Katholikenzahl im Erzbistum weiterhin nahezu stabil

Zahl der Austritte leicht gesunken / Weiterhin hohes Interesse an Sakramenten
München, 15. Juli 2016. Die Zahl der Katholiken im Erzbistum München und Freising bleibt nahezu stabil. Zum 31. Dezember 2015 lebten auf dem Gebiet der Erzdiözese rund 1,732 Millionen katholische Menschen (2014: 1,739 Millionen), was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von etwa 47,0 Prozent (2014: etwa 48,0) entspricht. Die Zahl der Katholiken ist damit geringfügig um 0,4 Prozent zurückgegangen, während die Zahl der Austritte leicht sank, um 1,3 Prozent auf 20.282 (2014: 20.552). Weiterhin besteht hohes Interesse an den Sakramenten, so gab es 2015 mehr Taufen und Trauungen als im Vorjahr. Die Zahlen gehen aus den „Eckdaten des Kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2015“ hervor, die am Freitag, 15. Juli, durch die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht wurden.
 
Die nahezu stabile Katholikenzahl ist zurückzuführen auf die weiterhin hohe Zuwanderung in die Region München. Rechnerisch ergibt sich aus der Zahl der Taufen, Eintritte und Wiederaufnahmen im Vergleich zur Zahl der Beerdigungen und Austritte ein Verlust von 23.003 Katholiken. Da der tatsächliche Verlust nur 7.102 Katholiken beträgt, ergibt sich ein positiver Wanderungssaldo von 15.901 (2014: 9.621). Von den Zuwanderern aus dem Ausland stammen die meisten aus Kroatien und Polen, weitere wichtige Herkunftsländer sind Italien und Ungarn.
 
An einem durchschnittlichen Wochenende nehmen 172.725 Menschen (2014: 186.604) an einem Gottesdienst teil, das sind 10,0 Prozent der Katholiken (2014: 10,7). Der Gottesdienstbesuch ist in den ländlich geprägten Seelsorgsregionen Süd mit 10,7 Prozent (2014: 11,7) und Nord mit 11,2 Prozent (2014: 11,9) traditionell stärker als in der Seelsorgsregion München mit 8,5 Prozent (2014: 9,1). Das Angebot an Sonntags- und Samstagabendgottesdiensten ging leicht zurück auf 1.652 (2014: 1.696). Die Zahlen zu Gottesdienstangebot und -besuch wurden wie üblich bei zwei Zählungen im Frühjahr und im Herbst ermittelt.
 
Die Sakramente erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. So stieg die Zahl der Trauungen um 1,3 Prozent auf 3.482 an (2014: 3.437), die Zahl der Taufen um 3,6 Prozent auf 14.215 (2014: 13.721) zurück. Die Erstkommunion wurde 14.796 Mal gespendet (2014: 14.797) und damit an nahezu alle katholisch getauften Kinder der dritten Jahrgangsstufe, die Firmung wurde 13.769 Mal gespendet (2014: 15.160), das entspricht etwa 80 Prozent der katholisch getauften Jugendlichen im Firmalter. Die Zahl der Eintritte in die katholische Kirche ging von 217 auf 204 zurück, die Zahl der Wiederaufnahmen stieg von 762 auf 774. (gob)
 
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, erklärt zu den „Eckdaten des Kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2015“ als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz:
 
„Die Statistik 2015 zeigt, dass die Kirche in Deutschland nach wie vor eine starke Kraft ist, deren Botschaft gehört und angenommen wird. Es gibt offensichtlich nicht nur ein Interesse, sondern auch einen aktiven Wunsch nach den Sakramenten der Kirche, wie das leichte Plus bei Taufen und Trauungen belegt. Auch wenn die Zahl der Kirchenaustritte im Vergleich zum Jahr 2014 durchaus zurückgegangen ist, muss uns die dennoch hohe Ziffer weiterhin anhalten, in unserem seelsorglichen Bemühen nicht nachzulassen. Wir brauchen eine ‚anspruchsvolle Pastoral‘, die den unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen gerecht werden will und die Hoffnung des Glaubens überzeugend weitergibt. Der Abschluss der Bischofssynode im vergangenen Jahr und das Apostolische Schreiben ‚Amoris Laetitia‘ von Papst Franziskus sind dazu wichtige Wegweiser.
 
Die nüchternen Zahlen drücken aber auch aus, dass die Kirche in unserem Land ein integraler Bestandteil der Gesellschaft ist. Auf der Grundlage dieser Statistik werden wir unseren pastoralen Einsatz weiterentwickeln. Dazu ist bereits viel in den Bistümern geschehen. Ich denke auch an den im vergangenen Jahr abgeschlossenen Dialogprozess, der zu einer inneren Erneuerung der Kirche beigetragen hat. Papst Franziskus macht uns Mut, wenn er sagt, dass der Weg der künftigen Kirche der Weg einer ‚synodalen Kirche‘ ist. Das bedeutet: Alle Gläubigen sind gefragt, Laien und Priester! Gemeinsam werden wir auch in Zukunft Zeugnis von unserem Glauben ablegen und das Evangelium mit Überzeugungskraft verkündigen.“
 
 
Hinweis:
Weitere Daten finden sich unter www.dbk.de in der Rubrik „Zahlen und Fakten“.