Geweihte Jungfrauen

Geweihte Jungfrauen bilden einen eigenen, anerkannten Stand (ordo virginum) in der katholischen Kirche. Frauen versprechen öffentlich, Jesus in der Form der Ehelosigkeit mitten in ihrer Lebenswelt nachzufolgen.

Seit der Zeit der Apostel bis ins 4. Jahrhundert hinein gelobten Frauen im Rahmen einer öffentlichen Feier, freiwillig und für immer als gottgeweihte Jungfrau leben zu wollen. Durch die "consecratio" (Weihe) wurden sie in den "Stand der Jungfrauen" aufgenommen und waren damit durch ein eheähnliches Band mit Christus über den Tod hinaus verbunden. Sie lebten weiter in ihren Familien oder Häusern, führten ein intensives Gebetsleben und widmeten sich vor allem der Sorge für die Armen.

Ab dem 4. Jahrhundert, mit dem sich entwickelnden monastischen Leben, lebten diese Frauen hauptsächlich in klösterlichen Gemeinschaften. Dadurch wurde diese - eigenständige - Berufung mit der feierlichen Ordensprofess verbunden, was dazu geführt hat, dass der "Stand der Jungfrauen" in seiner ursprünglichen Form über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet.

Das 2. Vatikanische Konzil forderte in der Liturgiekonstitution die Überarbeitung des Ritus der Jungfrauenweihe (Sacrosanctum Concilium Nr. 80). In der Folge wurden zwei Fassungen erarbeitet: eine für "Moniales" - für Frauen, die diese Weihe in ihrer Ordensgemeinschaft traditionell gemeinsam mit der feierlichen Profess erhalten - und eine für "virgines saeculares", Frauen also, die mitten in der Welt leben und von ihrem Bischof zum Empfang der Weihe zugelassen werden.

Damit wird in unserer Zeit wieder deutlich, dass das Charisma des ehelos-jungfräulichen Lebens nicht notwendig mit einer Berufung zum Ordensleben oder zum Leben in einer Gemeinschaft verbunden ist, sondern an sich ein eigenständiges Glaubenszeugnis darstellt. Das Leben alleine ist ein wesentlicher Zug dieser Berufung.

Durch die Weihe, die in der Regel der Ortsbischof spendet, wird die jungfräuliche Bindung und Lebenshingabe an Christus, die die Kandidatin schon einige Jahre gelebt hat, von der Kirche öffentlich angenommen und bestätigt.

Die Jungfrauenweihe ist kein Sakrament, sondern ein Sakramentale. Durch die Weihe findet keine Übertragung von kirchlichen Ämtern oder Aufgaben statt, sie zielt primär nicht auf das TUN (äußere Werke, die die Sendung sichtbar machen), sondern auf das SEIN: Die Sendung der geweihten Jungfrau "entfaltet sich dadurch, dass sie durch das persönliche Zeugnis für die Welt Christus selbst gegenwärtig macht."

Weitere Informationen unter http://ordo-virginum-muenchen.org

Kontakt:
Mentor der Erzdiözese für die virgines consecratae:
Geistlicher Direktor Pfr. Josef Mayer
Petersberg 2
85253 Erdweg

Ansprechpartnerin seitens der geweihten Jungfrauen:
E-Mail: ansprechpartnerin@ordo-virginum-muenchen.org
Es werden nur Anfragen mit Name und Anschrift beantwortet.