Beer mahnt langfristige Hilfe für Flüchtlinge an

Bericht des Generalvikars bei der Vollversammlung des Diözesanrats in Freising
Erzdiözese wird an zentraler Stelle Ressourcen bündeln und Anstrengungen noch weiter intensivieren
Freising, 9. Oktober 2015. Der Generalvikar des Erzbischofs, Peter Beer, hat ein längerfristiges Denken in der Flüchtlingshilfe angemahnt. „Wir stehen nicht am Ende einer Suche nach Antworten, sondern wir stehen erst am Anfang. Wir haben keinen Sprint, sondern einen Marathonlauf vor uns“, sagte Beer bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese am Freitag, 9. Oktober, auf dem Freisinger Domberg. Er dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen für das „intensive Engagement für diese Menschen, die alles verloren haben“, die „Fülle von Ideen“ und die „große Einsatzbereitschaft“. Um Flüchtlingen „nachhaltig und zuverlässig zur Seite stehen zu können“, müssten bereits jetzt auch langfristige Ideen entwickelt werden. Generalvikar Beer kündigte an, die Erzdiözese werde an zentraler Stelle Ressourcen zur Verfügung stellen, um entsprechende Projekte zügig unterstützen und umsetzen zu können und um Austausch und Vernetzung zu verbessern. Die Ordinariatskonferenz als oberstes Leitungsgremium der erzbischöflichen Verwaltung werde bei einem Klausurtag über die konkrete Umsetzung beraten. Beer rief die Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen dazu auf, weiter nach Unterkünften für Flüchtlinge zu suchen, betonte aber: „Es geht nicht nur darum, Menschen unterzubringen, sondern auch darum, Flächen zur Verfügung zu stellen für Sprachkurse, als Spielflächen für Kinder, für Begegnungsmöglichkeiten.“
 
Beer betonte erneut den hohen Stellenwert der Klöster in der Erzdiözese: „Klöster haben, auch wenn die entsprechenden Klostergemeinschaften diesen Ort verlassen, große Bedeutung für die Menschen vor Ort.“ So versuche die Erzdiözese „soweit wie möglich, aber auch in der notwendigen Differenzierung, solche Gebäude zu übernehmen und zu erhalten“. Dabei sollten die Klöster „als kirchliche Wegmarken erhalten bleiben und weiter in die Gesellschaft vor Ort hineinwirken“. Als Beispiel nannte der Generalvikar Kloster Beuerberg in Eurasburg, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, das die Erzdiözese von den Salesianerinnen übernommen hat. Dort sollen in einem Trakt Flüchtlinge untergebracht und in einem Modellprojekt intensiv begleitet und unterstützt werden.
 
Der Generalvikar ging auch auf verschiedene Bauprojekte der Erzdiözese ein. Er kündigte an, dass die Überplanung des Freisinger Dombergs zum Korbiniansfest Ende November vorgestellt werde, ebenso die Umsetzung des Architekturwettbewerbs für das Diözesanmuseum. Derzeit werde außerdem geprüft, ob auf dem Domberg für den kommenden Winter kurzfristig Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen werden könnten. Auch über anstehende Baumaßnahmen auf dem Gelände des Kirchlichen Zentrums in München-Haidhausen sollen Anwohner und Öffentlichkeit in Kürze informiert werden. Den Umzug von Teilen des Ordinariats in das neue Dienstgebäude an der Münchner Kapellenstraße terminierte Beer „wahrscheinlich auf das erste Quartal 2016“. Er teilte mit, dass ein erheblicher Wasserschaden, der kürzlich durch die Bauarbeiten entstanden war, den Umzug verzögere.
 
Mit Blick auf die Weiterentwicklung des Pastoralplans räumte Beer ein, dass die ursprüngliche, aus dem Jahr 2010 stammende Planung überholt sei. Er stellte klar, dass die Kirche nicht fortwährend noch größere Strukturen schaffen könne, „wenn wir Kirche vor Ort erhalten wollen und lebendig bleiben wollen“. Stattdessen müsse Kirche hier mutig sein und sich „mit neuen Ideen den Herausforderungen stellen“. Die Vollversammlung, die noch bis Samstag, 10. Oktober, auf dem Freisinger Domberg tagt, befasst sich in ihrem Studienteil unter dem Titel „So nah und doch so fremd. Annäherung an unsere muslimischen Nachbarn“ mit dem Zusammenleben von Christen und Muslimen. (kel/gob)