildung und Kost stand. Die restlichen 284 Gulden lieh er sich von den drei Filialkirchen. Sie waren der immerhin der Gegenwert eines kleinen Bauernhofes. Ein Pfeiler in der Kirche trägt noch Pfarrer Klockers Grabplatte.
Trotz großer Belastungen gelang es Pfarrer Johann Simon Thauerer (1762-1776), „mit eigenen großen Kosten“ zwei neue Seitenaltäre und weitere Kirchenzier zu beschaffen, ebenso einen Magdalenenaltar, die Kanzel und einen neuen Tabernakel für den damals schon fast 100 Jahre alten Hochaltar. Die Kirche, die nach Meinung des Pfarrers „nackend und leer mehr einer Feld- als Pfarrkiche gleichgesehen“, erhielt damals ihre bis heute unversehre Rokoko-Ausstattung. Pfarrer Thaurer teilte 1763 seinen Schäflein feste Kirchenplätze zu, und zwar nach der Hofgröße, wie anderwärts üblich. Die kreuzförmigen Tafeln in den Kirchenstühlen gehen trotz neuerer Beschriftung auf ihn zurück. Er führte auch die „Kinderlehr“ wieder ein, die früher schon üblich war, und brachte durch eine List die Mesner dazu, die Toten zu begraben, was die Landleute in dieser „aufgeklärten“ Zeit immer noch als eine „schindermäßige“, das heißt unehrenhafte Arbeit ansahen.
Für manche Messgewänder, Ministrantenröcke, Altartücher und Leuchter fand er fromme Stifter. So schenkte der Untergrubersohn und Goldschmied Spitzlberger eine neue Monstranz, der Hohenegglkofener Wirtssohn Anton Attenkover, der in Ingolstadt akademischer Buchbinder war, im Jahr 1771 ein Missale. Einen neuen „Kreuzweg“ , den seine Bauern wegen erlittenen Schauers nicht erschwingen konnten, bot überraschend der Hoferbräu Theobald Praitenacher aus der Neustadt in Landshut an. Er wurde von dem Landshuter Maler Sebastian Fischer für 228 Gulden geschaffen und am 17. Februar 1765 „zu  allgemeiner Freud und Seelentrost der ganzen Pfarr und großer Zierde der Kirche mit allmöglicher Solemnität (Festlichkeit) eingesetzt“. Der Nachfolger, Pfarrer Josef Stromayr, hatte 1776 insofern einen glücklichen Beginn, weil er eine Spende von Pfarrer Puchmayr von 300 Gulden an arme Pfarrangehörige verteilen durfte. Darüber hinaus konnte er sogleich den Hochaltar von Maler Zacharias Lehrhuber in Landshut und vom Schreiner in Geisenhausen renovieren lassen.
Nach dem radikalen Umbruch von 1803, die die ländliche Lebens- und Wirtschaftsordnung veränderte und dem liberalen Gedankengut in Politik und Religiosität die Pforten öffnete, betrachteten die Geistlichen allerorts die Erhaltung des katholischen Glaubens und die Sorge um die benachteiligten Bevölkerungsschichten als eine Hauptaufgabe. In diesem Geist wirkte Pfarrer Franz Sales Handwercher, der ein Schüler Professor Sailers an der Universität Landshut gewesen war. Er lebte in Hohenegglkofen von 1827 bis 1836, kam dann nach Oberschneiding bei Straubing, wo er im Ruf der Heiligkeit starb. Pfarrer Handwercher führte im Jahr 1832 das sogenannte Ölbergspiel in Hohenegglkofen ein, das bis nach dem 2. Weltkrieg viele Menschen in der Osterzeit anzog. Der bekannte niederbayerische Heimatschriftsteller Max Peinkofer hat dieses Passionsspiel, das durch Musik und bewegliche Figuren an das Leiden Christi erinnerte, noch 1954 aus eigener Anschauung einen  Artikel gewidmet.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts, von 1836 bis 1857, wirkte Johann Georg Voitswinkler als Pfarrer. Er stammte aus Steppach bei Waging, wie seine Grabplatte an der Südwand noch bestätigt, und war vorher Professor am Gymnasium in Freising. Da er im Pfarrhof, wie er berichtet, außer Getreide, Stroh und Heu nichts vorfand, ging er längere Zeit beim Schullehrer in Kost. Während seiner Amtszeit in Hohenegglkofen veröffentlichte er ein Buch über die Einführung des Christentums in Bayern. Als Obstgarten-Liebhaber ließ er sich Bäume aus der Baumschule Weihenstephan schicken. Vor allem aber errichtete er aus eigenen Mitteln eine Stiftung zum Schulhausneubau und später eine für Gemeindearme, die noch besteht.
Aus dem Geist, den diese Pfarrer durch persönliches Vorbild und Opferbereitschaft säten, gingen die „drei geistlichen Brüder Lechner“ hervor, die aus dem Hof in Altenbach stammten. Dr. Anton Lechner wurde Prälat und Domprobst in München, als Ritter von Lechner, sogar geadelt. Er war wohl der hervorragenste Mäzen der Pfarrkirche seit Menschengedenken. Ihm verdankt die Heimatpfarrei unter anderem die Orgel der Firma Maerz/München aus dem Jahr 1909. Eine Gedenktafel, die er selbst nicht in der Kirche haben wollte, erinnert in der Sakristei an ihn. Er starb 1914. Sein Bruder Paul war zuletzt Geistlicher Rat in Freising (+1913) und sein Bruder Joseph (+1915) Pfarrer in Wasserburg, wo alle drei in einer Gruft des Friedhofs ihre letzte Ruhe gefunden haben. Von den Altenbacher Bauersleuten Michael und Katharina Lechner wurden 1912 die drei Glasfenster der hl. Anna, des hl. Antonius und Michael gestiftet.
Um die Kirche scharrten sich auch eine Reihe von Vereinen: der Christliche Bauernverein, der 1897 durch Pfarrer Birnberger ins Leben gerufen wurde, der Katholische Burschenverein, gegründet 1910, der Christliche Mütterverein und die Marianische Jungfrauen-Kongregation, beis gegründet 1913. Sie alle wirkten bis in die Zeit des Dritten Reiches.
 
