Pfarrverband Tacherting

Unsere Liebe Frau, Tacherting |St. Peter und Paul, Peterskirchen | St. Vitus Emertsham
Die Bergmesse fand  am Montag, den 3. Oktober im Pankrazkirchlein bei Karlstein statt.
Das Wetter war saumäßig. Am liebsten hätten wir in Traunstein wieder umgedreht. An der Tankstelle in Inzell entdeckten wir in Richtung Bad Reichenhall einen helleren Fleck in den Wolken. Bei leichtem Nieselregen gingen wir dann am Thumsee weg. Der Regen hörte auf und wir konnten trockenen Fußes den Pankrazfelsen über die Stufen erklimmen.
 
Zwei Wege führen zum Pankrazkirchlein.
  1. zu Fuß vom Ort Karlstein aus entlang der Schmalschlägerstraße bergauf bis zum Treppenaufgang. Oder mit dem Auto auf genannter Straße bis zu kleinen Parkplatz am Fuß der Stufen . Parkmöglichkeit im Ort oder am Fuß der Stufen  (Parkmöglichkeit dort aber eingeschränkt).
  2. von Inzell kommend bis zum Ende des Thumsees, dort größerer Parkplatz. Dem Wegweiser folgend ca. 100 m auf dem Gehsteig entlang der Straße Richtung Karlstein leicht abwärts. Ein Wegweiser bringt uns nun links auf einen schmalen Weg, der sanft bergauf dann am Waldrand zu einigen Häusern führt. Auf dem Weg zwischen den Häusern weiter, wieder leicht bergab bis zu den Stufen.
Hier vereinigen sich beide Wege. Etwa 300 Stufen sind nun unschwer zu überwinden und man steht auf dem Pankrazfelsen vor der Pankrazkirche. Gehzeit vom Thumsee bzw. v. Karlstein ½ Stunde, 
Bericht und Fotos von Gassner Franz

Zur Geschichte:
Im Jahr 1130 wird erstmals eine Kirche im heutigen Karlstein erwähnt. Diese und die Burgkapelle der Burgruine Karlstein (unweit der heutigen Pankrazkirche) verschwinden aber im Laufe der Zeit. 1427 erscheint in schriftlichen Unterlagen plötzlich die Nachricht, dass man die Weihe der Pankrazkirche auf der Burg Karlstein am 17. Juli feiert. Seitdem ist St. Pankraz als Kirchenpatron nachweisbar. Das Kirchlein entwickelte sich zu einem wohlhabenden Wallfahrtsort.  
1687 wurde die Kirche abgebrochen und der Baumeister Lorenzo Sciasca aus Graubünden erhielt den Auftrag zum Neubau. Die Altäre werden dem Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger (1657–1734), einem Schüler des Salzburger Meisters Wilhelm Weissenkirchner, die Fassung dem Reichenhaller Maler Martin Pöck zugeschrieben. Ob das ursprüngliche Wallfahrtsbild verschwunden ist oder von Schwaiger barockisiert wurde, konnte bis heute nicht geklärt werden. Anfangs des 19. Jahrhunderts wollte der amtierende Reichenhaller Dekan die Kirche wegen angeblicher Baufälligkeit abbrechen lassen. Aber die Karlsteiner Bauern wehrten sich ganz entschieden dagegen. Eine Untersuchungskommission konnte keine Baufälligkeit feststellen und der Abbruch war verhindert. Im 19. Jahrhundert war St. Pankraz die reichste Kirche im ganzen Dekanat (1880: 225.266 Goldmark). Vielen Kirchen in der Umgebung wurden daraus Darlehen gewährt. 1973 wurde St. Pankraz von Kirchenräubern heimgesucht, die zahlreiche wertvolle Kunstwerke entwendeten. 1981-82 erfolgte unter Stadtpfarrer Helmut Eisele eine umfassende Renovierung.
Die Innenausstattung: :
Ein prunkvoller Hochaltar von 1690, etwas spätere Seitenaltäre und eine weit auslandende Kanzel des Reichenhaller Bildhauers Johann Schwaiger zieht die Blicke beim Betreten der Kirche auf sich.  Der Hauptaltar trägt im Mittelteil die Figur des Kirchenpatrons in voller Rüstung mit Lanze und Schild, flankiert durch die beiden Mitpatronen mit ihren Attributen, dem hl. Kaiser Heinrich zur Rechten und dem hl. Alexius zur linken. Der rechte Seitenaltar ist der hl. Magdalena geweiht, der linke dem Pestpatron Sebastian. Zwischen den Seitenaltären befindet sich an der Decke ein mächtiges Chorkreuz von 1700.
St. Pankraz wird von Stadtkirche Bad Reichenhall betreut. Es werden jedoch wegen der schlechten Erreichbarkeit nur selten Messen abgehalten. Auch Taufen und Trauungen kommen kaum vor. Trotzdem befindet sich die Kirche in einem guten Zustand und der vorgelagerte Felsen mit dem Kreuz bietet einen wunderbaren Blick auf Karlstein und die Stadt Bad Reichenhall.