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CHORGEMEINSCHAFT
BAD AIBLING

Singen ist gesund und hält fit!

WEIHNACHTEN MIT BACH & CO.

26. Dezember 2011

Weihnachtskonzert 2011


OVB - Kultur - 29. Dezember 2011

Fast wie vom Himmel hoch
von Rainer W. Janka

Nicht ganz vom Himmel hoch, aber immerhin hoch von der Orgelempore kam die Musik: Konrad Liebscher, Organist und Kirchenmusiker an der Stadtpfarrkirche Bad Aibling, spielte weihnachtliche und festliche Orgelmusik. Stimmungsvoll war der Rahmen: Vorne im Altarraum strahlte die spätgotische Madonna, flankiert von zwei funkelnden Christbäumen, aus dem Dunkel, das erst in der hinteren Kirchenhälfte erhellt war.

Gleich zweimal war "Vom Himmel hoch" das umspielte Thema, einmal von Bach, BWV 700, von Liebscher in freudig-eiliger Erregung dargeboten, einmal reich und harmonisch höchst variabel umspielt von Friedrich Wilhelm Marpurg. Bach und dessen Zeitgenossen waren die Komponisten, die Liebscher mit energischem Zugriff, souveräner Artikulation und sicherer Präsentation vorstellte, meist in optimistischem C-Dur. Natürlich war auch der bekannte Bach'sche Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme", BWV 645, darunter, dessen Umspielung der Melodie selbst zur Melodie wird mit vielen Verzierungen und synkopischen Verschnörkelungen, die wie ein reich geschmückter Rokoko-Rahmen wirken. Liebscher widmete sich diesen Verzierungen mit stillvergnügtem Charme. Farbig glitzernd registriert war der Bach'sche Choral "Kommst Du nun, Jesu, vom Himmel herunter", BWV 650, ungehemmt fröhlich reihen sich die Achtelketten in Bachs Concerto in C, BWV 595, während die Harmonik des "In dulci jubilo", BWV 729, mit Kühnheiten überrascht.

Interessant waren die Nicht-Bachs: Oft waren es Pastorale, also Hirtenmusik im wiegenden Dreiertakt, etwa ein "Concerto pastorale" von Johann Melchior Molter mit Echowirkung und einem jubelnden Gloria-Mittelteil oder das "Concerto in G" von Christoph W. Druckemüller mit einem elegischen Adagio oder die tanzlustige "Gaillarde Natalizantis" von Pater Anton Estendorffer mit einem gleichsam fröhlich pfeifenden Mittelteil und schließlich das freudig hüpfende "Noël Suisse", also schweizerische Weihnacht, von Louis Claude Daquin.

Linda Parzinger las dazwischen besinnliche Texte, darunter auch das Weihnachtslied "Ich steh an deiner Krippen hier", an dem man sich nie satt hören kann. Die recht zahlreichen Zuhörer sparten nicht mit Applaus und sangen zum Schluss, von der Orgel wieder süß umspielt, "Stille Nacht" - das ja auch sich melodisch in den Himmel hoch schraubt.
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