Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Diözesanrat beim Korbiniansfest in Évry

Zum diesjährigen Korbiniansfest in Évry reiste die Diözesanrat-Delegation (Dr. Herbert Schneider, Marie-Hélène Picat-Fischer, Martin Holtzem, Emma Hiedl, die auch die Partnerschaftsgruppe Freising-Arpajon organisierte) mit dem TGV nach Paris. Erfreulicherweise fuhr auch eine Vertreterin der Pfadfinderschaft St. Georg, Frau Beate Meyer, mit, denn unsere gemeinsamen inhaltlichen Überlegungen kreisten um das Thema „Jugend“.

Wie schon einer eingespielten Tradition entsprechend, wurde unsere Delegation privat untergebracht, und das bedeutet naturgemäß immer intensive Begegnungen mit den Franzosen. In Évry hat sich aber sonst einiges geändert. Nicht nur dass seit fast einem Jahr der neue Bischof Michel Pansard im Amt ist, neu ist auch die personelle Zusammensetzung der „Commission Évry-Munich“. Insgesamt sind es vier Personen, welche die Begegnung dort organisieren („small, but beautiful“!). Bischof Pansard scheint dieser Arbeit eine gewisse Priorität geben zu wollen, weil er zwar die Commission neu berufen hat, bisher aber noch keinen (Quasi-)Diözesanrat.

Inhaltlich war der Austausch im Bischofshaus in Évry am Samstag-Vormittag der „Jugend“ gewidmet. Da die Vollversammlung des Diözesanrats im Frühjahr dieselbe Thematik hatte, lag es nahe, die Ergebnisse von dort den Freunden aus Évry mitzuteilen, bereichert um Erlebnisberichte aus der Pfadfinderschaft St. Georg bzw. der persönlichen Reflexion über die familiäre Weitergabe des Glaubens an Kinder und Enkel. Die Franzosen wiederum bereicherten uns durch die Vorstellung verschiedener Projekte der Jugendpastoral dort, mehrfach auch vorgetragen von den verantwortlichen Jugendlichen selbst (Bau eines Jugendhauses mit eigenen Mitteln, bibliodramatische Theatergruppe usw.). Bischof Michel Pansard, der uns im vergangenen Jahr bei unserem Korbiniansfest beehrt hatte, nahm rege den ganzen Vormittag an unseren Diskussionen teil, die übrigens sehr dadurch gewonnen haben, dass durch die Simultanübersetzung von Frau Picat-Fischer „Augenhöhe“ aller Teilnehmer hergestellt wurde. Er schockte uns aber auch mit einer Studie zur Religionssoziologie Europas, die eine anhaltende Säkularisierung, nicht nur in Frankreich, feststellt.

Unser Projekt einer europäischen Korbinianswallfahrt gewann Freunde. Bischof Pansard würde gerne den Einbezug eines bevorzugten Ortes der deutsch-französischen Versöhnung unterstützen: das Begegnungszentrum Abbé Stock in Chartres.

Das kirchliche Rahmenprogramm lief in den gewohnten Bahnen: festliche Abendmesse zu Ehren des Heiligen Korbinian am Samstag (8.9.) in Arpajon mit anschließendem Gemeinschaftsabend der Franzosen, der Pfarreipartnerschaft Freising-Arpajon und unserer Delegation (einschließlich bayrischer G’sangl), dann große Festmesse am Sonntag (9.9.) in der Kathedrale in Évry, die im Übrigen von Jahr zu Jahr mehr von afrikanischer oder karibischer Kultur bestimmt wird. Uns erscheint die Kirche dort wirklich als starker Motor der Integration, wobei natürlich viele Teilnehmer schwarz, aber doch „Franzosen“ sind.

Nennenswert auch das gemeinsame Abendessen in Arpajon am Freitag, dem Anreisetag, mit der Gruppe Freising-Arpajon und auch ehemaligen Mitarbeitern der Commission, sowie der am Samstag-Nachmittag arrangierte Ausflug in Park und Schlösschen Chamarande südlich von Paris. Unser Korbiniansfest im November wurde stark unter den Franzosen beworben, und wir waren wieder beeindruckt davon, wie stark die „Bayern“ in die Liturgie beim dortigen Korbiniansfest einbezogen werden – ein „Lernfeld“ für uns.

Herbert Schneider, 18. September 2018