Pfarrverband Pasing

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Festschrift zum 40-jährigen Kirchweihjubiläum

Am 18. November 2002 jährt es sich zum 40. Mal, dass unsere Kirche St. Hildegard geweiht wurde. Die St. Hildegard-Kirche war damals eine Sensation. Wer sich für Kirchenbau interessierte, musste sie gesehen haben. Als ich im Priesterseminar war, gab es den Brauch des sogenannten Seminarsonntags in verschiedenen Gemeinden unseres Bistums. Eine Schar von Studenten fuhr hinaus in die Diözese, um mit einer Gemeinde den Sonntagsgottesdienst zu feiern und den Tag zu verbringen. Bei einer solchen Gelegenheit kam ich zum ersten Mal nach St. Hildegard in Pasing.

Wir Studenten waren begeistert; nicht nur von der künstlerischen Gestalt der Kirche und der Pracht der modernen Glasfenster, sondern vor allem von der inneren Gestaltung des Raumes für die Feier des Gottesdienstes. Der Altar in der Mitte, drum herum die feiernde Gemeinde. Das war unsere Vorstellung, das war die Zukunft. Nachdem die Kirche damals nicht nur als Pfarrkirche, sondern auch als Studienkirche für die Studenten der nahen Pädagogischen Hochschule und des Albertus-Magnus-Hauses gedacht war, sollte sie auch eine moderne zukunftsweisende Gestalt haben. Das ist hier in jeder Hinsicht gelungen. Die Stadt München hat das durch die Erklärung der St. Hildegard-Kirche zum Denkmal gewürdigt.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Kirche, so wie sie dasteht, konzipiert wurde zu einer Zeit, als noch keine Rede war von einem II. Vatikanischen Konzil, das Johannes XXIII. im Januar 1959 angekündigt hat. Auf der Sitzung des Konzils im Dezember 1963 wurde in der Konstitution über die Heilige Liturgie beschlossen, was hier in St. Hildegard bereits realisiert war. Weihbischof Johannes Neuhäusler hat die Konsekration der Kirche vorgenommen, weil Kardinal Döpfner, der als einer der vier Moderatoren maßgeblich am Konzil beteiligt war, zur Vorbereitung der Kirchenversammlung in Rom weilte.

Die Gestaltungsidee dieser Kirche, die dann vom Konzil bestätigt wurde, wuchs heraus aus frühen Überlegungen von Romano Guardini. Er entwickelte für den inneren Bauplan einer modernen Kirche den Gedanken des offenen Kreises. Eigentlich ein widersprüchlicher Begriff; aber gerade deswegen ist er so spannungsreich. Christus ist die Mitte und der Herr der Kirche. Um IHN versammelt sich die feiernde Gemeinde mit all ihren verschiedenen Aufgaben und Diensten. Es ist nicht allein der Priester, der die Messe feiert. Alle nehmen daran teil in tätiger Anteilnahme, wie es das Konzil formulierte. Dabei muß der Kreis offen sein; offen für alle, die dazukommen möchten; offen für die Alten und die Jungen, die Erfolgreichen und die Leidenden, die Braven und die Gescheiterten. Das macht christliche Gemeinde und die Kirche Christi insgesamt aus. Eine solche Gemeinde wollen wir in St. Hildegard sein und bleiben.

Erwin Obermeier
Pfarrer

Die komplette Festschrift ist im Pfarrbüro zum Preis von 5,- € erhältich.