Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

"Jeder von uns hätte Opfer sein können"

Als Familienvater bin ich natürlich ziemlich geschockt. Jeder von uns und unseren Lieben hätte Opfer sein können. Ich denke voll Mitgefühl und im Gebet an die Verletzten an Körper und Seele – an die Eltern, die Geschwister und die Angehörigen, an die Freundinnen und Freunde, an die Menschen, die diese traumatischen Erlebnisse nur schwer verarbeiten können.

Es ist aber heute auch wichtig, den vielen professionellen Einsatzkräften und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern herzlich Vergelt’s Gott zu sagen. Die Menschen in München und Umgebung sind solidarisch zusammengerückt. Es hat sich gezeigt: Gesellschaft und Staat funktionieren in unserem Land, auch und gerade, wenn sie gefordert sind.

Am Freitag wurde uns auf extrem tragische Weise klar gemacht, was wirklich wichtig ist im Leben. Vielleicht sollten wir aus dieser Erfahrung heraus noch achtsamer miteinander umgehen und für Hass und Gewalt – aus welchen Gründen auch immer – keinen weiteren Nährboden bieten. Jeder einzelne von uns kann hierzu seinen Beitrag leisten.

Im Nachklang zu dieser grausamen Amoktat ist bei den entsprechenden Stellen bereits ein großer Bedarf an Beratungsgesprächen erkennbar. Wie gut, dass wir hierfür die richtigen Einrichtungen mit ausgezeichnet ausgebildeten Fachleuten und auch speziell geschulte Seelsorgerinnen und Seelsorgern haben.

Gerade unsere Kirchen sind jetzt wertvolle Orte für die Trauerbewältigung und für Friedensarbeit über Konfessionen, Religionen und Nationalitäten hinweg. Die zahlreichen Gottesdienste bieten uns die Möglichkeit, das Unbegreifliche vor den zu bringen, der alles Begreifen übersteigt und den wir trotzdem vertrauensvoll Vater nennen dürfen. Wir können verzweifelt fragen: Vater, warum nur? Und wir können vertrauend bitten: Vater, hilf den Menschen in ihrer tiefen Not!

Prof. Dr. Hans Tremmel

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