Pfarrverband Palling - Freutsmoos

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27604

Mai 2014

Die Urgemeinde

27716co - Tillmann
Foto: Tillmann
Das Pfingstereignis gilt gemeinhin als „Geburtstag der Kirche“. Was hat es damit auf sich? Es ist keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass sich aus der überschaubaren Gruppe der Jünger und Anhänger Christi, die sich nach der Kreuzigung Jesu weitgehend zerstreut hatten, nach den österlichen Begegnungen mit dem Auferstandenen eine Gemeinde gebildet hat. Ausschlaggebend war das Wort Jesu, im Gebet versammelt zu bleiben und das von ihm versprochene Pfingstwunder, die Ausgießung des Heiligen Geistes. Ausgehend von diesem Ereignis bildete sich zunächst in Jerusalem die sogenannte Urgemeinde, die erste Gemeinschaft des Urchristentums. Sie war eine judenchristliche Gemeinschaft, fest verankert in der Volks- und Religionsgemeinschaft Israels, ohne sich jedoch als eine jüdische Sondergruppe zu verstehen. Sie verstand sich vielmehr als die vom Messias gesammelte und aufgerufene Heilsgemeinschaft, die berufen war, ganz Israel den Glauben an Jesus zu verkünden.
Auch wenn das Bild, das der Evangelist Lukas von der Urgemeinde in der Apostelgeschichte (Apg 2,43-47) zeichnet, idealtypische Aspekte aufweist, so gibt es doch Merkmale, die die Urgemeinde von Anfang an auszeichneten: Das gemeinsame Gebet und das gemeinsame Mahl sowie das Engagement für die Armen und Schwachen unter ihnen. Hinzu kam nach einigen Schwierigkeiten die Missionstätigkeit über Jerusalem hinaus, zunächst in die anderen Zentren jüdischen Lebens und dann auch in die heidnische Welt hinein.
Die Urgemeinde machte aufgrund ihres personellen Anwachsens und ihrer territorialen Ausbreitung, aber auch in der Auseinandersetzung mit dem Judentum einerseits und der römischen Welt andererseits eine permanente Entwicklung durch, die zum Beispiel in der Gemeinderegel des Evangelisten Matthäus (Kapitel 18) oder in den Pastoralbriefen erkennbar ist. Die Gemeinde wird zur Kirche, wobei ein heute gern konstruierter Gegensatz zwischen Urgemeinde und Kirche nicht erkennbar ist, „es finden sich doch letztlich überall gleiche Grundüberzeugungen, gleiche theologische Strukturen“ (Karl Rahner). Die Gemeinschaft der Kirche (sowohl der Einzelgemeinden, die als Kirche bezeichnet werden, als auch der Gesamtkirche, für die ein Bewusstsein schon bei Paulus vorhanden ist) ist sakramental in Taufe und Eucharistie begründet; sie entwickelt eine Organisationsform mit verschiedenen Ämtern und Vollmachten.