Festgottesdienste und Brauchtum zu Christi Himmelfahrt

Barocke Himmelfahrtsspiele / Traditioneller Kreuzritt im Kloster Scheyern
München, 22. Mai 2017. Mit feierlichen Gottesdiensten und traditionsreichem Brauchtum begehen die katholischen Pfarreien im Erzbistum München und Freising am Donnerstag, 25. Mai, das Hochfest Christi Himmelfahrt. Im Münchner Liebfrauendom feiert Domkapitular Klaus Peter Franzl um 10 Uhr einen Festgottesdienst, der von der Capella Cathedralis unter der Leitung von Anton Zapf mit der Missa Regina coeli von Giovanni Pierluigi da Palestrina und „Ascendit Deus“ von Joseph Kromolicki gestaltet wird.
 
In einzelnen Kirchen des Erzbistums München und Freising ist noch das Himmelfahrtsspiel zu sehen, ein in der Barockzeit entstandenes Brauchtum zu Christi Himmelfahrt. Die Figur des Auferstandenen, die seit Ostern in der Kirche aufgestellt war, wird durch eine Öffnung in der Decke des Kirchenschiffes mit einer Winde hochgezogen. In der Pfarrei St. Margareta mit der barocken ehemaligen Stiftskirche der Augustiner-Chorherren in Baumburg, Landkreis Traunstein, wird beim Festgottesdienst um 10 Uhr die Figur hochgezogen, in der Pfarrei Mariä Geburt in Anzing, Landkreis Ebersberg, im Pfarrgottesdienst um 10.30 Uhr. Die Pfarrei Christi Himmelfahrt in München-Waldtrudering, die einzige dieses Namens im Erzbistum, feiert das Patrozinium ihrer Pfarrkirche um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst, anschließend lädt die Gemeinde zum Pfarrfest ein.
 
An Christi Himmelfahrt findet auch die Trachtenwallfahrt des Chiemgau-Alpenverbandes zur Wallfahrtskirche Maria zu den sieben Linden in Raiten, Landkreis Traunstein, statt. Der Gottesdienst in der Wallfahrtskirche, zu der die Teilnehmer des Bittgangs um 8.10 Uhr in Schleching und um 8.45 Uhr in Unterwössen aufbrechen, beginnt um 9.30 Uhr. Das Kloster Scheyern im Landkreis Pfaffenhofen lädt an Christi Himmelfahrt zum Scheyrer Kreuzritt ein. Die Prozession von Reitern, Rössern und Wagen beginnt gegen 14 Uhr am Klostergut Prielhof und führt über die Fluren zum Klosterhof. Dort wird der Segen mit der in Scheyern seit dem Mittelalter aufbewahrten Heilig-Kreuz-Reliquie erteilt.
 
Das seit dem vierten Jahrhundert bezeugte Hochfest der Himmelfahrt Christi am 40. Tag der Osterzeit ist der „Verherrlichung des Auferstandenen“ gewidmet und weist auf das zehn Tage später stattfindende Pfingstfest hin, das den Osterfestkreis abschließt. Es drückt den Glauben der Kirche aus, dass Jesus in die Welt Gottes eingetreten ist, wie es im Neuen Testament berichtet wird. So wird auch im christlichen Glaubensbekenntnis der Satz „Aufgefahren in den Himmel“ gebetet.
 
Vor allem in ländlich geprägten Regionen nehmen Tausende von Gläubigen in den Tagen um Christi Himmelfahrt an Flurprozessionen teil. Bei diesen Bittprozessionen wird um Segen für Gärten, Felder, den Wald und eine gute Ernte gebetet. Häufig endet die Prozession mit einer gemeinsamen Brotzeit, was in vielen Pfarreien von lokalen Vereinen mit dem jüngeren Brauch der „Herrenpartien“ zum Vatertag verbunden wird. (gob)