Erzbischof feiert mit Missbrauchsbetroffenen Andacht in Krypta des Münchner Liebfrauendoms
München, 14. November 2025. Kardinal Reinhard Marx hat zu einer fortgesetzten Erinnerung an das Leid von Betroffenen sexuellen Missbrauchs aufgerufen: „Wir werden nicht vergessen, sondern wollen immer erinnern, unser Inneres wachrufen für das, was geschehen ist“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei einer Andacht, die er anlässlich des Gebetstags für Betroffene sexuellen Missbrauchs mit dem Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising am Freitagabend, 14. November, in der Krypta des Münchner Liebfrauendoms feierte. An dem Gottesdienst, in dessen Rahmen Betroffene Eindrücke von ihrer jüngsten Fahrt nach Rom und der Begegnung mit Papst Leo XIV. schilderten, nahmen auch Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, und Stephanie Herrmann, Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, teil.
Kardinal Marx unterstrich, wie wichtig es sei, dass in der Krypta des Münchner Doms mit der Skulptur „Heart“ ein Mahnmal gegen das Vergessen des Missbrauchs installiert ist. In Anlehnung an Psalm 147,3 ist das Werk des Münchner Künstlers Michael Pendry mit der Inschrift versehen: „Wer heilt die zerbrochenen Herzen?“ Marx dankte den Missbrauchsbetroffenen, „dass wir den Weg der Heilung gemeinsam gehen können, dass Sie ihn mit uns gemeinsam gehen wollen und dass wir uns gegenseitig helfen wollen“. Der Erzbischof betonte, dass „der Raum der Kirche neu werden“ müsse und dafür ein „langer Lernweg“ erforderlich gewesen sei und bleibe: „Es wird nie zu Ende sein!“ Die Verantwortung für Missbrauch sei „tief verwurzelt in falschen Strukturen und falschen Ordnungen“, so Marx, der auch sein eigenes Versagen im Umgang mit einzelnen Missbrauchsfällen in der Vergangenheit einräumte. Umso wichtiger sei es auch für ihn persönlich, „dass wir gemeinsam auf dem Weg bleiben“, betonte der Kardinal, der den Betroffenen nochmals für ihr Engagement dankte.
Der Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs geht auf eine Initiative von Papst Franziskus zurück und wird seit 2016 weltweit in der katholischen Kirche begangen, in Deutschland rund um den 18. November, den „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“. Damit soll das Bewusstsein für das Leid der Betroffenen und für die Thematik sexueller Missbrauch und Gewalt geschärft werden. Der Gebetstag ist ein bewusstes Zeichen gegen Missbrauch und für Solidarität mit den Betroffenen. (ck)