„Gesellschaft der Teilhabe für alle vielleicht wichtiger denn je“

Kardinal Reinhard Marx besorgt über zunehmende Ressentiments
München, 16. November 2016. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, warnt angesichts der bevorstehenden Bundespräsidenten-, Landtags- und Bundestagswahlen im kommenden Jahr vor weiteren gesellschaftlichen Verwerfungen. „Das wird nicht einfach sein“, sagte er am Dienstagabend, 15. November, in einem Vortrag im Münchner Kolpingwerk. „Es ist wichtig, dass wir hellwach sind, damit aus den Umbrüchen ein neuer Gesellschaftsvertrag wird.“

„Wir müssen über den Kapitalismus hinausdenken und brauchen eine neue Weltordnung mit vielen Elementen der sozialen Marktwirtschaft, sonst wird es viele Verwerfungen geben“, sagte Marx. Gefühle und Ressentiments zählten immer mehr und zeigten, „dass die offene, demokratische Gesellschaft ein prekäres, zerbrechliches Modell ist“. Er sei hierüber „in großer Sorge“.

Umso wichtiger sei es, die katholische Soziallehre und das Evangelium als Fundament neu zu entdecken. „Wir wollen uns für eine Gesellschaft der Teilhabe für alle einsetzen“, versprach der Kardinal. „Vielleicht ist das wichtiger denn je.“ (uq)