„Herausforderungen in Kirche verlangen aktives Laienapostolat“

Landeskomitee-Vorsitzender Unterländer betont notwendiges Miteinander auf allen Ebenen
Landeskomitee der Katholiken in Bayern
Regensburg, 17. November 2018. Für den Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, verlangen die aktuellen Herausforderungen in der Kirche ein „starkes und aktives Laienapostolat und vor allen Dingen ein Zusammenwirken auf allen Ebenen, von Priestern und Laien“. Nur wenn es ein solches Miteinander in der Kirche gebe, würden „glaubwürdige Antworten auf die großen Herausforderungen“ gefunden werden, sagte Unterländer in seinem Bericht bei der Herbstvollversammlung des Landeskomitees am Samstag, 17. November, in Regensburg.
 
Unterländer verwies auf das jüngste Gespräch des Landeskomitee-Präsidiums mit der Freisinger Bischofskonferenz, bei dem es vor allem um Fragen der Finanztransparenz und um Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal ging. Neben den Transparenzoffensiven in den jeweiligen Bistümern erinnerte Unterländer an die Forderung des Landeskomitees „nach einer stärkeren Kooperation von Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen, der generellen Einführung einer echten HGB-konformen Bilanzierung und Bewertung kirchlichen Vermögens, um so die Transparenz zu stärken und auch eine Einbindung der katholischen Laien auf Landesebene hinsichtlich der Mittelverwendung aus dem Überdiözesanen Fonds“. Im Rahmen der Missbrauchsdebatte erneuerte Unterländer den Ruf nach einer von der katholischen Kirche finanzierten, aber weisungsunabhängigen Anlaufstelle auf bayerischer Ebene für alle Opfer von seelischer oder körperlicher Gewaltanwendung im kirchlichen Raum. Auch wenn in der Aufarbeitung schon viel im kirchlichen Bereich unternommen worden sei, gelte es weiterhin auf einer „vollständigen Zuwendung zu den Betroffenen und einer vollständigen Aufklärung“ zu beharren.  
 
Bei dem Gespräch in der Bischofskonferenz sei es auch um zwei Themen gegangen, „die sicherlich noch einen ,langen Atem‘ benötigen“, so Unterländer: zum einen um die „stärkere Einbindung und Berücksichtigung von Frauen und Männern in der Pastoral und Seelsorge über die Zulassung von ,personae probatae‘“, zum anderen darum, „dass auch Menschen, die der Kirche zunehmend distanziert oder indifferent gegenüberstehen, mit neuen Formen des Zugehens, Ansprechens und Integrierens eingeladen werden müssen“. Abschließend kündigte Unterländer mit Blick auf die Koalitionsvereinbarung von CSU und Freien Wählern in Bayern eine „kritische Begleitung“ an. So dürfe etwa die Ankündigung einer flexibleren Arbeitszeit im Koalitionsvertrag nicht zu Lasten der Arbeitnehmer gehen und eine Aushöhlung des Sonntagsschutzes bedeuten: „Wir stehen hier Seite an Seite mit den Sozialverbänden und Gewerkschaften“, betonte Unterländer. Bildungspolitik müsse „in der gesamten Landespolitik weiterhin vorrangig im Fokus bleiben“, und die teilweise Gebührenbefreiung in den Kindertagesstätten dürfe nicht zu Lasten der Qualität gehen. Für dringend erforderlich hält Unterländer zudem die Unterstützung kirchlichen Engagements in der Gesellschaft gemäß dem Subsidiaritätsprinzip. Der Landeskomitee-Vorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf die Einführung eines Hebammenstudiums durch die Katholische Stiftungshochschule. Und schließlich müsse die Begrenzung des Flächenverbrauchs im Blick behalten werden.
 
Neben Unterländer berichteten weitere Präsidiumsmitglieder des Landeskomitees. Michael Eibl verwies auf die regionale Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder als Modell für die katholische Kirche, Monika Meier-Pojda forderte eine verstärkte Auseinandersetzung mit medizinethischen Fragestellungen sowie eine Ausweitung des Dialogs mit der Jugend, Elfriede Schießleder erinnerte daran, dass es gerade jetzt in Zeiten neu zu hinterfragender Hierarchien Partizipation zu ermöglichen und zu fördern gelte. (ck)