Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Übersee am Chiemsee

Abschluss der Reihe „Die besondere Kirchenmusik“ in St. Nikolaus, Übersee

„Es tuat so liabli blasen, es tuat so wunderschön“
Christkindl Anblasen
In einer 1820 in Übersee entstandenen Liederhandschrift, die die oberbayerischen Volksliedsammler August Hartmann und Hyazinth Abele um 1880 aufspürten, steht das Lied „Ihr Hirten, auf mit Freuden“. In der ersten Strophe heißt es: „Es tuat so liabli blasen, es tuat so wunderschön“. 200 Jahre später gilt dieser Satz vom wunderschönen Musizieren auch für die besondere Kirchenmusik in der Advents- und in der Weihnachtszeit 2021/22 in der katholischen Pfarrkirche Übersee. Vom letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem Fest der hl. Cäcilie, Patronin der Kirchenmusik, bis Dreikönig erklang bei 18 Gottesdiensten an jedem Wochenende und an jedem Feiertag besondere instrumentale und vokale Kirchenmusik vielfältiger Richtungen, vorgetragen von Sängern und Musikanten jeden Alters. Dass dieses mehrwöchige Programm mit vielen Mitwirkenden möglich wurde, ist in besonderer Weise dem Gemeindemitglied Dr. Walter Ruckdeschel zu verdanken, der das Vorhaben wieder mit einer großzügigen Spende aus der „Crocallis-Stiftung“ unterstützt hat. In der Kinderchristmette gewannen die jungen Blockflötistinnen von Mechtild Faller-Obermeier und die junge Klarinettengruppe von Tamas Ferge sowie Valentin Mayer mit der Ziach Anerkennung und Respekt für ihr begeisterndes Musizieren. Ebenso zu den jungen Musikantinnen und Musikanten zählten die Schülerinnen und Schüler der Klarinettenklasse von Marius Birtea, das Klarinettenensemble der Familien Sachsenhammer-Pichl und die Blechbläser mit Perkussion unter der Leitung von Johannes Anner. Alle drei Gruppen wurden von mitmusizierenden Vätern und Müttern verstärkt. Sehr fein war das zweimalige Spiel von Thomas Strohmayer mit Klarinettistinnen in wechselnder Zusammensetzung, allesamt beheimatet im rührigen Musikverein Übersee-Feldwies. Ein weiterer Schwerpunkt der kirchenmusikalischen Reihe bildete die traditionelle alpenländische Volksmusik: Monika und Thomas Hiendl mit Harfe und Ziach, ihr Sohn Korbinian Hiendl mit seinem Solospiel auf der Diatonischen, die Geschwister Gschossmann (Donibauer) mit Harfe und Hackbrett, Michaela Schröder mit ihrer Harfe solo und im Duo mit Anita Gschossmann, die Feldseer Stubnmusi in der Quartettbesetzung Hackbrett/Flöte, Gitarre, Violine und Kontrabass. Einen besonders festlichen Akzent setzten Mitglieder der Blaskapelle Übersee-Feldwies mit dem Christkindlanblasen in der Mette und die fünf Feldwieser Alphornbläser im Neujahrsgottesdienst. Ebenfalls ganz in der alpenländischen Tradition standen die Sängerinnen und Sänger des Obersiegsdorfer Dreigesangs am Feiertag Mariä Geburt am 8. Dezember, deren schöne Stimmen von einer Harfe begleitet wurden. Klänge einer anderen musikalische Art zauberte die Band „Jugend 2000“, die beim besonderen Adventsgottesdienst für die jungen Firmbewerber für Begeisterung sorgten. Christian Dengler, der Organist an der Siemann-Orgel von St. Nikolaus, nahm bei den Gottesdiensten mit der Begleitung alt vertrauter und auch einiger neuer Kirchenlieder immer wieder die Gläubigen musikalisch mit hinein in das adventliche und weihnachtliche liturgische Geschehen. Eine musikalische Besonderheit ist es, dass in Übersee gleich drei Chöre beheimatet sind. Von ihnen konnte bedingt durch die pandemische Lage allein der auf wenige Sängerinnen und Sänger reduzierte Cantiamo-Chor auftreten, verstärkt durch das subtile Musizieren seiner Leiterin Birgit Detsch am Piano zusammen mit der Cellistin Regina Brandner. Auf die Mitwirkung des Kirchenchores St. Nikolaus und des Chores „Coro nuovo“ mussten die Kirchenbesucher leider auch in diesem Advent verzichten. Es steht zu hoffen, dass diese Ensembles im Advent 2022 dann ebenso zur Freude der zahlreichen Kirchenbesucher und zur Ehre Gottes auftreten können wie alle Mitwirkenden der „Besonderen Kirchenmusik“ des Advents 2021. Dann kann es von der Musik in St. Nikolaus wieder heißen: „Es tuat so wunderschön“.

Text: Dr. Martin Metz
Foto: Wolfgang Gasser