„Für ein christliches, demokratisches und humanes Europa“

Landeskomitee-Vorsitzender Unterländer ruft zu Engagement für gemeinsames Europa auf
Landeskomitee der Katholiken in Bayern
Augsburg, 6. April 2019. Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, hat dazu aufgefordert, sich für „ein von christlichen Werten, der Demokratie und Humanität geprägtes Europa“ zu engagieren. So ruft das Landeskomitee unter dem Motto „Europa hat Geschichte – Europa hat Zukunft“ zu einer Beteiligung an der bevorstehenden Europawahl auf. In seinem Bericht bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees am Samstag, 6. April, in Augsburg erklärte der Vorsitzende, das Landeskomitee wolle auch das bereits von dem Gremium beschlossene Vorhaben eines Europäischen Katholiken- und Kirchentags weiterverfolgen. Darüber hinaus werde man „mit anderen gesellschaftlichen Gruppen, zum Beispiel dem Bayerischen Bündnis für Toleranz, grundlegende Fragen Europas einbringen“ oder das „Miteinander gerade im bayerisch-tschechischen Zusammenwirken gemeinsam mit der Acker-Gemeinde weitergehen“, sagte Unterländer. Es gelte, „Nationalismus und Isolation“ in Europa entgegenzuarbeiten.
 
Der Landeskomitee-Vorsitzende ging in seinem Bericht auch auf die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche ein. Die Ergebnisse der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ließen „mit Hoffnung in die Zukunft blicken“, der hier „angekündigte synodale Weg muss konsequent begangen werden“, forderte Unterländer. Dieser Prozess müsse auch zu konkreten Ergebnissen führen. Um verlorenes Vertrauen in die Kirche wiederzugewinnen, sei die Einbindung der Laien zwingend notwendig, so der Landeskomitee-Vorsitzende. Im Vordergrund des gemeinsamen Wegs müssten die vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, genannten Punkte sein: Fragen des klerikalen Machtmissbrauchs und eines dabei dringend notwendigen Aufbaus einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit, die Befassung mit dem Zölibat, die Sexualmoral der Kirche und schließlich die Rolle der Frau in der Kirche. Bei allem dürften „die Missbrauchsopfer nicht aus dem Blick geraten“, unterstrich Unterländer.
 
Als ein Ziel des Landeskomitees benannte der Vorsitzende unter anderem, „die jungen Menschen innerhalb unserer Arbeit stärker einzubinden“. Ein erster Schritt sei dabei das vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend und dem Landeskomitee gemeinsam veranstaltete Jugendforum in Nürnberg gewesen: „Wir werden in unseren künftigen Entscheidungsprozessen dieses Konzept weiter umsetzen – und dies gemeinsam mit unserer Jugend!“, so Unterländer. Auch „die Ökumene und interreligiöse Kontakte gehören gerade in einer säkularen Welt in besonderer Weise zu unserer Aufgabe“, sagte Unterländer und kündigte die Fortführung der Kontakte mit der Evangelischen Landessynode, der Gespräche zur Situation der syrischen Christen und des Dialogs mit der Israelitischen Kultusgemeinde an.
 
Neben Unterländer berichteten weitere Präsidiumsmitglieder des Landeskomitees. Michael Eibl plädierte bei der Debatte über Kirchenfinanzen für eine differenzierte Betrachtung, bei der zwischen Kirchensteuer, Staatsleistungen und Leistungen für kirchliche Angebote in sozialen und anderen Bereichen unterschieden werden müsse. Vorrangig sei, den Weg der Transparenz bei den Kirchenfinanzen weiterzugehen und zu berücksichtigen, was „man gefährdet, wenn man die Kirchensteuer zur Disposition stellt“. Monika Meier-Pojda stellte die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Lebensschutz vor und warnte vor einem „flächendeckenden Screening“ infolge einer Kassenzulassung des pränatalen Bluttests. Elfriede Schießleder beklagte einen „Entscheidungsstau“ bei der Frage nach der Einbindung der Frau in der Kirche, insbesondere hinsichtlich eines Diakonats der Frau. Prälat Walter Wakenhut begrüßte die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz zu einem synodalen Weg und warnte davor, diesen schlecht zu reden. (ck)