Kardinal Marx: Flüchtlingshilfe „Schritt für Schritt erweitern“

Besuch des Erzbischofs bei Flüchtlingen und Helfern in Pfarrei St. Georg in Stephanskirchen
Kardinal Marx besucht Flüchtlinge und Helfern in der Pfarrei St. Georg in Stephanskirchen
Stephanskirchen, 17. Dezember 2015. Kardinal Reinhard Marx hat zugesagt, dass das Erzbistum München und Freising seine Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe weiter verstärken wird. „Wir werden Schritt für Schritt unser Programm erweitern, auch finanziell“, so der Erzbischof von München und Freising am Donnerstag, 17. Dezember, bei einem Treffen mit Flüchtlingen und Helfern in der Pfarrei St. Georg in Stephanskirchen, Landkreis Rosenheim.
 
Kardinal Marx bekräftigte, die Erzdiözese bleibe bei ihrer Willkommenskultur: „Wir müssen nun in die nächste Phase hineinkommen, die Phase der Integration. Wir müssen den Flüchtlingen helfen, dass sie hier bei uns leben und bleiben können.“ Bildung spiele bei der Integration eine zentrale Rolle: „Schule und Bildung sind dazu da, dass wir die Möglichkeiten entdecken, die in uns stecken.“ Das Erzbistum München und Freising werde weiterhin versuchen, neue Unterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen. Der Erzbischof betonte jedoch, dass „unsere Pfarrheime auch Räume sind für Begegnung und für Bildung, Orte der Integration und des Austausches, und dass wir diese Pfarrheime deswegen auch für unsere pfarrliche Arbeit und für die kommende Phase der Integration brauchen“.
 
Kardinal Marx dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement: „Vielen herzlichen Dank an alle ehrenamtlichen Helfer! Lasst euch nicht entmutigen!“ Er sei „wirklich begeistert davon, was in den Pfarreien alles passiert, dass die Pfarreien Kristallisationspunkte der Hilfe geworden sind und dass wir neu entdecken: Auch dafür ist Kirche da.“ Der Erzbischof hatte sich zuvor ausführlich mit den Flüchtlingen über ihre Erfahrungen ausgetauscht und sich über ihre Situation informiert. Auch zahlreiche Helfer waren zu dem Treffen gekommen.
 
Im ehemaligen Pfarrhaus und in einem Appartement der Pfarrei St. Georg im Stephanskirchener Ortsteil Schloßberg wohnen rund 30 christliche und muslimische Flüchtlinge aus Eritrea und Nigeria. Ein Helferkreis der Pfarrei engagiert sich für sie und weitere Flüchtlinge vor Ort. Rund 50 Ehrenamtliche zwischen 20 und 75 Jahren gehören zum Helferkreis, neben Katholiken auch Protestanten und Bekenntnislose. Paten kümmern sich jeweils um einen oder mehrere Flüchtlinge und dienen als Ansprechpartner für alle Fragen des Alltags. Die Flüchtlinge werden gezielt in das pfarrliche und öffentliche Leben einbezogen, wenn sie eine Anerkennung oder Duldung erhalten, unterstützt sie der Helferkreis bei der Suche nach einer Wohnung und einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz.
 
In Stadt und Landkreis Rosenheim leben derzeit mehr als 3000 Flüchtlinge. Die Asylsozialberatung leisten neun Mitarbeiter der Caritas sowie neun Mitarbeiter von Diakonischem Werk und Bayerischem Roten Kreuz. Die für die Finanzierung der neun Mitarbeiter der Caritas notwendigen Eigenmittel stellt das Erzbistum München und Freising zur Verfügung. Die Asylsozialberater leisten Hilfestellung im Umgang mit Behörden, beraten zu Arbeit und Ausbildung und vermitteln Deutschkurse. Rund 2000 Ehrenamtliche engagieren sich in Stadt und Landkreis Rosenheim für Flüchtlinge. Sie werden begleitet von zwei Mitarbeitern der Caritas, die zu drei Vierteln aus Mitteln des Erzbistums München und Freising finanziert werden. Sie bieten Fortbildungen an, helfen bei Aufbau und Organisation von Helferkreisen und vermitteln bei Konflikten.
 
Bei dem Besuch informierten Vertreter der Caritas über ihr Engagement, Vertreter des Helferkreises der Pfarrei präsentierten die Arbeit der Ehrenamtlichen. Landrat Wolfgang Berthaler, die Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, Gabriele Bauer, sowie der Erste Bürgermeister der Gemeinde Stephanskirchen, Rainer Auer, sprachen Grußworte. Anlässlich seines Besuches überbrachte der Erzbischof auch eine Spende über 10.000 Euro für die Flüchtlingshilfe in der Region. (kel/gob)


Foto: ©Peter Schlecker