Pfarrverband Buchbach

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Kunst und Geschichte der Pfarrei St. Jakobus der Ältere, Buchbach

Geschichte der Pfarrei

Von Erhard Rabenseifner

Bereits im 4. Jahrhundert brachten römische Soldaten und Kaufleute den neuen christlichen Glauben über die Alpen in die von den Römern besetzte Provinz Rätien. Nach der Völkerwanderung predigten iroschottische und fränkische Mönche in unserer Gegend. Kilian, Korbinian und Rupert sind bekannte Namen. Von den Mönchsniederlassungen Georgenzell, Pauluszell und Felizenzell nahm das Christentum in unserer Gegend seinen Ausgang.
Im Jahre 788 wird der Name Buchbach als „popah" zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Erzbischof Arno von Salzburg legte in seinem bekannten Kirchenverzeichnis, dem „Indiculus Arnonis", die zum Bistum Salzburg gehörenden Kirchen fest. Darin sind aus unserer Pfarrei die Kirchen Buchbach und Loinbruck aufgeführt.
Dass in dieser Zeit Salzburg bereits Besitzungen in Buchbach hatte, sehen wir aus einem Tauschvertrag von 16. Juli 815. Erzbischof Arno vertauschte einem gewissen Hahold und seiner Gattin Berchthild ein Wohnhaus mit mehreren Gebäuden, mit Vieh, Äckern, Wiesen, Waldung und Erbpächtern.
927 kam dann das ganze Buchbach durch den edlen Landperht tauschweise nach Salzburg. Dieser Landperht übergab dem Erzbischof die Ortschaften Buchbach und Eibach, wofür er jene von Bergham und Schirmading erhielt.
1145 werden Adelbert und Tiemo von Buchbach als Ministerialen des Pfalzgrafen Friedrich genannt. Beide sollen zu dem einst blühenden Geschlechte der Puchpeckh gehört haben. Der Standort des Schlosses dieser Adelfamilie ist heute mit Sicherheit nicht mehr feststellbar.
Aus dem Jahre 1150 ist eine Urkunde im Schenkungsbuch der Probstei Berchtesgaden überliefert. Der edle Wilhelm von Rintpach übergab ein Gut von Niederrintpach mit seinen Bewohnern und noch ein Gut mit Weinbau durch die Hände des Otto von Moosen dem Stift Berchtesgaden. Aus dieser Urkunde wissen wir, dass Buchbach zu dieser Zeit bereits ein Pfarrsitz war, denn als Zeuge dieser Übergabe wird u. a. „Wernhardt, plebanus (=Pfarrer) von Pochbach" genannt.
1549 nahm der Buchbacher Pfarrer Friedrich Greisl als Vertreter des Landklerus am Provinzialkonzil in Salzburg teil.
Von 16.03 bis 1651 war das Besetzungsrecht der Pfarrei Buchbach dem Stift Gars übertragen. Die Pfarrei wurde teils mit weltlichen Geistlichen als Vikaren und teils mit Garser Patres besetzt.
1634 war für die Pfarrei Buchbach ein schreckliches Jahr. Zu den Wirren des Dreißigjährigen Krieges kam die Pest. Es war keine Seltenheit, dass aus einer Familie zwei oder drei Personen an einem Tag starben. Zu den Einheimischen kamen noch durchziehende Bettler, die in Buchbach starben und auf dem Pestfriedhof beerdigt wurden. Mehr als vierhundert Menschen aus der Pfarrei fanden 1634 den Tod.
Mit dem „Westfälischen Frieden" zu Münster und Osnabrück endete 1648 der Dreißigjährige Krieg. Noch im letzten Kriegsjahr brachen schwedische Reiter in die Sakristei der Buchbacher Pfarrkirche ein. Sie schändeten die Kirche und raubten Geld und wertvolle sakrale Gegenstände.
Von 1657 an stand Christoph Franz Rottmayer der Pfarrei vor. Er wurde 1673 zum Dekanatssynodalen gewählt. Er hat sehr viel für die sakralen Bauten der Pfarrei getan. Es existiert eine zwei Seiten lange Aufstellung aller Renovierungen, die er durchführen ließ. Nach seiner Freiresignation 1686 wirkte er als Benefiziat in Steeg, wo er 1705 starb.
1695 bis 1706 war der in Tittmoning geborene Andreas Strobl Pfarrer von Buchbach. Er wurde bekannt als origineller Autor vieler Predigtbücher und wird heute zu den ganz großen bayerischen Barockpredigern gezählt. Zu seinen bedeutendsten Werken gehört das „Ovum Paschale Novum oder neugefärbte Oster-Ayr", eine Sammlung von fast hundert Osterpredigten.
Vom Jahr 1700 an wurde die alte gotische Pfarrkirche dem neuen Zeitgeschmack entsprechend barockisiert.
Am 25. Mai 1762 wurde der ganze Markt mit seiner Pfarrkirche Opfer einer beim Schlosser entstandenen Feuersbrunst. Nur fünf Häuser blieben verschont. Eine 78jährige Frau fand damals in den Flammen den Tod.
1763 übernahm Matthias Spöcker die Pfarrei. Ihm war es aufgetragen, das Gotteshaus wieder aufzubauen. Er starb am 11. April 1774.
Am 20. August 1775 wurde die neue Pfarrkirche von Ferdinand Christoph Bischof von Chiemsee eingeweiht.
Auf Grund des Reichdeputationshauptschlusses von 1803 kamen die noch bestendenden Fürstbistümer zu Bayern. Damit wurden auch die bayerischen Besitzungen des Fürstbischofs von Salzburg, darunter der Markt Buchbach, endgültig Bayern angegliedert. Im Zuge der Neuordnung in Bayern nach der Säkularisation wurde 1809 die Pfarrei Buchbach dem Dekanat Oberbergkirchen und der Erzdiözese München-Freising unterstellt.
Am 11. Juli 1820 wurde Franz Xaver Richter in Buchbach geboren. Der spätere Chorvikar bei St. Cajetan in München soll 76 Sprachen gesprochen haben. Er starb in Buchbach am 24. September 1874.
In der Bistumsbeschreibung von Mayer/Westermayer von 1880 ist Buchbach als Pfarrei mit 1764 Seelen in 367 Häusern angegeben. Es war eine verhältnismäßig große Pfarrei, obwohl die Einödhöfe im neiderbayerischen Gebiet nördlich der Linie Endgraben – Kremshub – Nebelhub zu dieser Zeit noch nicht zur Pfarrei gehörten.
Wir können in diesem geschichtlichen Überblick nur Daten nennen, wir können Fakten aufzählen. Daraus müssen wir die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuden der Menschen herauslesen. Jede Generation hatte ihre eigenen Probleme. Was uns aber mit allen unseren Vorfahren verbindet, ist die Gemeinsamkeit unseres christlichen Glaubens. Aus diesem Glauben heraus haben sie unsere Gotteshäuser errichtet, die uns als Erbe anvertraut sind. Dieses Erbe zu verwalten, ist unsere Pflicht.

Aus: 200 Jahre Pfarrkirche Buchbach. Festschrift zur 200-Jahrfeier der Pfarrkirche Buchbach; Buchbach 1975