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PFARRVERBAND BOGENHAUSEN SÜD

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Gestaltung des Grabes Bedeutung des Friedhofs

Grabgestaltung
In unserem Kulturraum ist es üblich, die Gräber mit Blumen und Sträuchern zu bepflanzen. Darauf wird viel Mühe und Sorgfalt verwandt. Zwischen den Pflanzen bleibt die Erde sichtbar. Dies hat einen hohen Symbolwert und steht in Beziehung zur Begräbnisliturgie, in der es heißt: Von der Erde bist Du genommen, und zur Erde kehrst Du zurück.
Deshalb sollten, wenn irgendwie möglich, die Gräber nicht mit Stein? oder Marmorplatten abgedeckt oder mit Kies und Split belegt werden.
Bei der Auswahl der Grabbepflanzung sollte heimischen und standortgemäßen Pflanzen der Vorzug gegeben werden. Sie sind für eine Vielzahl von Tieren wichtige Lebensräume und Nahrungsquellen.

Auch auf den Symbolwert der Pflanzen sollte wieder mehr geachtet werden. Viele Blumen und Sträucher, die zumeist aus Kloster? und Bauerngärten stammen, haben eine lange Friedhofstradition und eine aussagekräftige Symbolik.
Bei der Gestaltung des Grabes sollte darauf geachtet werden, dass ein christliches Symbol /Symbole sinnenfällig unseren Glauben an die Auferstehung deutlich machen. Was steht im Mittelpunkt: der Name des/der Verstorbenen? oder unsere Hoffnung auf den Himmel?

Friedhof

Heute wächst die Einsicht, daß wir aus ökologischen und städteplanerischen Gründen die Friedhofsideen des 19. Jahrhunderts nicht länger verfolgen können. Einen Ausweg bietet nur eine radikale Umkehr:

- weg vom geschäftstüchtigen Mißbrauch der Angst,

- weg von der Konkurrenz der Schrebergartenparadiese und Steinplatten,

- weg vom Konfektionsdenkmal mit Statussymbol,

- zurück zur Orientierung, zum Karner, zum Grasboden, zum Paradiesesgarten.
Konsequenzen

1. Gräber sind Jahrhunderte lang von Osten nach Westen angelegt worden. Der menschliche Körper wurde unter den Sonnenlauf gelegt, die Rückkehr des Körpers in den Kreislauf der Natur wurde damit sinnfällig. Für Christen bedeutet das Aufgehen der Sonne die Hoffnung auf Christus. Gräber sollten deshalb nicht irgendwo hin oder ornamental ausgerichtet sein, sondern auf die Sonne orientiert.

2. Gräber sollten nicht jahrzehntelang umhegt und gepflegt werden, sondern fünf bis zehn Jahre, so lange, bis der Leib zerfallen ist und die Gebeine erhoben werden können. Siehe Liegezeit laut Friedhofsordnung. Diese aber sollten in geweihtem Raum, im Boden oder in einem Beinhaus sichtbar oder unsichtbar gesammelt werden, an einer Stelle, die man besuchen, an der man beten kann. Dort wäre auch der Platz für Urnen.

3. Der Konkurrenzkampf am und mit dem Grab sollte beendet werden. Der Kranz ist ein wertvolles Symbol für Leben, für den Sieg im Lebenskampf. Durch Anhäufung wird er entwertet. Zur Abgabe von Geschäftsadressen dürften Kränze am Grab nicht mißbraucht werden. Der Kampf um den auffälligsten Blumenschmuck und das modischste Grabmal soll als Geltungsbedürfnis erkannt und beendet werden.

4. Die Einfassung von Gräbern muß verboten werden. Der Friedhof soll ein Garten sein, nicht tausend gegeneinander abgegrenzte Briefmarkengärtlein, die man' nur mit Herbiziden und Kunstdünger am Leben halten kann. Der Friedhof als Bild des .Paradieses braucht die große Rasenfläche, die Bäume, den Brunnen, ein Kreuz und eine Lichtsäule (nicht tausend rote Lichtlein in Plastikhüllen). Grabmäler dürfen den Eindruck des einen großen Gartens für Alle nicht stören, sie müssen sich unterordnen, einfügen.

Der Tod macht alle gleich, sagen wir immer wieder und tun alles, dieser Erkenntnis auszuweichen, um soziale Abgrenzungen über den Tod hinaus fortzusetzen. Wir sollten erkennen, daß die Konkurrenz um die schönste Leichenfeier, das schönste Grab nicht christlich ist, sondern bürgerlich.
(Aus einer Broschüre der Erzdiözese München und Freising)