Nach dem 1. Weltkrieg wurde die südliche Portal-Vohalle zu einer Gedenkstätte der Gefallenen ausgestattet, im 2. Weltkrieg wurden im Februar 1942 die Glocken aus dem Turm geholt, und die Leute sagten: Ein solch schönes Geläut bekommen wir nicht mehr“ 1970 starb Andreas Maier, der letzte selbstständige Pfarrer von Hohenegglkofen, der die Pfarrgemeinde fast 30 Jahre durch eine schwere Zeit geführt hatte. 1973 wurde der Pfarrhof abgebrochen. Seither ist die Pfarrei in einem Pfarrverband aufgegangen, der sich nach dem Gemeindesitz Kumhausen nennt, und dessen Pfarrer in Obergangkofen wohnt. Die Pfarrei Hohenegglkofen hat ein lehrreiches und beachtliches Kapitel der altbayerischen Kirchengeschichte geschrieben.
Führer durch die Pfarrkirche

Das äußere Bild der Pfarrkirche zeigt unverkennbar die Züge des gotischen Baustils, der ausgehend von der Bauhütte bei St. Martin in Landshut im 15. Jahrhundert unsere Dorfkirchen in großer Zahl geprägt hat. Die Kirche ist aus dem heimischen Ziegelstein erbaut. An der nördlichen Längsseite des Chores erhebt sich der Turm, der gleichsam aus vier Würfeln aufgetürmt ist, die als Zierde spitzbogige Blendfenster und Schalllöcher in der Höhe der Glockenstube aufweisen. Darüber erhebt sich zwischen Eckaufsätzen der spitze, achtseitige Turmhelm mit dem Kreuz.
 
