„Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist ein Reichtum“

Kardinal Marx lobt Ehe und Familie bei einem Gottesdienst mit Katholischen Männergemeinschaften
München/Garching, 10. Juni 2017. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat die Bedeutung der Ehe und der Familie in der modernen Gesellschaft hervorgehoben. „Man kann gläubige Familie, ein gläubiger Mensch sein in einer Umgebung, die dem vielleicht entgegensteht“, sagte Kardinal Marx am Samstag, 10. Juni, bei einem Gottesdienst anlässlich der Jahresversammlung des Landesverbandes Katholischer Männergemeinschaften in Bayern. Eine Ehe zu führen sei nicht einfach, jedoch „etwas Großes“, das Gott den Menschen zutraue, erklärte Marx in der Pfarrkirche St. Severin in Garching. „Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist ein Reichtum.“
 
Dies betreffe auch die Sexualität und die Weitergabe des Lebens, so Kardinal Marx. „Gott ist das nicht peinlich, dass Mann und Frau sich lieben, dass sie miteinander schlafen und so mitwirken am Schöpfungsgeschehen Gottes“, erklärte der Erzbischof. Kinder würden nicht „gemacht“, wie es heute häufig genannt werde, sondern „gezeugt durch die Begegnung zwischen Mann und Frau“.
 
In Fragen der Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern gebe es in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft noch viel Handlungsbedarf, sagte Kardinal Marx. Auch die Kirche selbst müsse in dieser Frage „kritisch zurückschauen“. Dem österlichen Glauben gemäß stünden Mann und Frau „auf einer Ebene, sind auf Augenhöhe“, so der Erzbischof. „Die Gleichberechtigung der Frauen, das Miteinander von Männern und Frauen ist noch nicht abgeschlossen“, erklärte Kardinal Marx, sondern sei „bis heute weltweit ein riesiges Thema“. Zugleich wandte sich der Kardinal gegen Beliebigkeit in der Diskussion um Geschlechterdifferenzen und gegen „Schlussfolgerungen, die mit dem Evangelium nicht vereinbar“ seien.
 
Kardinal Marx rief die anwesenden Männer dazu auf, „innerliche Menschen“ zu sein, „Männer des Gebets, der Spiritualität“. Es ginge nicht darum, den Katechismus oder Gebete auswendig zu lernen, sondern darum, „mit Jesus innerlich verbunden zu sein“. Jesus sei eine faszinierende Persönlichkeit gewesen, ein „Mann mit Manieren, Geist und Freundlichkeit“, so Kardinal Marx. Immer wieder erlebe er starke Männer, die von Jesus beeindruckt seien.
 
Der Landesverband Katholischer Männergemeinschaften in Bayern hat mehr als 4000 Mitglieder in fast 50 Vereinen, die in den sieben bayerischen Diözesen beheimatet sind. Die Männervereine bestehen aus kirchlichen Verbindungen, Männer- und Burschenvereinen, Jungmännern, Arbeitervereinen, Männerwerken und Katholischen Casinos. Einigen der Vereine gehören auch Frauen an. Gegründet wurde der Landesverband im Jahr 1903 mit dem Ziel, der christlichen Sache im Allgemeinen zu dienen, die Interessen des katholischen Bürgertums zu fördern und dessen Einfluss im öffentlichen Leben zu stärken. Heute sieht sich der Verband vor allem gefordert, das veränderte Rollenbild von Männern zur Sprache zu bringen und die Männer bei der Suche nach einer zeitgemäßen Spiritualität und einem gelingenden Leben zu unterstützen. (ct)