Bewegender Abschied von Max Eham

Sehr persönliche Worte Kardinal Wetters beim Requiem
Liturgie im Dom mit einer Komposition des Verstorbenen
München, 1. August 2008 (ok) Bewegender Abschied vom ehemaligen Domkapellmeister und Komponisten Prälat Max Eham im Münchner Liebfrauendom. Für den am 27. Juli im Alter von 93 Jahren verstorbenen letzten Münchner „Priester-Domkapellmeister“ fand Kardinal Friedrich Wetter beim Requiem am Freitag, 1. August, sehr persönliche Worte. Er nannte ihn einen „Spielmann Gottes“. Seine Musik und Lieder seien „schon lange drüben angekommen“. Gott selbst habe seinen „treuen Spielmann zu sich geholt“. Ehams Kompositionen hätten „schon hier auf Erden etwas vom ewigen Lobgesang bei Gott hörbar gemacht“.

Der Kardinal würdigte den Verstorbenen als Erneuerer der katholischen Kirchenmusik nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. In seinem liturgisch-musikalischen Schaffen habe er Kirchenchören, Chorleitern, Gemeinden und Priestern der Erzdiözese und weit darüber hinaus vermittelt, dass Kirchenmusik nicht vom Kirchenraum her ihren Namen habe, sondern „aus dem Inneren der lebendigen Kirche hervorgeht“. Wörtlich sagte Wetter: „In einer Gemeinde, die verstanden hat, was die Liturgiereform des Konzils eigentlich gewollt hat, gibt es keine Konkurrenz zwischen Chor und Volk, zwischen Kantor und Volk.“ In ihrem harmonischen Miteinander werde „die symphonische Einheit der Kirche hörbar“.

Eham habe komponiert und gelebt, was Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr in Rom bei einer Begegnung mit Vertretern der Hochschule für katholische Kirchenmusik Regensburg gesagt habe. Kirchenmusik sei ihrem Wesen nach nicht einfach Zutat zur Liturgie, sondern Liturgie selbst. Für das reiche Schaffen des Domkapellmeisters als Komponist, liturgisch-musikalischer Erzieher und Professor in der Ausbildung der Kirchenmusiker sage er namens der Erzdiözese und der gesamten bayerischen Kirchenmusik „ein großes und herzliches Vergelt’s Gott“. Der Kardinal erinnerte daran, dass Eham im einstigen Freisinger Priesterseminar als Chorallehrer ganze Priestergenerationen musikalisch-liturgisch geprägt habe. Zu den Schülern Ehams gehörte in dieser Zeit auch Joseph Ratzinger, der jetzige Papst.

Bei dem Seelengottesdienst im Dom erklang eine 1989 geschaffene Komposition Ehams: das Requiem in Des für vierstimmigen gemischten Chor, Basstuba und Pauken. Es ist eines von vier Requien, die er geschaffen hat. Nach Texten aus der Bergpredigt Jesu wurden auch die „Acht Seligkeiten“ vorgetragen, die Teil der von Eham komponierten großen Korbiniansvesper sind, die jährlich beim Fest des Diözesanpatrons St. Korbinian im Freisinger Mariendom gesungen wird. Eham hat noch zu Lebzeiten eine Stiftung mit dem Auftrag gegründet, sein außerordentlich umfangreiches kirchenmusikalisches Werk zu verzeichnen und zugänglich zu machen. Das Archiv mit seinen Werken wurde der Freisinger Dombibliothek anvertraut. Auf dem Münchner Waldfriedhof wurde Max Eham im Gräberfeld des Metropolitankapitels München beerdigt. (wr)