Pfarrverband Teisendorf

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Gott kommt uns entgegen

Adventsingen des Oberteisendorfer Kirchenchores mit szenischem Anspiel war eine besondere Einführung in die adventliche Zeit.

Mit dem 1. Advent beginnt wieder die sogenannte "Stille Zeit", die eigentlich Ruhe und Muße zum Innehalten geben soll. Doch in unserer heutigen, rasanten Welt ist dafür kaum Platz. Wer sich am vergangenen Sonntag Abend die Zeit genommen hat und das Adventsingen in der Pfarrkirche St. Georg in Oberteisendorf miterlebte, wurde sicher durch die Lieder und Texte und das adventliche Anspiel nachdenklich gestimmt, bei dem Jesus zeigte, dass die Welt nur durch Liebe gerettet werden kann.
 
Mit dem Lied „ Freue Dich o Israel, bald kommt Emanuel“ stimmte der Kirchenchor die Zuhörer auf eine besinnliche Adventstunde ein, worauf das Oberteisendorfer Posaunentrio die Weise „Jetzt fangen wir zum Singen an“ erklingen ließ.
 
Mit seinen Texten führte Richard Geisreiter auf das kommende Fest, die Geburt Christi hin. Advent heißt Ankunft. Vier Sonntage sind es bis Weihnachten, an jedem Sonntag wird am Adventkranz eine Kerze mehr angezündet, als Zeichen dafür, dass Gott das Licht in die Welt brachte. Der allererste Adventkranz wurde 1839 von einem evangelischen Pfarrer entzündet. Allerdings hatte dieser Kranz neben den vier großen weißen Kerzen auch 19 kleine Kerzen, so dass bis zum 23. Advent jeden Tag ein Kerze angezündet werden konnte. Es war auch kein Kranz aus Tannenzweigen, sondern hölzernes Gestell, auf dem die Kerzen befestigt wurden. In alten romanischen Kirchen sind noch solche Leuchter zu finden, die wie Himmelskronen aussehen.
 
Die einzelnen Texte verband Veronika Hinterreiter mit adventlicher Musik und begleitete auch die Chorlieder in sehr einfühlsamer Art, wie das Lied „Himmel und Erde, die stehn oft beinand“. Darauf ließ sich auch das Klarinettentrio Monika Eigenherr, Stefanie Eder und Stefanie Nitzinger mit einer weihnachtlichen Weise hören.

Liturgische Höhepunkte im Advent waren früher besonders in Bayern die Rorateämter oder Engelämter. Sie wurden und werden auch heute noch meist sehr früh am Tag oder am späten Abend gefeiert, wenn es draußen noch dunkel ist und die Kirche nur mit Kerzen erhellt wird. Im Mittelpunkt der Roratefeiern steht Maria als Gottesgebärerin.
 
Das Posaunentrio Wolfgang Wimmer, Tobias Willberger und Hans Brandner stimmte den Choral „Maria durch ein Dornwald ging“ an, worauf der Chor mit einem Verkündigungslied antwortete und auch das Klarinettentrio adventliche Weisen zu Gehör brachte.

Eine Besonderheit im Advent ist der Sonntag „Gaudete“ – freuet euch. An diesem Tag tragen Priester und Ministranten die Farbe Rosa, statt der sonst im Advent üblichen Farbe Lila. Er soll die Freude auf das „Kommende“, die Geburt Christi anzeigen, auf die alle schon so lange gewartet haben. Veronika Hinterreiter untermalte mit der Harfe den von Richard Geisreiter vorgetragenen Text. Darauf passte dann sehr gut das vom Chor vorgetragene Lied „Freuet euch o Isarel, der Herr ist nah, er kommt zu euch“.

"Weihnachten ist ein Fest der Freude, aber nicht immer können wir uns freuen", meinte dann der Sprecher. Manchmal verstellen uns Probleme den Blick auf die Krippe, dann ist es gut zu wissen, auch unter uns wohnt der Herr, er ist das Licht in der Welt und will auch unser Leben erhellen und uns froh machen.
 
