Langfristiges Engagement der Kirche für Flüchtlinge

Weihbischof Wolfgang Bischof besucht Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Aibling
Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Aibling
Claudia Huber, Erwin Lehmann und Weihbischof Wolfgang Bischof
Bad Aibling, 24. November 2015. Weihbischof Wolfgang Bischof hat ein langfristiges Engagement der Kirche bei der Integration von Flüchtlingen zugesagt. Bei der Entwicklung einer „Vision der Zukunft über die jetzige Situation hinaus“ könne die Kirche einen „wichtigen Beitrag“ leisten, so der Weihbischof, zuständig für die Seelsorgsregion Süd der Erzdiözese München und Freising, nach einem Besuch in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Bad Aibling. Es gehe dabei auch darum, Angst abzubauen, „Angst voreinander und Angst vor der Zukunft“. Bischof hatte sich über die Lage der Flüchtlinge, die von der Regierung von Oberbayern in der Sporthalle des Gymnasiums von Bad Aibling untergebracht werden, informiert und sich mit Flüchtlingen sowie mit Mitarbeitern der Caritas, die die Menschen betreuen, ausgetauscht.
 
Bischof sagte, der Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung habe bei ihm „tiefe Eindrücke“ hinterlassen: „Die Fragen und Geschichten gehen mir unter die Haut.“ Er sei „froh und dankbar über alles, was hauptamtlich und ehrenamtlich geschieht, wo Menschen sich mit ihrer Überzeugung einbringen“. Das vielfältige Engagement sei „gelebte Nächstenliebe, gelebte Humanität, gelebte Solidarität“, so der Weihbischof an die Flüchtlingshelfer gewandt: „Sie geben mit Ihrem Engagement dem Evangelium ein Gesicht in der Welt.“
 
Wichtig sei jedoch auch, „dass wir dranbleiben und engagiert bleiben“, betonte Bischof, „dass sich über die erste Euphorie hinaus auch eine Verstetigung zeigt“. Um die langfristige Integration der Flüchtlinge zu unterstützen, werde die Erzdiözese München und Freising beispielsweise in einem eigens übernommenen ehemaligen Kloster in München ein „Zentrum für Flucht, Asyl und Integration“ einrichten. Auch das finanzielle Engagement für Flüchtlinge solle weiter verstärkt werden, über die fünf Millionen Euro hinaus, die im Jahr 2015 als Sonderbudget bereits zur Verfügung gestellt worden waren. Rund 200 Mitarbeiter und geschätzt 6000 Ehrenamtliche arbeiteten allein beim Caritasverband in der Flüchtlingshilfe, betonte der Weihbischof.
 
Erwin Lehmann, Kreisgeschäftsführer der Caritas, sowie Claudia Huber, Fachdienstleistung Soziale Dienste der Caritas, informierten über die Asylsozialberatung der Caritas für Flüchtlinge in Stadt und Landkreis Rosenheim. Neben der Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Aibling würden drei weitere Unterkünfte in Hallen von der Caritas betreut, dazu rund 2500 Flüchtlinge in rund 140 dezentralen Unterkünften. Die Erzdiözese München und Freising investiere dafür in Stadt und Landkreis rund 500.000 Euro jährlich. Huber betonte, dass mit Blick auf die langfristige Integration der Flüchtlinge zusätzlich zur Asylsozialberatung auch die Migrationsberatung ausgebaut werden müsse, die sich an anerkannte Flüchtlinge richtet. (gob)

Foto: Robert Kiderle