Der Hochaltar- oder Chorraum ist abgeschlossen durch drei Seiten eines Achtecks und zieht sich über drei Joche hin, in denen nach Süden schlanke Fenster liegen. In gleicher Breite schließt sich das Langhaus mit vier Jochen an. Der Chor ist also nicht „eingezogen“, nicht schmäler als das Langhaus, was dazu führt, dass im Innern kaum Platz für die Seitenaltäre vorhanden ist. Der alte Eingang an der Südseite, eine Portal-Vorhalle, beherbergt eine Krieger-Gedächtnisstätte und ist durch eine westliche Eingangshalle ersetzt. Im Norden flankieren den Turm einerseits ein Anbau, der erst um 1720 zu einem Seitenschiff umgewandelt wurde, indem man die Seitenwand der Kirche durchbrach, und andererseits eine noch jüngere Sakristei. Den ganzen Bau umläuft eine für die Landshuter Bauschule typischer Dachfries, ein Zierband.
In diesen Anbauten und auch in der doppelgeschossigen Empore drinnen, zeigen sich die Raumprobleme früherer Zeit. Wenn man sich vergegenwärtigt, das in den meisten stilverwandten Kirchen in Landshut oder Geisenhausen, Jenkofen oder Götzdorf, der Chor wesentlich schmäler  ist als das Langhaus, ist daran zu denken, dass das Langhaus noch auf den Grundmauern der romanischen Vorläuferin steht, während man den Chor aus Gründen des Raumgewinns auf die gesamte Breite des Hauptschiffes erweiterte. Jedenfalls hätte dann auch die im Chorraum angebrachte Bauinschrift ihren besonderen Sinn. Es ist nicht übertrieben festzustellen: Auch an dieser Kirche (nicht nur an großen Domen) haben die Jahrhunderte gebaut; man hat sie den Bedürfnissen und dem Zeitgeschmack angepasst.
 
Im Inneren zeigen alle Baukörper Rippengewölbe mit verschiedenartigen Stern-Figurationen. Im Chor, der in üblicher Weise durch einen spitzen Chorbogen vom Langhaus getrennt ist, haben die Wandpfeiler, auf denen das Gewölbe ruht, zusätzliche halbrunde Dienste, die im Langhaus fehlen. Im Langhaus ruhen die Rippen auf halbrunden Konsolsteinen, die teilweise mit spitzen Wappenschilden verziert sind. Unterschiedlich sind auch die Schlusssteine im Scheitel der Gewölbe: groß und tellerförmig im Chor, verschiedenartig im Langhaus und im Seitenschiff. Unterschiede genug, um eine lange Bauzeit und unterschiedliche Meister anzunehmen.
 
