Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Diözesanrat fordert Integration von Flüchtlingen in Arbeitsmarkt

Laiengremium setzt sich für frühere Arbeitsmöglichkeiten und verbesserten Schutz vor Abschiebung ein
München, 20. Juni 2016. Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising setzt sich für eine bessere Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ein. In einem Positionspapier fordert das oberste Laiengremium der Erzdiözese die Verantwortlichen in der Politik unter anderem auf, klare rechtliche Regeln zu verabschieden, damit geduldete Flüchtlinge während der Ausbildung vor Abschiebung sicher sind. „Es ist nicht zumutbar, dass die jungen Menschen von einer unverbindlichen ‚allgemeinen Übereinkunft‘ abhängig sind, ob sie ihre Ausbildung abschließen können“, heißt es in dem Papier, das vom Vorstand des Diözesanrats verabschiedet wurde. Ebenso müsse den Ausbildungsbetrieben die Sicherheit gegeben werden, dass die ausgebildeten Flüchtlinge nach dem Ende der Ausbildungszeit noch mindestens zwei Jahre als Arbeitnehmer tätig sein dürfen.
 
Ebenso fordert der Diözesanrat, Flüchtlingen während des Asylverfahrens „die Möglichkeit von Arbeit zu geben oder Beschäftigung zuzulassen“. Dabei dürfe es jedoch keine Ausnahmen vom Mindestlohn geben, „damit Flüchtlinge nicht als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden und die Arbeitsbedingungen derjenigen, die im unteren Lohnbereich arbeiten, durch eine Konkurrenz mit Flüchtlingen nicht noch verschlechtert werden“. Qualifikationsanerkennungen und Kompetenzfeststellungen müssten beschleunigt und gegebenenfalls ausgeweitet werden, so das Positionspapier. Zudem müsse eine größere Transparenz über die möglichen Maßnahmen vor Ort geschaffen werden.
 
Die Verantwortlichen in der Wirtschaft fordert der Diözesanrat auf, Praktikums- und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen und das Angebot kontinuierlich auszuweiten. Flüchtlinge, die in ihrer Heimat bereits eine Ausbildung durchlaufen hätten oder über eine längere Erwerbserfahrung verfügten, müssten Gelegenheit erhalten, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten an die Situation in Deutschland anzupassen. Die vielfältigen Möglichkeiten von Ausbildungsbegleitung sollten möglichst breit genutzt werden.
 
Eine Integration der Flüchtlinge in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt könne auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung in Deutschland „vielen Betrieben die Chance auf Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung“ geben, so der Diözesanrat, der alle Unternehmen ermuntert, „diese Herausforderung anzunehmen und die gegebenen Chancen zu nutzen“. Gleichzeitig zeigt sich das Laiengremium erfreut über das schon bestehende Engagement von Wirtschaftsorganisationen und Unternehmen: „Sie sehen in den Flüchtlingen eine Bereicherung.“ (gob)