Kardinal Marx: „Schaut auf die Wunden der Welt“

Gottesdienst zur Eröffnung der Opernfestspiele
München, 24. Juni 2018. Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, auf die „Wunden der Welt“ zu schauen. Dies sei ein Auftrag der Kirche und des Volkes Gottes: „Auf die Wunden der Welt zu schauen, sich von den Wunden der Welt betreffen zu lassen, nicht darüber hinwegsehen, was in der Welt geschieht“. Zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele feierte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag, 24. Juni, einen Gottesdienst in der Jesuitenkirche St. Michael in der Münchner Fußgängerzone.
 
Es gelte auch auf die eigenen Wunden zu schauen, so Marx. „Wie soll das alles erlöst werden, was in unseren Herzen an Verletzungen ist, an dem was wir angerichtet haben, was wir erlitten haben?“, fragte er. „Wenn wir in die Welt hineinschauen, die Geschichte der Völker bis in unsere Zeit hinein – wie kann das geheilt werden, wie kann das versöhnt werden?“ Der Heilige Johannes der Täufer, dessen Hochfest am 24. Juni begangen wird, habe einen neuen Weg aufgezeigt, indem er auf Jesus Christus hinwies, der die Wunden der Welt auf sich nehme. „In jeder Messe hören wir den Ruf des Täufers: Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt“, hob Marx hervor.
 
Während des Gottesdienstes wurde das Werk Stasis des kanadischen Komponisten Samy Moussa uraufgeführt, eine Auftragskomposition der Bayerischen Staatsoper mit Unterstützung der Erzdiözese München und Freising und der Freunde des Nationaltheaters. Das Stück wurde vorgetragen von den Hornisten des Bayerischen Staatsorchesters. Marx hatte bereits eingangs hervorgehoben: „Musik soll helfen, das Geheimnis des Lebens und Gottes zu entdecken“.
 
Unter der musikalischen Leitung von Samy Moussa gestalteten Solisten und Chor der Bayerischen Staatsoper sowie des Bayerischen Staatsorchesters die gesamte Feier mit der Missa in angustiis von Joseph Haydn. Diese „Messe in der Bedrängnis“, auch bekannt als Nelson-Messe, ist die einzige Messe Haydns in einer Moll-Tonart. Haydn verfasste das 1798 uraufgeführte Werk während der napoleonischen Kriege. (glx)