St. Johannes der Täufer

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Bildstreifen

Chor-Konzert

Lorenz Maierhofer Oratorium: Im Anfang war das Wort

Maierhofer Oratorium
Bericht aus dem Pfaffenhofenerkurier

Die menschliche Gefühlswelt musikalisch durchleuchten
Chor und Orchester Schweitenkirchen führen unter Leitung von Manfred Kieferl ein Oratorium von Lorenz Maierhofer auf
 
„Der Herr wende sein Angesicht dir zu. Er schenke dir Frieden.“
So endete am Sonntagabend in Schweitenkirchen die Aufführung des Oratoriums „Im Anfang war das Wort“ von Lorenz Maierhofer. Chorleiter Manfred Kieferl wies zurecht darauf hin, dass gerade an diesem Tag, nach den Angriffen des Iran auf Israel, während die Situation im Nahen Osten auf der Kippe steht, diese Bitte um Frieden umso notwendiger ist.
Auch wenn das Thema Frieden im Oratorium nicht im Vordergrund stand, so ist das Werk doch ein einziges Gebet, eine Meditation über den Prolog zum Johannes-Evangelium. Der österreichische Komponist Lorenz Maierhofer, Jahrgang 1956, hat sich bei der Arbeit am Text sehr intensiv mit diesem Prolog auseinandergesetzt. Am Anfang eines jeden Abschnitts steht ein Zitat aus dem Bibeltext, der so beginnt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Jedem dieser Zitate aus der Heiligen Schrift ging ein Violinsolo voran, nach dem Rezitativ, meist gesungen durch den Bariton (an dieser Stelle sei Leonhard Maurers wunderbare Stimme erwähnt), folgte ein Pizzicato der Geige, bevor die Sopranistin assoziative Gedanken zum Bibeltext als Rezitativ vortrug. Doris Lipka gestaltete die Texte eindringlich; ihr gelang eine bewegende, nuancenreiche Ausdeutung der unterschiedlichen Passagen. Vom Erwachen, Staunen, Zweifeln bis zum fröhlichen Jubelgesang war alles dabei. Diese Gedanken, in der Regel von Lorenz Maierhofer selbst geschrieben, leiteten über zum Einsatz des Chores. Texte aus den Psalmen bildeten die Grundlage für die Chorpassagen.
Ein Aufbau, der zum Innehalten und Nachdenken einlud, gerade durch die feste Struktur, durch die Wiederkehr einzelner Elemente; der Chor kündete in Text und Musik von der Freude an der Schöpfung, aber auch von Einsamkeit und Verzweiflung bis hin zum Gottvertrauen und der Hoffnung auf Erlösung.
Manche Teile wirken nahezu schlicht in ihrer Gläubigkeit, keinesfalls aber in der musikalischen Ausgestaltung. Der Komponist hat aber nicht sich selbst und sein Können in den Mittelpunkt gestellt, sondern lässt das Werk wirken – künstlerisch, nicht gekünstelt, eher eindringlich-einfach als brillant-virtuos.
Maierhofers Werk gibt Chor und Orchester die Möglichkeit, von der übergroßen Dankbarkeit bis hin zur tiefen Trauer die menschliche Gefühlswelt zu durchleuchten und in Text und Musik darzustellen. Und dies leisten Chor und Orchester unter der konzentrierten und souveränen Leitung von Manfred Kieferl, indem sie die einzelnen Gefühle ausleuchten und mit einem für so ein kleines Ensemble beeindruckenden Klang zur Geltung bringen.
Eine schöne Idee, dass die anspruchsvollen Rezitative nicht nur von Leonhard Maurer und Doris Lipka allein vorgetragen wurden, sondern dass Kieferl auch anderen Chormitgliedern (Martha Hoffmann, Sopran, und Esther Schmatz, Alt) die Möglichkeit bot, sich solistisch einzubringen. Der Chor verfügt über schöne, klare Stimmen, die ohne große Mühe den Kirchenraum füllen.
Hervorragend auch das kleine Orchester, in dem sich niemand verstecken konnte oder durfte, da die Stimmen einzeln besetzt waren.
Ein großer Rückhalt war Barbara Muthig am Orgelcontinuo, wunderbar die Soli von Selina Eisner und die Solo-Pizzicati von Manfred Leopold (beide Violine). Vervollständigt wurde das Ensemble durch Uschi Leopold (2. Geige), Clara von Streit (Cello) und Helmut Scherer (Kontrabass).
Die Aufführung von Maierhofers Werk war eine gute Gelegenheit, die Scheu vor der zeitgenössischen Kirchenmusik zu überprüfen und dann abzulegen. Das Verdienst, den Zuhörenden ein neues Werk zugänglich zu machen, gebührt Manfred Kieferl, der sich entschieden hatte, bei diesem Konzert nicht auf Altbewährtes zurückzugreifen, sondern neue Wege zu gehen.
 
