Besondere Bründlkapellen im Erzbistum München und Freising

Oft versteckt an Wald- und Feldwegen oder auf Wiesen fassen die Bründlkapellen das Wasser heiliger Quellen und sind Ziel vieler Wallfahrten und Bittgängestellt. Die Hauptabteilung Kunst stellt einige besondere von ihnen im Erzbistum München und Freising vor.
Maria Ponlach Tittmoning
 

Zur Herkunft der Bründl- / Brünnlkapellen

Unter den zahlreichen Kapellen, die sich im gesamten bayerischen Raum verstreut finden, gibt es die besondere Gruppe der sogenannten Bründl- oder Brünnl-Kapellen. Oft versteckt an Wald- und Feldwegen oder auf Wiesen fassen sie das Wasser heiliger Quellen und sind Ziel vieler Wallfahrten und Bittgänge.

Der größte Teil dieser Quellen ist der Muttergottes geweiht, die schon in der hochmittelalterlichen mariologischen Deutung des Hoheliedes als „gottesempfangende Quelle des Heils“ oder „Lebensbrunnen“ bezeichnet wird. Aufgestellte Marienbildstöcke an diesen Orten wurden meist bald durch Kapellenbauten ersetzt, in denen Gebete um Schutz und Gesundung von Krankheiten aller Art für Mensch und Tier vorgebracht wurden. Von den wundersamen Heilungen nach Waschungen oder dem Trinken des Wassers berichten noch heute zahlreiche gestiftete Votivtafeln.
 
Maria Ponlach

Die Wallfahrtskirche Maria Ponlach befindet sich im Ponlachgraben, welcher unmittelbar an die zur Burg führende Stadtmauer grenzt. Die heutige Kapelle entstand im Jahre 1715 nach den Plänen des Salzburger Hofbaumeisters und wurde von dem Tittmoninger Baumeister Johannes Pattinger ausgeführt. Bereits seit dem frühen 17. Jahrhundert befand sich dort eine hölzerne Kapelle mit Marienfigur, die mit der unterhalb gelegenen Heilsquelle schnell zu einem Wallfahrtsziel wurde. Die heutige Kapelle ist im Inneren prächtig mit Stuck und Fresken geschmückt. Die Rückseiten der Altäre werden von zahlreichen Votivbildern bedeckt, welche von den wundersamen Heilungen des Quellwassers berichten. In den letzten Monaten ist an den Wänden und an den Votiven eine restauratorische Pflegemaßnahme vorgenommen worden. Auch wurde der Kirchenraum mit einer Lüftungsanlage zur Optimierung des Raumklimas ausgestattet. Diese Arbeiten wurden rechtzeitig zum Jubiläum fertig gestellt.
 
Maria Ponlach Tittmoning
Maria Ponlach Tittmoning Außenansicht
Maria Ponlach Tittmoning Altaransicht
Maria Ponlach Tittmoning Votivbilder hinter Altar
 
Haimhausen Maria Bründl

Die 1734 errichtete Bründlkapelle bei Haimhausen ist dem Patrozinium Mariä Namen geweiht. Die Wallfahrtskapelle befindet sich nördlich der Ortschaft Haimhausen. Sie war in der Barockzeit in einer Sichtachse mit dem Schloss Haimhausen verbunden. Eine 1888 für den Chorraum gestiftete Lourdes-Grotte wurde in den 1930er Jahren verlegt und schmückt seitdem die äußere Nordwand der Kapelle.

Nach längerem Verfall und einem Diebstahl im Jahr 1974, bei dem das Gnadenbild und fast die komplette Innenausstattung entwendet wurden, fand 1997–2002 eine Gesamtrestaurierung statt. Außen wie innen wurde das barocke Erscheinungsbild wiedergewonnen. Bewusst einbezogen wurden die neu geschaffenen Ausstattungsteile, etwa der Ambo oder das Altargemälde. Das Hauptgemälde geht auf eine „Immaculata“-Darstellung des spanischen Barockmalers Esteban Murillo zurück. Der ausführende Münchner Künstler Dieter Stahlmann 2002 überarbeitete dafür eine Fotografie des Werkes mit einer Acryl-Mischtechnik.
 
