Großer Dank des Papstes für Kardinal Wetter

Benedikt bittet um Gebet für Nachfolger im Amt des Erzbischofs
„Versöhnende Kraft“ des Glaubens gegen „drohenden Konflikt der Kulturen“
München/Rom, 18. April 2007 (ok) Papst Benedikt XVI. hat Kardinal Friedrich Wetter ausdrücklich für seine Amtsführung seit 1982 als Oberhirte des Erzbistums München und Freising gedankt. „Ich möchte Dir, lieber Mitbruder, ganz herzlich danken für alles, was Du in diesen ganzen langen Jahren als Erzbischof von München gegeben hast – Deine ganze Kraft, Deinen Glauben, Deine Liebe, Deine Erkenntnis, Deinen Mut und Deine Freundschaft“, sagte der Papst in seiner Antwort auf die persönliche Gratulation des Kardinals und des Metropolitankapitels München anlässlich seines 80. Geburtstages am 16. April bei einer Audienz in Rom.

In der Ansprache des Papstes, die vom Vatikan am Mittwoch, 18. April, im Wortlaut veröffentlicht wurde, heißt es, er, Benedikt, glaube, „die Erzdiözese spürt es und weiß, dass sie von einem guten Hirten gelenkt worden ist“. Der Heilige Vater äußerte sich auch in der Form einer Gebetsbitte zu einem geeigneten Nachfolger für Kardinal Wetter, dessen Amtsverzicht er am 2. Februar dieses Jahres angenommen und ihn zugleich mit allen Rechten und Vollmachten eines Diözesanbischofs als Apostolischen Administrator bis zur Ernennung eines neuen Erzbischofs eingesetzt hatte: „Wir bitten den lieben Gott in diesen Stunden darum, dass er uns hilft, den Rechten zu finden, der den Hirtenstab des Heiligen Korbinian in die Hände nimmt.“ Noch einmal dankte der Papst für die „schönen Tage des Besuches in Bayern – besonders in München und Freising“ im Herbst vergangenen Jahres. Er danke für alles, was er in diesen Tagen an Liebe, Zuwendung, sorgfältiger Vorbereitung, Hingebung und an gemeinsamem Gebet habe erfahren dürfen. Besonders hob der Papst die Stationen des Münchner Marienplatzes, des Liebfrauendomes in München und des Freisinger Mariendomes wie auch den Gottesdienst auf dem Freigelände der Neuen Messe München und die Gastfreundschaft im Münchner Erzbischofshof hervor, die „ganz leuchtend“ in seinem Gedächtnis stünden. Der Mensch brauche helfende Erinnerungen, und er mache immer wieder „dankbare Wanderungen in der Landschaft der Erinnerungen“, ganz besonders gern auch in den „gesegneten Tagen“ seines Besuches in Bayern.
An die Mitglieder des zwölfköpfigen Metropolitankapitels, angeführt von Dompropst Weihbischof Engelbert Siebler und Domdekan Lorenz Wolf, gerichtet, sagte der Papst, er wisse, wie jeder an seinem Ort für die Erzdiözese und die Kirche Gottes seinen Dienst in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri tue. Er wisse, wie das Ringen und Mühen der Mitglieder des Metropolitankapitels auf die Erzdiözese ausstrahle und die Gemeinschaft der Kirche fördere. Ausdrücklich setzte der Papst einen marianischen Akzent mit dem Hinweis auf den Maria gewidmeten Namen des Domes und seines Metropolitankapitels „Zu Unserer Lieben Frau in München“. Der Name „Metropolis“, „Mutterstadt des Glaubens“, sei mit Maria als „der Mutter des Glaubens“ selbst verbunden und trage so „die Wärme und Herzlichkeit des Glaubens in unser bayerisches Land“. Wörtlich rief Benedikt seinen Gästen zu: „Herzlich Vergelt’s Gott für alle, und grüßen Sie Bayern!“

Der Papst wertete auch die der Audienz vorangegangenen persönlichen Gespräche mit den Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Bayern, und Peter Harry Carstensen, Schleswig-Holstein. Beide hätten, „von je verschiedenen Herkünften und ganz verschiedenen Temperamenten her“, die innere Gewissheit ausgedrückt, „dass der Glaube Zukunft öffnet“. Es sei in einem geschichtlichen Moment der Begegnung der Kulturen und auch des drohenden Konfliktes zwischen den Kulturen ganz wichtig, „dass die innere, versöhnende und heilende Kraft des christlichen Glaubens in unserem Volk lebendig bleibt und damit als Kraft des Guten in die Zukunft hineinwirkt“.

Katholisch-orthodoxer Dialog von grundlegender Bedeutung für Europa
In der Audienz mit Kardinal Wetter und dem Metropolitankapitel würdigte der Papst auch die historische Bedeutung der „Begegnung zwischen Rom und der Orthodoxie“. Der katholisch-orthodoxe Dialog sei von einer tiefen inneren Überzeugung getragen, dass diese Begegnung von grundlegender Bedeutung für den europäischen Kontinent und für die Zukunft der Weltgeschichte sei. Es müsse alles getan werden, damit diese Begegnung wirklich zur brüderlichen Gemeinschaft führen und aus ihr der Segen der Gemeinschaft des Glaubens kommen könne, „dass die Menschen sehen können, dass wir eins sind und von daher Christus zu glauben vermögen“. (wr)

Gratulation zum 80. Geburtstag des Heiligen Vaters durch Kardinal Wetter (PDF)

Ansprache von Papst Benedikt XVI. bei der Audienz mit Kardinal Friedrich Wetter und dem Münchner Domkapitel im Wortlaut