Den Höhepunkt der Adventlichen Feier bildete sicher das adventliche Anspiel „Thronrat Gottes zur Rettung der Welt“, das zum Nachdenken anregte. Gott Vater (Gerhard Helminger) sitzt auf dem Thron. Zu ihm kommen die Engel (Caroline Mayer Kunz, Anni Geisreiter, Maria Spiegelsberger und Helga Dirscherl), und berichten, dass die Menschen immer weniger beten und glauben, Kriege brechen aus, Lügen, Lästerungen, Ehebruch, Raub und Diebstahl sind an der Tagesordnung, keiner hält sich mehr an die Gebote. Immer weniger gehen in die Kirche und kümmern sich um das Wort Gottes. Die Engel sind verzweifelt.

Da kommt Mose (Albert Maier) dazu und meint, es ist mal wieder Zeit für ein paar Plagen. Lieber mehr und heftiger, vielleicht ein Zusammenbruch des Stromnetzes, Klimaerwärmung und Computerviren oder gar eine Sintflut....
Jesaja (Heiner Greim) meinte, es müssten ein paar gute Propheten her, die den Menschen von Gott erzählen und ihnen sagen, dass Gott sie liebt. Solche wie Gandhi, Johannes Paul und Mutter Theresa.

Hierauf antwortete Gottvater, „wenn aber keiner mehr Prophet sein will?“ Johannes der Täufer (Hans Mösenlechner) ist der Ansicht, nicht von der Liebe reden, sondern die Menschheit fertig machen, wäre besser. Als er noch als Johannes der Täufer bekannt war, kamen die Menschen in Scharen und bekehrten sich. Man muss nur schrecklich genug schimpfen und etwas mehr drohen. Gott Vater hört sich alles an, ist damit aber nicht zufrieden. Er möchte die Menschen mit mehr Frieden und Liebe bekehren. Das passt den drei Draufgängern aber gar nicht. Auch die Engel sind sich nicht einig, was wirklich helfen könnte.

Da kommt Jesus (Konrad Huber) und sagt ganz einfach: „Ich werde zu den Menschen gehen und ihnen zeigen, wie Gott ist. Sie werden mich hören und mir glauben, Johannes, Mose und Jesaja sind nicht davon überzeugt, dass das gutgehen wird. Johannes rät Jesu, er solle ein paar Engel zu seinem Schutz mitnehmen, Jesaja rät ihm, zeige deine große Liebe, vielleicht klappt das und Moses ist der Ansicht, man müssen den Menschen immer wieder einbläuen, wie wichtig die Gebote sind.

Jesus weiß, dass seine Aufgabe nicht leicht ist, er aber bereit ist, aus Liebe zu den Menschen viel zu leiden. Die Menschen wissen schon was gut und böse ist, aber es fehlt ihnen die Hoffnung, dass es sich lohnt, das Gute auch zu leben.

Die Engel freuen sich über diese Wendung, können aber nicht verstehen, warum Jesus ausgerechnet in einem kleinen Stall geboren werden soll. Die Darsteller gehen einer nach dem anderen, nur Jesaja bleibt alleine da. Er ist froh, dass Gott den Menschen seine Liebe zeigen und ihnen wieder Hoffnung geben wird.

Ruhestandspfarrer Anton Parzinger sprach zum Schluss noch einen Segen und bedankte sich bei allen Mitwirkenden für ihren Einsatz zu dieser sehr ansprechenden Feierstunde. Sein besonderer Dank galt Cäcilia Sommer, die diesen Abend zusammengestellt und eingeprobt hatte.

Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Wachet auf, ruft un die Stimme“ fand diese schöne Abendstunde ihr Ende. Man kann sagen, wer sie nicht erlebt hat, hat etwas versäumt. Die eingegangenen Spenden kommen der „Kirche in Not“ zugute.

(Pressebericht von Waltraud Huber)

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