Pfarrverband Gars am Inn

Hauptstr. 41    83536 Gars am Inn
Kirche aussen 2010
Die Kirche in Lengmoos
Die Kirche von Lengmoos wird erstmals im Jahre 1315 in den „Konradinischen Matrikel“ (Matrikel des Freisinger Bischofs Konrad III. von Sendling, der 31. Bischof von Freising; 1314 bis 1322) als eine der 14 Filialen der Pfarrei Kirchdorf erwähnt und zwar: "cum sepultura". Die Kirche hatte damals also bereits einen Friedhof. Teile der Friedhofsmauer haben auch einen romanischen Ursprung.
In der jetzigen Kirche gibt es bauliche Hinweise auf einen viel älteren romanischen Bau mit Flachdecke (Balkenauflager erkennbar) der vermutlich bereits im 12. Jahrhundert bestand. Auch ist im Speicher noch ein romanisches Schartenfenster sichtbar. Ob das Gebäude ursprünglich die „Dienstmannenburg“ des Ministeralien Rapoto de Lenginmos war, der 1145 und 1168 in zwei Urkunden des Klosters Gars erwähnt wird, oder schon immer eine Kirche ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.
Die jetzige Gebäudeform erhielt die Kirche zwischen 1485 und 1489 unter dem Haager Grafen Sigmund von Haag (1476 bis 1522) der die Kirche erweitern und im gotischen Stil umbauen ließ.
In der Zeit wurde auch der Chorraum angebaut. Hierzu findet sich am Chorbogen auch die Jahreszahl 1489. In den zahlreichen Gewölbeschlusssteinen findet sich unter anderem der Reichsadler und das Wappen der Grafschaft Haag. Wobei viele der Schlusssteine erst viel später mit Wappen, mit Bezug zur Grafschaft Haag, und mit christlichen Symbolen bemalt wurden. Die Fenster an der Langhausnordseite wurden Mitte des 19. Jahrhunderts ausgebrochen.
Außerdem dürfte und Graf Sigmund auch der Westturm und die zweigeschossige Sakristei errichtet worden sein. Der heutige 36 Meter hohe Kirchturm mit den 4 Eckaufsätzen wurde 1617 auf den Fundamenten des älteren Turms (aus 1489!) neu errichtet. Das Leichenhaus wurde 1972 errichtet.
Hochaltar
St. Ägidius Lengmoos
Die Kirche von Lengmoos hat den heiligen Ägidius (griech. "der Schildträger, der Schützende") als Kirchenpatron. Patrozinium ist am 1. September.
Ägidius stammte aus einem griechischen Adelsgeschlecht und kam über Rom nach Südfrankreich und lebte dort als Einsiedler. Nach der Legende besuchte den Einsiedler (Ägidius) jeden Tag eine Hirschkuh, die ihn mit Milch versorgte. Als sie von den Jägern des Königs verfolgt wurde, floh sie zu Ägidius und legte sich Hilfe suchend vor seine Füße...
Später errichtete Ägidius „mit Unterstützung des Königs“ ein Kloster, das er als Abt bis zu seinem Tod am 1. September 720 leitete.
Ägidius ist einer der vierzehn Nothelfer und der Einzige, der sein Bekenntnis zu Christus nicht mit dem Martertod bezahlen musste. St. Ägidius ist der Patron der Jäger und Hirten, der stillenden Mütter, der Bettler und Aussätzigen. Er ist Nothelfer bei Viehkrankheiten, bei Dürre, Feuer und Sturm, in seelischer Not und Verlassenheit.
In unserer Kirche ist der hl. Ägidius als Abt (gotische Holzfigur um 1420, am Hauptaltar), in einem Gemälde am rechten Seitenaltar als Einsiedler mit Hirschkuh und in einem Schlussstein im Chorraum dargestellt.
Das heutige Aussehen erhielt die Kirche durch mehrere Renovierungen (außen 2008-2010, innen 2014). Die Kirche St. Ägidius Lengmoos ist sicher eines der ältesten Gotteshäuser im Bereich des Pfarrverbandes Gars.
Hl Ägidius
Seelsorge
Seelsorgerisch wurde Lengmoos von Kirchdorf aus versorgt. Wobei nicht an jedem Sonntag eine Messe stattfand. Aus alten Unterlagen ist zu entnehmen, dass zum Beispiel 1682 jährlich nur 16 Gottesdienste (14 im Sommer, 2 im Winter) gehalten wurden. An den übrigen Sonn- und Feiertagen gingen die Lengmooser nach Kirchdorf. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Versuche unternommen, dass Lengmoos eine selbständige Pfarrei wird. Die scheitertet aber jeweils an Geld- und Grundstücksschwierigkeiten für den erforderlichen Pfarrhof.
Erst 1920, nach dem Bau des Pfarrhauses, wurde Lengmoos eine Expositur mit eigenem Seelsorger. In den folgenden 50 Jahren war Lengmoos ständig mit einem Geistlichen besetzt. In den 60-iger wurde der Begriff und die Pfarrform „Expositur“ abgeschafft und Lengmoos wurde zur Kuratie. Nach dem Tod des letzten Kuraten im Jahr 1970 wurde Lengmoos von Gars aus versorgt und 1972 wurde Lengmoos von Kirchdorf ausgegliedert und in den Pfarrverband Gars integriert.
Empore mit Stephanus-Legende
Linker Seitenaltar
Rechter Seitenaltar