Die Einrichtung entstammt der Kunstepoche des Barock und des Rokoko. Während sie vom Verfasser der „Kunstdenkmäler des Bezirksamts Landshut“ 1914 noch reserviert als „beachtenswert“ bezeichnet werden, erkennen wir heute eine solche Einrichtung als einheitliches Zeugnis einer ausgehenden Kulturblüte, betrachten sie nicht mehr nur unter dem Gesichtspunkt des Geschmacks, sondern auch der religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, besonders aber auch unter dem Eindruck der ungeheuren Kulturverluste durch die Säkularisation und die Regotisierungs-Manie des 19. Jahrhunderts. Beides Ausflüsse einer – wie wir heute wissen – „aufgeklärten“ Selbstüberschätzung und Beschränktheit.
Der eindrucksvolle Hochaltar, mit dem die Neuausstattung nach dem Dreißigjährigen Krieg begonnen wurde, nimmt die ganze Höhe des Chorraumes ein. Er zeigt deutlich die Züge des ausgehenden Barock und wird auf die Zeit um 1680 datiert. Er beherbergt aber auch einen noch hundert Jahre jüngeren „majestätischen Tabernakel“, der im Jahr 1766 für den Preis von 260 Gulden in den Altar komponiert wurde, wahrscheinlich von dem berühmten Landshuter Bildhauer Christian Jorhan. Das figurenreiche Altarbild zeigt die Taufe Christi durch den Hl. Johannes den Täufer, den Kirchenpatron. Auf ihn bezieht sich auch die lateinische Anrufung darüber: Hl. Johannes, bitte für uns! Zwei Rundsäulen und zwei kannelierte, rohrförmig ausgehöhlte Pilaster mit Kapitellen tragen ein Gebälk, über dem sich ein Aufbau erhebt. Hier flankieren Engel ein Oberbild, die auf Voluten sitzend die Beine baumeln lassen, wie jene in der Landshuter Jesuitenkirche. Im Scheitel des Gewölbes leuchtet im Strahlenkranz das Monogramm „Jesus“. St. Martin mit der aus der Legende bekannten Martinsgans und St. Florian, der Beschützer gegen Feuersbrunst, stehen in naturnaher Darstellung zu beiden Seiten des Altars.
 
Die übrige Einrichtung wurde fast ganz in dem Jahrzehnt von 1760 bis 1770 geschaffen. Die beiden Seitenaltäre, welche (laut Chronik) jedermann „wegen ihrer Architektur und schönen Marmor bewundert“ kosten im Jahr 1764 350 Gulden. Die Künstler sind nicht überliefert; sicher waren es Landshuter. Das rechte Altarbild zeigt die viel-verehrten 14 heiligen Nothelfer, das linke den Tod des hl. Joseph. Auf diesen Altar steht eine Muttergottes mit Kind. Man datiert sie in die Zeit des Landshuter Bildschnitzers Leinberger, um 1500. Noch um ein paar Jahrzehnte älter und damit aus der Zeit des Kirchenbaus ist nur der Taufstein. Der Vergleich zwischen dem architektonisch nach Art einer Hausfassade aufgebauten Hochaltar und den verschnörkelten, verspielten Formen und Verzierungen der jüngeren Einrichtung illustriert eine Jahrhundert des überquellenden Kunstreichtums. Es war die Zeit zwischen Bach und Mozart.
Der Magdalenenaltar (Kreuz-Altar), gewidmet der hl. Büßerin Magdalena, entstand im Seitenschiff anstelle eines im Jahr 1760 durch Gewitter ruinierten Kreuzaltares, der üblicherweise an den Chorstufen gestanden hatte. Zur schmerzhaften Mutter Gottes ließ der Pfarrer einen hl. Johannes und eine Magdalena schnitzen, um „einen schönen Kreuz- und Magdalenenaltar aufzurichten“, der ihm, wie er befriedigt anmerkt, nicht hundert Gulden kostete. 1765 konnten die vom Hoferbräu in Landshut gestifteten Kreuzwegbilder in ihren geschnitzten Rahmen feierlich enthüllt werden. Die Stiftung führte der Pfarrer darauf zurück, „dass nun hie meine Kirche ziemlich in Ruef kam“. Man war offenbar sogar in Landshut auf die künstlerischen Aktivitäten aufmerksam geworden. 1766 folgte der Tabernakel auf dem Hochaltar und 1769 noch die Kanzel. „1769 ist die neue Kanzl mit jedermann Beifall errichtet worden, welche in allem gekostet 198 Gulden“. Auf dem Schalldeckel bläst ein bewegter Engel . Wohl auch ein Werk Jorhans, die Posaune. Er verkündet jüngstes Gericht und glorreiche Auferstehung. Ein Werk der Rokoko-Zeit ist auch die Madonna im Rosenkranz, die noch unversehrt unter dem Chorbogen hängt, anders als ihr großes Vorbild, die Leinberger-Madonna von St. Martin. Auch die Gemälde eines jüngeren Blutzeugen und eines großen Missionars fanden im 18. Jahrhundert in der Kirche Aufnahme: Der hl. Johann Nepomuk wurde 1393 wegen seiner Standhaftigkeit gegenüber dem Böhmenkönig von der Moldaubrücke gestürzt und genießt bis heute Verehrung, besonders als Brückenheiliger. Der Missionar des Jesuitenordens Franz Xaver (+1552) ist als „Apostel“ von Indien und Japan in die Kirchengeschichte eingegangen. Sie mögen die Vorbilder der jungen Menschen gewesen sein, die früher auch aus unseren ländlichen Pfarrgemeinden den Priesterberuf ergriffen und als Missionare in die Welt hinausgingen.
 