Dr. Lieselotte Kinskofer


PROJEKT ORGELREINIGUNG 1.Abschnitt Juni - August 2023


Über ein Jahr ist vergangen bis die Vorarbeiten zur Reinigungsmaßnahme an unserer Orgel abgeschlossen werden konnten. Zunächst musste ein Orgelsachverständiger befragt werden, dann wurden Angebote von Orgelbauern in unserer Umgebung eingeholt und diese dann bewertet. Schließlich wurde Herr Neumeier aus Hohenkammer mit dem Auftrag betraut.

Am 26. Juni haben die Arbeiten zur Orgelreinigung in Schweitenkirchen begonnen. Zusammen mit dem Orgelbauer Stefan Neumeier hat unser Kirchenmusiker, Manfred Kieferl, im Zeitraum von knapp 2 Wochen die Pfeifen des Pedal- und des Schwellwerks ausgebaut und sämtliche Teile vom Schmutz der letzten 31 Jahre befreit.

Hier können Sie sich zwei kleine, allerdings sehr laienhafte Videos mit zusammengeschnitten Szenen von den Arbeiten ansehen:

Hier finden Sie noch weitere Bilder und Erklärungen zu einzelnen Arbeitsschritten.
Windlade SW
Im Bild sieht man die Oberseite der Windlade des Schwellwerkes. Zunächst wurden alle Pfeifen entfernt, dann der Stock gesaugt und gereinigt. Im Vergleich erkennt man schön den Unterschied zwischen vor und nach der Reinigung:
Orgelreinigung heißt zum einen natürlich Putzen von Pfeifen, funktionalen Teilen und Gehäuse. Das hört sich zunächst einfach an ist aber - will man es ordentlich machen - sehr aufwändig.
An dieser Stelle bitten wir um Entschuldigung, dass viele Bilder gekippt oder gar auf dem Kopf stehend angezeigt werden.

Beispiele für einzelne Arbeitsschritte

Verdreckte Registermechanik
Hier sieht man wie Schmutz in die Registermechanik eindringt und diese schwergängig macht. Kommt dann noch Feuchtigkeit hinzu ist die Gefahr von Schimmelbildung bei so einem Verschmutzungsgrad hoch.
Mit viel Druck werden die Schmutzpartikel an den Pfeifenmündern (dort wird der Ton gebildet) und im ganzen Pfeifenkörper ausgeblasen, und dies Pfeife für Pfeife für Pfeife. In unserem Fall sind das immerhin 838 Stück für Schwellwerk und Pedal.
Pfeifen ausblasen

Einzelne Reparaturmaßnahmen


Neuer Bart
Gelegentlich hat eine Pfeife ihren "Bart" verloren. Dieser dient dazu den Luftstrom, der über den Fuß auf den Kern der Pfeife trifft und dort austritt, gezielt in den Pfeifenkörper zu lenken. Es gibt verschiedenste Bauformen dieser "Bärte", Kastenbart, Rollbart und in unserem Beispiel die besonders aufwändige aber dafür sehr flexible Form eines Bartes, dessen Name ich vergessen habe.

