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CHORGEMEINSCHAFT
BAD AIBLING

Singen ist gesund und hält fit!

VIVALDIKONZERT

04. November 2012

Plakat Vivaldi 2012


OVB - Kultur - 10. November 2012

Geschmeidiger Belcanto und orchestrale Kraft
von Georg Füchtner

Verglichen mit den vielen Konzerten, Sinfonien und Sonaten nimmt die Vokalmusik im Schaffen Antonio Vivaldis einen eher überschaubaren Raum ein. Die Chorgemeinschaft Bad Aibling unter der Leitung ihres jungen Dirigenten Konrad Liebscher führte Vivaldis selten zu hörendes imposantes "Magnificat", "Credo" und "Gloria" in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Aibling auf, deren barocke Ausstattung einen idealen Rahmen bildete.

Den Auftakt machte das "Magnificat". Gleich im ersten Satz berührte der Chor mit getragenem Ernst und Feierlichkeit. Einen bewegenden Kontrast dazu bildete der helle, geschmeidige Sopran von Dagmar Gareis. Die drei kurzen Arien "Et exultavit", "Quia respexit" und "Quia fecit" berührten durch ihre jeweils unterschiedlichen Stimmungen. Das vom Chor düster vorgetragene "Et misericordia" und das an die "Vier Jahreszeiten" erinnernde "Fecit pontiam" gipfelten im Duett von Dagmar Gareis und Ursula Bommer im "Esurientes", das Orgel und Bläser klangschön begleiteten. Beide Sängerinnen verströmten mit ihren klar akzentuierten Stimmen den Zauber des neapolitanischen Belcanto. Chor und Orchester, die zueinander in einer harmonischen Balance standen, brillierten noch einmal in der abschließenden Verherrlichung des dreieinigen Gottes.

Voller ergreifender Wucht war das folgende "Credo". Die Streicher in den beiden Rahmensätzen erzeugten eine Atmosphäre voller nervöser Unruhe, während die Mittelsätze, das "Et incarnatus est" und das "Crucifixus", Sanftheit und Melancholie ausstrahlten. Für den Zuhörer war es ein Genuss, der hohen Präzision des Orchesters und der sauberen Intonation des Chores zuhören zu dürfen. Bald leise und getragen, dann wieder mit überwältigender Ausdruckskraft, zeigten die Sänger eine Dynamik, die begeisterte.

Im letzten Teil des Konzertes, dem "Gloria", gelang es Konrad Liebscher einmal mehr, Solisten, Chor und Orchester zu einem hoch kultivierten musikalischen Klangkörper zu verschmelzen. Das von der Trompete fanfarenartig eingeleitete mächtige "Gloria", die elegisch singenden Streicher im "Et in terra pax" und das freudige Duett der beiden Solistinnen im "Laudamus te" ergriffen die Hörer. Höhepunkt aber war das "Domine deus", in dem Dagmar Gareis mit der Oboe in einem berührenden Wettstreit stand. Ursula Bommers von der Orgel begleiteter kühler Alt im "Domine deus" und ihr erhebendes "Qui sedes" endete mit den beiden letzten Sätzen in einer klangmächtigen Lobpreisung Christi. Für den stürmischen Applaus, der erst nach einer kurzen Pause des Innehaltens einsetzte, bedankte sich die Chorgemeinschaft Bad Aibling mit dem ersten Satz, dem "Gloria".

Chorgemeinschaft Bad Aibling