Kunstprojekt zur Auseinandersetzung mit Flucht und Asyl

Erzbistum fördert Studenten der Kunstakademie bei Ausstellungsvorhaben über künstlerisches Engagement
München, 18. Mai 2016. Ein Projekt von Studenten der Akademie der Bildenden Künste München über Ästhetik und Engagement anlässlich der aktuellen Flüchtlingssituation unterstützt das Erzbistum München und Freising. Mit Mitteln aus dem Sonderfonds für Flüchtlinge realisiert die Projektklasse von Julian Rosefeldt, Künstler und Professor an der Kunstakademie, in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Ludwig in München-Schwabing parallel zur Jahresausstellung der Kunstakademie im Sommer die Ausstellung „RealitAt“ im Umfeld der St. Ludwigs-Kirche.
 
Das Vorhaben befasst sich mit dem „Dilemma vermeintlich engagierter Kunst“, wie es in der Projektbeschreibung heißt, und stellt die Frage, was die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen und politischen Situation für die künstlerische Praxis bedeuteten kann. Die jungen Künstler stellen sich nach eigener Aussage die Frage: „Soll ich oder will ich überhaupt etwas tun, mich engagieren, meine künstlerische Praxis vielleicht angesichts bedrohlich zunehmender antidemokratischer Tendenzen erweitern, verändern?“
 
Die Idee zu dem Projekt geht zurück auf die Schau „Was tun?“ der Projektklasse Rosefeldt im Rahmen der Jahresausstellung 2015, bei der der Moraltheologe Christof Breitsameter von der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Studierenden dazu anregte, ein Ausstellungsprojekt im Umfeld von St. Ludwig zu realisieren. Im „religiös konnotierten Kontext einer Kirche“, so die Ausstellungsmacher, soll „auch im Dialog mit Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, die Frage ,Was tun?!‘ gestellt werden, Christen wie Nicht-Christen“. Mit ihren Interventionen und „sensiblen inhaltlichen Eingriffen“ wollen sich die jungen Kunstschaffenden positionieren „in einem Kontext, der stark von Ritus, Tradition und vertrauter Gewohnheit geprägt ist“. Sie thematisieren „Unsicherheit, Zweifel und die Sehnsucht nach mehr Reflexion“. Im Vordergrund der Ausstellung soll nicht „der politische Diskurs oder das aktuelle Reizthema“ stehen, sondern „das Individuum (das heimische und das fremde) als fragiles und gefordertes, aber auch oft überfordertes Teil eines Ganzen: seine Fragen, seine Unsicherheit, sein Gewissen“. (ck)