Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

„Einseitiger und etwas diffuser Integrationsbegriff“

München, 7. April 2016. Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising hat eine kritische Stellungnahme zu dem von der Bayerischen Staatsregierung verfassten Entwurf für ein Integrationsgesetz vorgelegt. Dem Text liege eine „sehr statische Vorstellung von der Wertebasis einer Gesellschaft“ zugrunde, wodurch „eine große Chance“ verpasst werde, „die bayerische Gesellschaft wirklich zukunftsfähig zu machen“, so das Schreiben, das vom Vorsitzenden des Diözesanrats, Hans Tremmel, und vom Vorsitzenden des Sachausschusses Flucht und Asyl, Stefan Rappenglück, unterzeichnet wurde.
 
Der leitend postulierte Ansatz des Förderns und Forderns gerate „in den Details in eine deutliche Schieflage“, heißt es weiter: „In den konkreten Umsetzungen formuliert der Entwurf vor allem klare Regelungen des Forderns. Maßnahmen, die das Fördern in den Blick nehmen, werden jedoch in der Regel nicht näher ausgeführt und bleiben damit weich, interpretierbar und ohne jeden konkreten Verpflichtungscharakter für das Land.“ Ohnehin liege dem Entwurf „ein sehr einseitiger und bisweilen auch etwas diffuser Integrationsbegriff zugrunde“, bei dem es vor allem darum gehe, „dass die Ankommenden eine vorherrschende ‚Leitkultur‘ akzeptieren müssen“. Der Diözesanrat fordert demgegenüber, auch die Traditionen und Werte der Geflüchteten und Aufzunehmenden müssten „als zentraler Bestandteil ihres Selbstbildes ernst genommen und ihnen ein Recht darauf als Teil ihrer Identität zugesprochen werden“. Gerade darin liege eine Chance für unsere plurale Gesellschaft. Integration könne deshalb „nicht die reine Anpassung an eine wie auch immer definierte Leitkultur meinen, sondern bringt immer auch etwas Neues hervor“.

Weiter