Pfarrverband Kraiburg

Marktplatz 33, 84559 Kraiburg a. Inn, Telefon: 08638-88570, E-Mail: PV-Kraiburg@ebmuc.de
In der Familienbrücke St. Severin erfahren die Kinder von den Mitarbeitenden Gesehen-Werden und Bestätigung ihrer Persönlichkeit.

Was immer die Kinder unterscheidet, ist Teil ihres Gewordenseins und der sich entwickelnden Identität:     
So kommen sie uns entgegen und anders gibt es sie nicht.
(unbekannte Quelle)

Grundsätze

Unser Ziel ist es, den Kindern gleiche Bildungschancen zu bieten, ihnen aber dafür unterschiedliche Zugänge zu Bildungsthemen, sowie unterschiedliche Lernwege und Lernzeiten zu ermöglichen.
 
Wir möchten Lernprozesse anregen, die beim kindlichen Lerneifer ansetzen, die auf die individuell unterschiedlichen Lernbedürfnisse der Kinder Rücksicht nehmen und den Kindern ihre Mitgestalterrolle zugestehen.
 
Das Offene Konzept bietet uns die Möglichkeit, auf individuelle Unterschiede der Kinder einzugehen und die Heterogenität der Lerngemeinschaft gezielt zu nutzen.
Die Bezugsgruppe gibt den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeitsgefühl.
Die Angebote im offenen Haus enthalten viele individuelle Möglichkeiten und Anregungen, die die Kinder ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechend auswählen können. Dies ermöglicht ihnen, eigenaktiv und selbsttätig zu lernen.
 
Die Kinder können sich mit Partnern zusammen tun, mit denen sie lernen, oder sich Vorbilder bzw. Experten suchen, von denen sie lernen.
Es können Lerngemeinschaften gebildet werden, nach Interessen, Bedürfnissen, nach dem Niveau des Wissens und Verstehens bzw. Entwicklungsstandes.
 
Den Kindern bieten wir mit dem Offenen Konzept vielfältige Angebote in unterschiedlichen Bereichen und somit variationsreiche Zugänge zu den Themen. Je mehr Bezüge zu einem Thema hergestellt werden, je breiter und häufiger ein Thema bearbeitet wird, umso besser gelingen kindliche Lernprozesse.
 
Unsere Aufgabe ist es, an den Lebenswelten der Kinder anzuknüpfen, auf ihre Fragen und Interessen einzugehen und ihnen emotionalen Rückhalt zu geben. Wir setzen viel Vertrauen in das Kind, in seine Kompetenzen und seine Lernfähigkeit. Die Lernumgebung gestalten wir liebevoll und anregend, da Kinder am besten lernen und am kreativsten sind, wenn sie sich wohl fühlen, wenn sie interessiert und emotional bewegt sind.
 
 
          Lernen =        greifen   -   begreifen   -   ergriffen sein

Tagesablauf

7.30 – 8.30 Uhr
In der Bringzeit  werden die Kinder von den Eltern in die Gruppe gebracht und nach der Begrüßung der Betreuerin übergeben. Anschließend haben die Kinder Zeit zum Freispiel.
 
8.30 – 9.00 Uhr
Im Morgenkreis können wir ins Gespräch kommen, gemeinsam den Tagesablauf besprechen und miteinander schauen, wer heute da ist oder evtl. fehlt. Der Morgenkreis eignet sich für gleichbleibende Rituale über längere Zeit wie z.B. ein Gebet, ein bestimmtes Lied, ein Spruch oder das Vorlesen einer Gruppenlektüre.
 
9.00 – 11.30 Uhr
Offenes Freispiel 
In dieser Zeit finden zusätzlich gruppenübergreifende Angebote oder Projekte statt.
Die Kinder können in dieser Zeit auch Brotzeit machen.
 
11.30 Uhr Kindergarten / 11.00 Uhr Krippe
Die Kinder haben die Möglichkeit zum Freispiel im Garten. Dabei stehen ihnen Fahrzeuge und verschiedene Spielgeräte zur Verfügung.
 
ab 12.00 Uhr können die Kinder abgeholt werden
 
ca.11.30 Uhr (Krippe) / 12.00 Uhr (Kindergarten) Mittagessen
für die Kinder, die länger als sechs Stunden in der Einrichtung sind bzw. Mittagessen gebucht haben.
 
anschließend Mittagruhe bzw. Schlafen
 
nachmittags
wiederum die Möglichkeit zum freien Spiel und für Angebote
 
14.45 Uhr
gemeinsame Brotzeit
 
bis sie abgeholt werden, können die Kinder noch in der Gruppe, im Garten oder in der Turnhalle spielen

Eingewöhnung

Mit dem Besuch einer Kindertagesstätte eröffnet sich dem Kind eine neue Lebenswelt. Dies kann Freude und Neugier auf das Neue ebenso hervorbringen wie Verunsicherung und Angst.

Kinder, Eltern und Erzieherinnen stehen gemeinsamen vor der Aufgabe, den Übergang von der Lebenswelt Familie in die Lebenswelt Familienbrücke so zu gestalten, dass sich das Kind wohl fühlt, sozialen Anschluss findet und die Bildungsanregungen der neuen Umgebung aktiv für sich nutzt.


