„Abendland steht für Nächstenliebe und Solidarität“

Bischofsvikar Stolberg bei Kundgebung „Für ein buntes und weltoffenes München“:
Kritik an Vereinnahmung christlich geprägten Begriffs für fremdenfeindliche Parolen
München, 12. Januar 2015. Gegen eine Vereinnahmung des Begriffs Abendland für „fremdenfeindliche Parolen“ hat sich der Münchner Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg gewehrt: Der Begriff Abendland stehe „für einen gemeinsamen Kulturraum“ und für „gemeinsame Werte, die aus der christlichen Prägung Europas hervorgegangen sind“, so Stolberg, Mitglied im Sprecherrat des Münchner Bündnisses für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat, bei der Kundgebung „Für ein buntes und weltoffenes München – Gegen Pegida, Bagida & Co“ am Montagabend, 12. Januar, in München.
 
Bischofsvikar Stolberg kritisierte „selbsternannte Verteidiger des Abendlandes“, die versuchten, „gegen Menschen anderer Herkunft, anderer Hautfarbe oder anderer Religion“ zu mobilisieren, und damit „genau die Werte mit Füßen treten, die sich hinter dem Begriff Abendland verbergen und die sie angeblich verteidigen wollen“. Mit dem Abendland seien christliche Werte verbunden wie „Nächstenliebe, Gastfreundschaft, Solidarität gegenüber Schwächeren, Solidarität gegenüber Armen, Kranken, Flüchtlingen und Obdachlosen“, betonte Stolberg.
 
Das abendländische Menschenbild fußt nach Ansicht von Bischofsvikar Stolberg auf der christlichen Überzeugung, „dass jeder Mensch Abbild Gottes ist. Damit verdient jeder einzelne Mensch die gleiche Achtung.“ Es verbiete sich daher auch „jede Diffamierung, Ausgrenzung und pauschale Verurteilung  von Menschen, nur weil sie einer bestimmten Gruppe angehören, einen eigenen Glauben oder eine andere Hautfarbe haben“. Stolberg rief alle gesellschaftlichen Kräfte dazu auf, sich für eine Rückbesinnung auf die tatsächlichen Werte des abendländischen Kulturraums stark zu machen und diese Werte zu verteidigen. (ck)