Bildung ist Grundlage unserer Demokratie

Kardinal Marx wirbt für einen breiten Bildungsbegriff, der Jugendliche kritisch und neugierig macht
München, 11. Juli 2018. Bildung ist laut Kardinal Reinhard Marx „eine Grundlage unserer Demokratie“ und „ein Schlüssel für die Zukunft unserer Gesellschaft, gerade jetzt, wo die technischen Möglichkeiten atemberaubend geworden sind“. Bei einem Festvortrag anlässlich der Verabschiedung von Lehramtsabsolventen sagte der Erzbischof von München und Freising am Dienstagabend, 10. Juli, in der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, Demokratie lebe davon, „dass Menschen kritisch auf die Wirklichkeit schauen und auch fähig werden, miteinander ein Ziel zu erreichen“. Schule sei „ein entscheidender Ort, um Menschen an die Demokratie heranzuführen, um Respekt voreinander zu lernen, Neugierde auf Wissen zu entwickeln, aber auch die Folgen abzuschätzen, einen klaren Kopf zu behalten, wenn die Freiheit gefährdet ist, wo das Gute missachtet wird, wo das Falsche sich durchsetzt“. Die Heranwachsenden müssten mitnehmen, „dass Demokratie, Selbstbestimmung, kein Selbstläufer ist“.
 
Kardinal Marx warnte davor, Bildung als „einen großen Anpassungsprozess“ zu sehen. „Wir leben in einer Epoche, die geprägt ist von einem ökonomischen Imperativ – Was Profit bringt, soll man nicht verhindern –, kombiniert mit einem technologischen Imperativ – Was man technisch machen kann, das sollte man versuchen –, verbunden mit einer Ethik des kleineren Übels“, stellt der Erzbischof fest. Es sei ein falscher Weg, „wenn wir das als einzige Perspektive sehen und Bildung als eine Anpassung an das, was von außen in diesem Sinne gefordert wird. Da bleiben die Menschen auf der Strecke.“ Kardinal Marx forderte einen breiteren Bildungsbegriff. Es gehe nicht darum, „Kinder und Jugendliche fähig zu machen, sich dem System anzupassen, sondern wir brauchen ja Menschen, die die Potentiale und die Fähigkeiten, die in ihnen stecken, auch wirklich einbringen, die den Weg zum Glück finden, für ihr eigenes Leben und für andere“.
 
Er habe „großen Respekt vor den Lehrern“, die „Bildung vermitteln, Vorbilder sind, jungen Menschen helfen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten“, sagte der Erzbischof. Sie seien „für die Zukunft unserer Gesellschaft von außerordentlicher Bedeutung“, wenn sie junge Leute dabei unterstützten, die „Einmaligkeit ihres Lebens“ zu begreifen und ihre eigenen Potentiale zu entdecken. Das sei ein „Prozess des gemeinsamen Weges“, so Kardinal Marx, „das Kind, der Jugendliche steht im Mittelpunkt“. (gob)