Kirchenführer schließen gewöhnlich  mit einer „Würdigung“. Aber was soll man von dieser Pfarrkirche in den Vordergrund stellen? Die tausendjährige Geschichte, das Bauwerk von bieder-bäuerlicher Handwerkskunst, die Einrichtung aus einer ebenso armen wir frohsinnigen Kulturepoche? Oder würdigen wir die Kräfte, die dies alles schufen: die unermüdlichen Priester, die Bauernmägde, die ihren letzten Kreuzer opferten, die christliche Religion, die Menschen zugleich gottgefällig und menschenwürdig zu leben lehrte, die einzelne zu übermenschlichem begeisterte und allen eine Hoffnung gab? Es ist die Fülle und Weite, die uns in dieser Landkirche überrascht und Bewunderung abverlangt.
 
Dr. Erich Stahleder
BESCHREIBUNG der Ur-Pfarrei Hohenegglkofen, ca. 990/1000

In einer weiteren Traditionsaufschreibung des Bistums Freising, geht es um den Verlauf der Pfarrgrenze der schon um das Jahr 1000 genannten (Ur-)Pfarrei Hohenegglkofen.
Die Traditionen des Hochstiftes Freising nennen in Nr. 1313 (Jahr 990/1000) „Beschreibung der Pfarrei Hohenegglkofen“, den Verlauf der Hohenegglkofener Pfarreigrenze und dabei den Grenzverlauf, oberhalb des Vilsflusses „filisa“ (Kleine Vils), bis zur Stelle, wo der „horapach“ (der Haarbach) in die Große Vils einmündet, (bei Frauenhaarbach).
Hohenegglkofen, die östlichste Grenzpfarrei des Bistums Freising, zwischen Isar und Vils gelegen, ermöglicht im Text eine konkrete Vorstellung vom Umfang und Grenzen und den Orten dieser frühen Pfarrei. 
Der Grenzverlauf der Pfarrei konnte sich nur an natürliche Begebenheiten wie Bäche und Flüsse orientieren. Die Ausdehnung dieser „parochia“ ist beträchtlich in der Nord-Süd Ausdehnung; sie reicht von der Isar bis zur Großen Vils. Die Ost-West Ausdehnung ist auffallend kurz. Bemerkenswert ist, dass der eigentliche Pfarrsitz Hohenegglkofen, nur für die nördliche Hälfte des Sprengels zentral gelegen ist. 
 
 
 
Die ÜBERSETZUNG der Tradition Nr. 1313 (Jahr 990/1000):