Haimhausen Maria Bründl Außenansicht
Haimhausen Maria Bründl Außenansicht Vogelperspektive
Haimhausen Maria Bründl Altaransicht
 
Baumgarten Bründlkapelle

Die Brünnlkapelle bei Baumgarten wurde zuerst 1793 urkundlich erwähnt. Nach Abbruch der Kapelle im Jahre 1804 wurde nach den beharrlichen Bitten der Einwohner eine kleinere Holzkapelle am alten Ort direkt an der Quelle erbaut. 1849 folgte ein größerer Kapellenbau, welcher sich 100 m oberhalb des alten Standortes befindet. Das Gnadenbild der Kapelle, eine Kopie einer Mariendarstellung von Lucas Cranach, wurde um 1793 für die Brünnlkapelle gestiftet. Seit den 1980er Jahren fanden umfassende Renovierungen und Sanierungen statt. Besonders gut korreliert der neue Altar mit der Gnadenbildgruppe, die gemeinsam für ein stimmiges Bild im Altarraum sorgen.
 
Baumgarten Bründlkapelle Außenansicht_2
Baumgarten Bründlkapelle Außenansicht
Baumgarten Bründlkapelle Blick auf Altar hinter Gitter
 
Rottenbuch Frauenbrünnerl

Die Wallfahrtskapelle Frauenbrünnerl ist am waldigen, steil abfallenden Westufer des Ammertales an der Straße von Rottenbuch nach Böbing gelegen. An der Quelle, an der sich bereits früher ein Bildstock mit Muttergottesfigur befand, wurde 1688 der kleine achteckige Zentralbau unter dem Rottenbucher Probst Augustin Oberst errichtet. Im Inneren gestaltete man die Decke mit für die Entstehungszeit vergleichsweise altertümlichen Malereien, die Darstellungen marianischer Symbole aus dem Hohen Lied bzw. der Lauretanischen Litanei zeigen. Das Gnadenbild aus dem 15. Jahrhundert, das die Muttergottes mit dem Christusknaben zeigt, wurde um 1705 in einem spätbarocken Altar aufgestellt und ist inzwischen durch eine Kopie ersetzt. Außen an der Nordseite ist die Quelle in einer Tuffsteinnische gefasst, darüber befindet sich in einer Wandnische eine 1872 entstandene Oberammergauer Skulptur des an eine Säule geketteten, gegeißelten Heilands.
 
 
Traunwalchen Frauenbründl

Schon um 1500 soll die Kapelle eine wichtige Marienwallfahrtsstätte gewesen sein, der durch die Heilsquelle zahlreiche Wunderheilungen zugeschrieben wurden. Die Kapelle befindet sich direkt beim heutigen Friedhof von Traunwalchen. Im Jahre 1606 soll Hofmarksherr Graf Ladislaus von Törring die Kapelle über der Quelle erbaut haben. Die Frauenbrunnkapelle ist ein achteckiger Zentralbau mit hölzerner Zwiebelhaube. Heute von Wohnhäusern umringt, befand sich die Kapelle ehemals eher abgeschieden auf dem Weg zur Pfarrkirche in Traunwalchen. Graf Törring errichtete im Jahre 1770 das sogenannte Schneiderhäusl, das Mesnerhaus, dass sich direkt neben der heilsbringen Quelle befindet.
 
 
Baiern-Berganger Frauenbründl

An einem bewaldeten Hang in der Nähe von Glonn soll die Wallfahrtskapelle Frauenbründl bereits im 17. Jahrhundert auf der dortigen heilsbringenden Quelle erbaut worden sein. Überlieferungen haben sich bereits seit dem Pestjahr 1635 erhalten. Die Bewohner wollten mit dem Bau der Kapelle ihren Dank für ihre Verschonung vor der Seuche und dem Dreißigjährigen Krieg Ausdruck verleihen.
Da sich die Kapelle direkt über der Quelle befindet, war sie schon häufig dem Verfall nahe. Die Quelle ist auch heute noch eine beliebte Zapfstelle.
 
