„Glaube ist die stärkere Heimat“

Predigt von Kardinal Reinhard Marx bei Vollversammlung der bayerischen Bischöfe in Augsburg
Augsburg, 14. März 2018. Angesichts der Konjunktur des Begriffs „Heimat“ hat Kardinal Reinhard Marx daran erinnert, dass „Glaube eine stärkere Heimat ist als Landschaft, Tradition oder Sprache“. Der Glaube als Heimat sei „unzerstörbar über alle Nationen und Unterschiede hinweg – da gibt es keine Grenzen der Sprache oder der Kultur“, sagte der Erzbischof von München und Freising, der auch Vorsitzender der Freisinger und der Deutschen Bischofskonferenz ist, bei einem Pontifikalamt im Augsburger Dom am Mittwochabend, 14. März.  
 
Evangelisierung bedeutet laut Marx, „diese Heimat zu bezeugen, zu zeigen, wer wir sind, wo wir hingehören, wer wir sein wollen für die anderen“. Darin liege „unser Beitrag für die Gesellschaft“, betonte der Kardinal: „Die Beziehung zu Jesus – da gehören wir hin, da sind wir zu Hause“.
 
Kardinal Marx rief die Gläubigen dazu auf, die österliche Bußzeit nicht als „eine Zeit der Trauer“, sondern der „Erinnerung daran, wo wir herkommen, wo unser Ursprung liegt“, zu verstehen. „Jammern ist nicht die Berufung der Kirche“, erklärte Marx und warnte vor der „Gefahr, Schuldzuweisungen an die säkulare Welt oder die Medien auszusprechen“. Vielmehr gelte es gerade mit Blick auf Ostern „die Mauer der Trauer, des Jammers, der Klage zu durchbrechen und zu entdecken, dass wir vom Tod in das Leben gegangen sind.“ Der Höhepunkt bestehe dann in der „Erneuerung der Taufe in der Osternacht als Zeichen: Wir sind befreit, wir sind gerettet.“
 
Marx predigte bei einem Pontifikalamt mit den bayerischen Bischöfen anlässlich der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz, die vom 14. bis 15. März in Augsburg stattfindet. (ck)