Kardinal Marx: „Kriegsherren klar machen: Es reicht!“

Münchner Erzbischof beklagt in Palmsonntagsgottesdienst fortschreitende Gewalt in Syrien und im Irak
„Wann stehen die Verantwortlichen der Religionen auf und sagen: Niemals Gewalt im Namen Gottes!“
München, 9. April 2017. Angesichts der Giftgasangriffe in Syrien und andauernder Kriegshandlungen in der Region hat Kardinal Reinhard Marx gefordert, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Insbesondere die Vertreter der Religionen müssten sich gemeinsam gegen „Gewalt im Namen Gottes“ wenden.
 
„Am Anfang der Heiligen Woche schauen wir auf das Heilige Land, die Heimat Jesu. Ein Frieden dort ist – so sieht es aus – in weiter Ferne. Im Irak und in Syrien gibt es schreckliche Kriege. Giftgas tötet Kinder und Verwundete in Krankenhäusern“, beklagte der Erzbischof von München und Freising beim Pontifikalamt am Palmsonntag, 9. April, im Münchner Liebfrauendom. Marx appellierte an die Verantwortlichen in Politik, Religion und Gesellschaft, die Logik der Gewalt zu durchbrechen. „Wann endlich hört das auf? Wann wird den Kriegsherren endlich klar gemacht: Es reicht! Wann werden die Waffenlieferungen in diese Gebiete beendet? Wann stehen die Verantwortlichen der Religionen endlich auf und sagen gemeinsam: Niemals Gewalt im Namen Gottes!“
   
Der Kardinal erinnerte an den friedfertigen Einzug Jesu von Nazareth in die Stadt Jerusalem, den die Christen an Palmsonntag feiern. „Er ist kein Eroberer, er kämpft nicht mit Waffen, um seinen Glauben durchzusetzen. Er setzt nie auf Gewalt und Verteufelung der Anderen, sondern auf die Überzeugungskraft der Liebe, die sich lieber kreuzigen lässt, als Hass und Gewalt zu predigen.“ Darin liege auch heute der Auftrag der Christen. „Folgen wir nicht Hassparolen und benutzen wir nicht eine Sprache der Feindschaft und Gewalt, auch nicht anderen Religionen gegenüber.“ Menschen, die an Gott glaubten, müssten zeigen, dass sie auf der Seite des Friedens stünden: „Jesus, der Friedensfürst, weist uns den Weg.“ (kel)