Insekten aus Zunge
Bei den Zungenregistern (Trompete, Posaune, Krummhorn...) wird der sogenannte Stiefel auseinandergenommen und die einzelnen Teile werden  gereinigt. Eine sehr diffizile Arbeit, da man hier viel an der Klanggebung kaputt machen kann.
Öffnet man den Fuss einer Zungenpfeife kommt manchmal ein ganzes Insektarium zum Vorschein.
Zungenreinigung

Zunächst werden die Zungenblätter in einem Essigsäurebad gereinigt, dann neutralisiert und gewischt. Anschließend müssen sie wieder sorgfältig eingesetzt werden.

Lötnaht gerissen
Bei den Metallpfeifen kann es vorkommen, dass Lötnähte aufbrechen. Dies ist oft nur im Zuge einer Orgelreinigung zu erkennen wenn man die Pfeife in der Hand hat. Hier ein deutlich zu erkennender Riss an der Stimmvorrichtung. Manchmal gibt es aber auch versteckte Risse, aber auch diese entgehen einem versierten Orgelbauer nicht. Die Risse müssen unbedingt wieder fachmännisch verlötet werden, da ansonsten die Pfeife keinen schönen Ton erzeugen kann, Klirrgeräusche wären die Folge.
Windregulierung Bass
Bei einigen Holzpfeifen fehlte die Windregulierung im Fuß. Damit kann für diese die Windzufuhr nicht einreguliert werden, eine ordentliche Feinintonation ist nicht möglich. Also muss Abhilfe geschaffen werden. Dazu sägt der Orgelbauer einen schmalen Schlitz in den Fuss und führt dort einen Zinnblechschieber ein:
Balgleder erneuern
Auch der Magazinbalg in der Balgkammer hatte an einer Ecke ein ca. 2 Euro großes Loch. Dieses hat Herr Neumeier mit Schafleder und viel Geduld neu abgedichtet.
Dabei wurde auch bemängelt, dass von der Decke der Kammer der Putz herabbröselt. Hier soll am Besten eine Gipskartondecke angebracht werden um weiteres Verschmutzen und damit Beschädigen des Balges zu verhindern.

Verschmutzer Prospekt
Zwischendurch hat unser Kirchenmusiker nicht nur das komplette Innenleben der Orgel gesaugt und gewischt, auch die Schauseite, der Prospekt, war dankbar für eine gründliche Reinigung. Dabei musste er öfters akrobatische Turnübungen vollführen
und gewann dabei so manch neue Perspektive:
Vogelschau Prospekt

Wiedereinbau des Pfeifenwerkes

Nachdem nun Pfeife für Pfeife gereinigt und gegebenfalls repariert wurde  müssen diese wieder Stück für Stück eingebaut werden und gegebenfalls nachintoniert werden.
Im Bild setzt Herr Neumeier gerade eine Pedalpfeife aus dem Register Subbass ein.
Subbass einsetzen
Und hier das baulich größte und damit auch klangtiefste Register Bombarde:
Stefan und Bombarde
Bombarde einsetzen

Aktuell ist nun eine Pause auf der Empore eingetreten.

Der nächste Schritt ist die Einregulierung der Spieltraktur. Gemeint sind hier die feinen Verbindungsleistchen (Abstrakten) von der Taste zum Pfeifenventil, die zum Teil über mehrere Umlenkstellen geleitet werden. Durch das Regulieren wird das Spiel wieder leichter und manches Klappergeräusch (hoffentlich) eingedämmt.

Ende August wird dann der Intonateur, Herr Pürtinger, gemeinsam mit Herrn Neumeier die restlichen Pfeifen einbauen und dabei eine ausgleichende Intonation durchführen, damit die einzelnen Pfeifen unseres Instruments wieder harmonisch zusammenklingen.

Sie sehen, es handelt sich bei einer Orgelreinigung um ein sehr aufwändiges Projekt, das auch trotz vieler Eigenleistungen nicht billig ist. Daher sind wir sehr froh um jede Form finanzieller Unterstützung!

Ausblick:
2024 erfolgt dann die Reinigung des Hauptwerkes und einige Abschlussarbeiten. Ab dann wird unser Instrument wieder im vollem Umfang für den Gottesdienst und Konzerte zur Verfügung stehen.

Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass während der Reinigungsphasen (Phase 1 bis ca. Ende August) die Empore NICHT ZUGÄNGLICH ist.