Wichtig ist uns ein ständiger Austausch mit den Eltern zum Verlauf der Eingewöhnung und das Gespräch über wechselseitige Erwartungen und Bedürfnisse.


Eingewöhnungsmodell
(im Kindergarten verläuft die Eingewöhnung ähnlich wie in der Krippe, meist zeitlich komprimiert)
 
Wir richten uns nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell, wobei dieser Ablauf nicht starr verfolgt wird. Wir orientieren uns an den unterschiedlichen Bedürfnissen und dem eigenen Tempo eines jeden Kindes, wodurch die Eingewöhnungszeit bei jedem Kind variieren kann.
Die ersten drei Tage dienen der Orientierung und dem Kennenlernen der neuen Umgebung für das Kind und seine Eltern. Die Fachkraft, die die Eingewöhnung des Kindes begleitet, wird zur Bezugserzieherin, zu der es eine Bindung aufbaut. Die abgebende Person, die die Eingewöhnung begleitet, sollte möglichst für die gesamte Zeit der Eingewöhnung konstant bleiben. Diese Begleitperson sollte eine möglichst enge Beziehung zu dem Kind haben wie Mutter, Vater, evtl. Großeltern.
Am ersten Tag kommt das Kind gemeinsam mit der Begleitperson für ca. zwei Stunden in die Gruppe. Es kann den Raum erkunden und sich wohl fühlen, da es weiß, sein „sicherer Hafen“ ist jederzeit erreichbar. Die Fachkraft beobachtet das Kind in seinem Verhalten und versucht erst einmal, langsam Kontakt zu ihm aufzunehmen. Dabei entscheidet das Kind, ob es dies annehmen will oder noch Zeit braucht.
Auch in den nächsten beiden Tagen bleiben Kind und Begleitperson ca. zwei Stunden in der Gruppe. Die Bezugserzieherin versucht vermehrt, über Spielangebote Kontakt zum Kind aufzubauen und es in das Spiel anderer Kinder mit einzubeziehen. Die begleitende Person verhält sich eher passiv und bleibt im Hintergrund, ist für das Kind aber immer erreichbar, wenn es nach ihm verlangt.
Eine erste Trennung wird am vierten Tag versucht. Die Begleitperson verabschiedet sich klar und deutlich vom Kind und verlässt für ca. 30 Minuten den Gruppenraum, bleibt aber im Haus. Nach der vereinbarten Zeit kommt sie wieder in den Raum und begrüßt das Kind. Nach einem kurzen Austausch mit der Fachkraft, wie sich das Kind während der Trennung verhalten hat, und wie der nächste Tag verlaufen soll, folgt die Verabschiedung, und der Kindergartentag ist beendet.
Je nachdem, wie die erste Trennung verlief, wird die weitere Eingewöhnungszeit gestaltet.
Bleibt das Kind entspannt, lässt es sich nach eventuellem kurzen Weinen rasch von der Bezugserzieherin trösten und ablenken und findet es schnell ins Spiel zurück, kann man von einer kürzeren Eingewöhnung ausgehen. Dann gestaltet sich der nächste Tag wie der vierte. In den folgenden Tagen wird die Trennungszeit langsam verlängert. Die Fachkraft übernimmt erste Pflegehandlungen.
Wenn das Kind bei der ersten Trennung heftig protestiert, sich trotz Unterstützung der Fachkraft nicht beruhigen lässt oder immer wieder zu weinen beginnt, muss die Fachkraft-Kind-Beziehung erst noch stabilisiert werden. Eine erneute Trennung erfolgt frühestens am siebten Tag. Je nach Reaktion des Kindes wird die Trennungszeit ausgedehnt.
Die Eingewöhnung ist beendet, wenn sich das Kind schnell bei der Bezugserzieherin beruhigt und grundsätzlich entspannt und in guter Stimmung spielt.
Während der Eingewöhnung werden täglich Beobachtungen über das Befinden und das Verhalten des Kindes notiert. Diese Aufzeichnungen können im Austausch mit den Sorgeberechtigten, sowie für den Verlauf der Gestaltung der Eingewöhnung genutzt werden.
Wichtig während der Eingewöhnungsphase:
  • Übergangsobjekt von zu Hause wie z.B. Kuscheltier, 
  • ständiger Austausch zwischen Begleitperson und Fachkraft, 
  • bewusste und kurze Verabschiedung der Begleitperson vom Kind, 
  • Sorgeberechtigte oder Begleitperson müssen telefonisch erreichbar sein, 
  • bei Rückkehr der Begleitperson ist der Besuchstag beendet, 
  • Reflexion der Eingewöhnungszeit im Elterngespräch nach der Eingewöhnung. 

Alle Kinder sind gleich
 
(haben die selben Grundbedürfnisse, haben die gleichen Rechte)



Jedes Kind ist anders
 
(kultureller und familiärer Hintergrund, Begabungen, Interessen, Vorwissen, Entwicklungstempo)