Kardinal Reinhard Marx zum Tod von Bundespräsident a. D. Walter Scheel

"Das Amt des Bundespräsidenten übte er mit Umsicht und politischem Einfühlungsvermögen aus"
Bonn, 24. August 2016. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundespräsidenten Walter Scheel als engagierten, lebensfrohen und visionären Politiker gewürdigt. „Sein liberaler Geist war ihm dabei Wegweisung. Ich denke vor allem an sein Amt als Bundesminister des Auswärtigen in der Ära von Bundeskanzler Willy Brandt“, so Kardinal Marx. Die von Walter Scheel eingeleitete „Entspannungspolitik“ zum Osten sei jener Schritt gewesen, um alte Gräben zu überwinden und ein dauerhaft friedvolles Europa aufzubauen. „In dieser Annäherung von Ost und West haben wir dem Verstorbenen viel zu verdanken. Das haben wir immer wieder in den Gesprächen mit unseren kirchlichen Schwestern und Brüdern im Osten erfahren.“

Kardinal Marx erinnerte auch an die Reise von Walter Scheel als erster deutscher Außenminister nach Israel: „Hier wurden Brücken gebaut und Versöhnung ermöglicht. Das Amt des Bundespräsidenten übte er mit Umsicht und politischem Einfühlungsvermögen aus. Auch hier gelang es ihm, über Parteigrenzen und ideologische Gräben hinweg zur Einheit unseres Landes beizutragen. Wir trauern um eine Persönlichkeit, die prägend für die Gestaltung der Bundesrepublik Deutschland war“, so Kardinal Marx. (ps)