Dies sind die Namen der nach (Hohen-)Egglkofen zehentpflichtigen Orte, nämlich Eiselsdorf, Geisenhausen, Rampoldsdorf, Hörlkam, Haunersdorf, Allkofen, Fimbach und wieder Fimbach, Lochham, Hettenkofen, Allmannsdorf, Attenkofen, Schweinbach, Bergham (Johannes-, Stephans- oder Westersbergham bei Geisenhausen). 
In einem weiteren Eintrag der Tradition Nr. 1313 heißt es: 
Dies sind die Grenzen derselben Pfarrei: Vom Chugunpach (= Rossbach bei Achdorf/Landshut) über den Fluß Vils (Kleine Vils) bis dorthin, wo der Haarbach in die andere Vils (Große Vils, bei Frauenhaarbach) mündet, dann bis zum Winidipach (= Bettenbach. Er mündet bei der Glatzmühle, Diemannskirchen, in die Kleine Vils) und herauf bis dahin, wo der Schweinbach in den Fluß mündet, welcher Isar genannt wird; dies gehört ganz und ungeteilt zu der vorgenannten Kirche [Hohenegglkofen].
Die westliche Grenze der Pfarrei Hohenegglkofen  bildete der „Chugunpah“  (= Rossbach, bei Achdorf/Landshut), der Feigenbach (westlich von Geisenhausen) und der Haarbach (Horapah) bei Vilsbiburg. Die Westgrenze überschreitet die Kleine Vils bei Stützenbruck/Vils.
Vom südlichsten Punkt an der Großen Vils bei der Mündung des Haarbaches in die Vils (bei Frauenhaarbach), richtet sich die östliche Hohenegglkofener Pfarrgrenze nach der Freisinger / Regensburger Bistumsgrenze, westlich von Vilsbiburg den Rettenbach und Asbach herauf, bis Diemannskirchen, überquert die Kleine Vils bei der Glatzmühle und zieht sich mit dem Bettenbach nach Norden zum Schweinbach bis zur Isar hin.
LANDSHUTER VERHÄLTNISSE - Resümee:

Nach Theo Herzog gehörte die unmittelbar links am Rossbach liegende Margarethenkirche von Achdorf bei Landshut bereits zur Nachbarpfarrei. Dementsprechend lag das rechts der Isar befindliche Gebiet der späteren Stadt Landshut um das Jahr 1000 in der Pfarrei Hohenegglkofen und nicht in der Pfarrei Eching, was jedoch nicht ausschließt, dass die Pfarrei Eching bei der Errichtung der Stadtpfarrei St. Martin in irgendeiner Form beteiligt war. Die Lösung dürfte sein, dass das Stadtgebiet Landshut zwar aus dem Pfarrsprengel von Hohenegglkofen herausgeschnitten, die Pfarrrechte aber durch Zusammenschluss mit der Pfarrei Eching von dorther übertragen wurden. 
Die schon 990/1000 genannte Urpfarrei Hohenegglkofen hat bis zur Erstellung der Conradinischen Matrikel von 1315 gewaltige Abstriche zu verzeichnen, und nur noch die Pfarrkirche St. Johannes Baptist und die Filialkirchen Weihbichl, Zweikirchen und Berndorf. 
Aus dem Pfarrsprengel wurden herausgenommen die Pfarrei Geisenhausen mit den Filialkirchen Feldkirchen, und den späteren Filialen St. Theobald, Vils, Salksdorf und Eiselsdorf. Die Pfarrei Holzhausen mit den Filialkirchen Diemannskirchen, Frauenhaarbach, Johannes/Stephansbergham, Tattendorf, Motting, Hermannskirchen und Vilssöhl. Die Pfarrei Grammelkam mit den Filialen Preisenberg, Rammelkam und Salzdorf.  
Ein anderer Teil der Urpfarrei Hohenegglkofen war der Diözese Regensburg zugeschlagen worden, wo 1157 eine Grenzbereinigung zugunsten des Freisinger Bischofs mit den Ortschaften Diemannskirchen, Johannes- und Stephansbergham stattgefunden hat.
Aus beiden Grenzbeschreibungen kann festgestellt werden: Die Isar war die Nordwestgrenze der Pfarrei Hohenegglkofen, nicht aber gleichzeitig Grenze zwischen den Bistümern Freising und Regensburg.  

2016-02-08 Karte Grenzen Urpfarrei Hohenegglkofen