Was die Pflicht zum Tragen einer FFP-2 Maske für Bedürftige bedeutet Interview mit Lena Bauer, Caritas-Referentin für soziale Projekte

Seit Mitte Januar gelten im Erzbistum München und Freising neue Corona-Regeln: Dann müssen wir in Bussen und Bahnen und in allen Geschäften FFP2-Masken tragen. Diese schützen im Gegensatz zu Alltagsmasken auch den Träger vor Infektionen. Eigentlich eine gute Sache, aber im Handel werden FFP2-Masken oft für zwei bis vier Euro verkauft. Das stellt insbesondere bedürftige Menschen vor erhebliche Herausforderungen. Wir haben darüber mit Lena Bauer gesprochen. Als Caritas-Referentin für soziale Projekte steht sie fast täglich an der Münchner Korbiniansküche und versorgt dort bedürftige Menschen nicht nur mit warmem Essen.
Nahaufnahme einer weißen FFP-2 Maske ohne Kennzeichnung vor schwarzem Hintergrund. Buchstabenwürfel ,,MASKENPFLICHT" imago0110337510h
Seit Mitte Januar müssen in Bayern im Handel und in öffentlichen Verkehrsmitteln FFP2-Masken getragen werden. Im Bild die Nahaufnahme einer weißen FFP-2 Maske.
Was bedeutet die neue FFP2 –Maskenpflicht für bedürftige Menschen?
Die neuen Regelungen zur FFP2-Maskenpflicht bedeuten für unsere Besucher und Besucherinnen in der Münchner Korbiniansküche erst einmal ganz viel Unsicherheit. Die Menschen wollen sich an die Regeln halten, aber sie wissen nicht ab wann, und wo sie die Masken herbekommen, welche Regelungen im Genauen gelten  und was das für sie bedeutet.


Was sagen denn die Menschen, die zu Ihnen zur Korbiniansküche kommen zu dem Thema?
Die Menschen, die bei zu uns zur Essenausgabe kommen, möchten sich gern an die Regeln halten. Die meisten kennen die Regeln gut:  Eineinhalb Meter Abstand, Maske tragen, Hände desinfizieren, das wissen sie. Viele sind aber wahnsinnig verwirrt und auch ängstlich. Viele haben Angst, sich anzustecken, haben Angst, etwas falsch zu machen. Sie möchten nicht von der Polizei kontrolliert werden, sie möchten keine Strafen riskieren. Und das verschärft sich natürlich mit der neuen Regelung, weil man noch viel mehr falsch machen kann. So fühlt es sich für die Menschen an.


Wie unterstützen Sie bedürftige Menschen aktuell in Sachen Masken?
Die Menschen, die uns kommen, tragen alle Masken. Aber ganz oft sind Masken dabei, die schon sehr alt sind oder sehr dreckig oder schon sehr lange benutzt werden.  Dann geben wir Alltagsmasken aus, die wir zum Glück immer wieder durch Spenden bekommen, mal aus Stoff, mal sogenannte OP-Masken. Die Leute freuen sich meistens darüber, sie sind aber auch sehr sparsam und möchten ihre Masken gern so lange benutzen, bis sie wirklich fast auseinanderfallen.


Bisher konnten Sie also Alltagsmasken ausgeben. Was machen Sie jetzt?

Auch wir sind als Verband und natürlich auch vor Ort von der FFP2-Maskenpflicht  ein bisschen überrascht worden. Seit Mittwoch werden wir täglich gefragt: „Wo bekomme ich diese Masken her? Ich bin bedürftig, ich kann mir keine Masken leisten.“ Markus Söder hat angekündigt, dass für Bedürftige Masken umsonst zur Verfügung stehen sollen. Wir wissen nicht, woher wir sie bekommen im Moment. Wir warten da noch auf Informationen und erzählen das natürlich auch unseren Klienten und Klientinnen genauso. Wir hoffen, dass wir schon die Möglichkeit bekommen, Masken kostenlos auszugeben und sind als Verband ganz stark hinterher, wie wir das unseren Klienten und Klientinnen möglich machen können.

Lena Bauer ist Caritas-Referentin für soziale Projekte.
Interview: Nicola Neubauer, St. Michaelsbund

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Hermann Sollfrank, Caritasdirektor

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