 
Heldenstein Kirchbrunn Wallfahrtskapelle Maria Schnee Außenansicht
Heldenstein Kirchbrunn - Wallfahrtskapelle Maria Schnee

Die Wallfahrtskapelle Maria Schnee in Kirchbrunn wurde 1761/1762 an Stelle seines Vorgängerbaus errichtet und mit zeitgleicher Ausstattung versehen. Am 12. September 1762 fand die Weihe durch den Salzburger Fürsterzbischof Sigismund von Schrattenbach statt. Bei der Kapelle handelt es sich um einen barocken Zentralbau, dessen Turm von einer sich polygonal verjüngenden Zwiebelkuppel abgeschlossen wird. Das Brunnenhaus befindet sich westlich der Kapelle an einem Hang. Durch einen Sturm 1990 wurde es unglücklicherweise beschädigt.
 
Ranoldsberg Klopferbrunn

Die Kapelle zum gekreuzigten Heiland befindet sich in einem einsamen Hang des Waldes neben dem Bründl. Im Zuge der Säkularisation wurde der Bau abgebrochen und im Jahre 1856 neu errichtet. Die Kapelle wurde um 1960 grundlegend renoviert. Der massive Holzbau hat sich bis heute erhalten. Nordöstlich des Bründls befindet sich ein hölzerner Brunnen mit Kruzifix, aus welchem bis vor seiner Erneuerung 1947 das Trinkwasser aus den Wundmalen Christi austrat. Besonders herausragend zeigten sich die zahlreichen volkstümlichen Votivtafeln, die von 1638 bis 1899 entstanden und vor 1969 aus der Kapelle entfernt wurden.
 
 
Leonhardspfunzen Brunnenkapelle zur hl. Maria und zum hl. Leonhard

Die Brunnenkapelle St. Maria und St. Leonhard befindet sich an einem bewaldeten Hanggelände in Bad Leonhardspfunzen. Die ursprüngliche Holzkapelle wurde zwischen der Mitte und dem 3. Viertel des 18. Jahrhundert durch den heutigen Barockbau ersetzt. Bereits in spätromanischer Zeit entstand dort eine erste steinerne Kirche, von welcher sich bis heute die starken Langhausmauern erhalten haben. Südlich der Kapelle befindet sich die gefasste Quelle mit dem aus einem Römerstein bestehendem Leonhardibründl. Die der Heilquelle zugeschriebenen Wunder wurden unter anderem auf den zahlreich erhaltenen Votivtafeln in der Kapelle bildlich festgehalten. Die Leonhardsquelle ist auch heute noch eine der bekanntesten und beliebtesten in der Region Rosenheim.
 
Leonhardspfunzen Brunnenkapelle zur hl. Maria und zum hl. Leonhard Außenansicht
Leonhardspfunzen Brunnenkapelle zur hl. Maria und zum hl. Leonhard Außenansicht mit Brunnen
Landshut-Berg Maria Bründl

Die barocke Wallfahrtskirche Maria Bründl befindet sich in einem Hanggelände entlang einer sehr alten Wegeverbindung (Hohlweg) zwischen Landshut-Berg und Salzdorf. Nach Entdeckung der Quelle wurde 1661 eine Holzkapelle erbaut, die 1719 durch den heutigen Barockbau ersetzt wurde. Bei der Wallfahrtskirche handelt es sich um eine Saalkirche, die nach Süden ausgerichtet ist. Der barocke Turm wird von einer Zwiebelhaube bekrönt. Das Gnadenbild am Hochaltar ist eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes.
 
Landshut-Berg Maria Bründl Außenansicht
Landshut-Berg Maria Bründl Vogelperspektive
Landshut-Berg Maria Bründl Blick auf Altar
Landshut-Berg Maria Bründl Votivbilder
 
Buchbach Zellbrünndl

Das Zellbrünndl liegt in einem Hain des Erlenbachtales und ist der Pfarrei Buchbach zugehörig. Die Kapelle wurde um 1780 erbaut und bei seiner Erneuerung um 1819 mit gotisierenden Elementen versehen. Die nahegelegene, überdachte Quellfassung erfreut sich als Heilquelle seit 1639 bis zum heutigen Tag großer Beliebtheit. Das Brunnenhaus, ein offener Walmdachbau südlich der Kapelle, entstand bereits im frühen 18. Jahrhundert und zählt somit zur ältesten Ausstattung des Zellbrünndls.
 

Fotos: Tassilo Letzel / HA Kunst

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