Pfarrverband Palling - Freutsmoos

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Überschrift Glaubensbekenntnis

Juni 2012

25170sw - S Schmithausen
Bild: S. Schmithausen

Bereits zum zweiten Mal wird Gott im Credo als der „Allmächtige“ bezeichnet. Bereits als von Gott als Schöpfer die Rede war, taucht dieses Attribut auf. Menschen, die Schicksalsschläge erleiden und vom Leben kräftig gebeutelt werden, haben damit oft ein Problem: Die Frage nach dem „Warum“ liegt ihnen brennend auf der Seele und zugleich auch die Frage nach der Allmacht des gütigen, barmherzigen Schöpfergottes.

Hier nun wird deutlich, dass Jesus selbst in die ganz unmittelbare himmlische Nähe zu Gott gerückt wird und damit auch göttliche Verantwortung teilt. Durch den besonderen himmlischen Ehrenplatz zur Rechten Gottes wird nun auch die göttliche Allmacht noch einmal neu bestimmt. Denn der, der diesen Platz erhält, ist ja kein anderer als der als Kind in der Krippe geborene, spätere Rabbi aus Nazaret, der den Menschen die Liebe und das nahe Reich Gottes predigte. Allmacht? Man schlug ihn ans Kreuz, diesen Rabbi und er starb einen gottverlassenen, erbärmlich ohnmächtigen Tod.

Das Gegenwort zu dieser äußersten Erniedrigung spricht das Credo mit der Erhöhung zur Rechten Gottes. So wie Jesus nicht irgendeinen Tod starb, ist er nun nicht irgendwo. Sein Tod macht deutlich, dass Gott gerade dort ist, wo brennend nach seiner Allmacht gefragt wird: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34)

Für die Antike hat Gott seinen Regierungssitz in der unermesslichen himmlischen Weite, hoch oben in unerreichbaren Lüften und Sphären. Und für uns? Was, wenn Gottes Thron genau dort steht, wo er am fernsten scheint, nah beim unerbittlichen Leid von Mensch und Kreatur? Es bleibt ein Bekenntnis, dass Gott genau dort ist. Meist fühlt es sich ganz anders an. Oft ist es kaum zu glauben. Darum braucht es das Bekenntnis, das antritt gegen den Zweifel: Gott ist dort, wo seine allmächtige Liebe dem Leid Gegenworte entgegenhält: Trost zum Beispiel. Beistand. Und Nähe. So gesehen, „sitzt“ Jesus nicht. Er ist mit seiner durch den Tod nicht zu besiegenden Liebe stets unterwegs – dorthin, wo er am meisten gebraucht wird.

Text: Uwe Rieske