Gottesdienste und Kräutersegnungen zu Mariä Himmelfahrt

Kardinal Marx feiert Messe in St. Maria Thalkirchen / Eröffnung des Frauendreißigers
Mariä Himmelfahrt
(Foto: Verlag Schnell & Steiner)
München, 9. August 2016. Mit feierlichen Gottesdiensten und den traditionellen Kräutersegnungen begehen Katholiken am Montag, 15. August, das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel. Es wird auch Mariä Himmelfahrt oder Frauentag genannt und gilt als wichtigstes unter den Marienfesten. Traditionell werden zu Sträußen gebundene Kräuter gesegnet, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Mehr als 100 Kirchen im Erzbistum München und Freising feiern an diesem Tag auch ihr Patrozinium.
 
Im Münchner Liebfrauendom feiert Dompropst Weihbischof Bernhard Haßlberger um 10 Uhr einen Pontifikalgottesdienst mit Segnung der mitgebrachten Kräuterbuschen. Domchor, Domorchester und Solisten gestalten den Gottesdienst unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz unter anderem mit der Missa brevis C-Dur KV 258 von Wolfgang Amadeus Mozart. In der Wallfahrtskapelle Birkenstein in Fischbachau, Dekanat Miesbach, wo ebenfalls das Patrozinium begangen wird, hält Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg um 10 Uhr einen Festgottesdienst. Weihbischof Wolfgang Bischof feiert um 10.30 Uhr eine Messe in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Rosenheim-Pang, Dekanat Rosenheim.
 
Die Messe zu Mariä Himmelfahrt eröffnet an vielen Orten auch den Frauendreißiger: Bis zum Fest Kreuzerhöhung am Mittwoch, 14. September, finden dann täglich Wallfahrtsandachten und Pilgergottesdienste statt – etwa in St. Maria Thalkirchen in München, wo der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, den Frauendreißiger mit einem Gottesdienst mit anschließender Lichterprozession um 19 Uhr eröffnet. In Maria Ramersdorf in München, wo derzeit die Kirche wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist, wurde als Ausweichquartier ein Zelt im Pfarrgarten errichtet. Der Eröffnungsgottesdienst zum Frauendreißiger findet dort um 10 Uhr statt, musikalisch gestaltet mit Bläserquartett und Sopransolo.
 
Der Brauch der Kräuterweihe geht auf eine Erzählung des Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Laut dieser Erzählung erfüllte „wundersamer Kräuterduft“ das Grab Marias. Auch aus dem 14. Jahrhundert ist eine Legende überliefert, wonach die Grabtücher, in die der Leichnam Marias gewickelt wurde, „gleich Balsam und der Blume der Lilien“ dufteten. Vor diesem Hintergrund werden in Bayern zu Mariä Himmelfahrt Kräuter zu Sträußen gebunden und im Gottesdienst gesegnet. Bei der Kräutersegnung wird über die Fürsprache Marias Gottes Heil erbeten. Darin drückt sich nicht nur die Achtung vor der Schöpfung aus, sondern die Heilkraft der Kräuter symbolisiert auch die liebende Zuwendung Gottes zu den Menschen.
 
Traditionell werden lebensnotwendige und heilkräftige Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen eingebunden. Vor allem im Oberland wird in der Mitte eine Königskerze, auch Wetterkerze genannt, eingefügt. Hinzu kommen Rohrkolben und Rainfarn sowie Heilpflanzen wie Johanniskraut, Salbei, Schafgarbe und Kamille. Als Gewürzpflanzen gehören Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Minze und Liebstöckl in den Strauß, daneben die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Oft wird der Kräuterbuschen auch mit Blumen aus dem sommerlichen Garten und einer Rose, dem Symbol für Maria, geschmückt. Gerade in bäuerlichen Familien werden die Kräuterbuschen kopfüber an einem schattigen Ort aufgehängt, getrocknet und später im Herrgottswinkel aufgesteckt. (ck)

Zum Bild:
Die Muttergottes im Gnadenbild in St. Maria Thalkirchen in München. (© Verlag Schnell & Steiner)
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