Marx: „Gottes- und Nächstenliebe gehören zusammen“

100 Jahre Caritasverband Bayern / Festgottesdienst mit Kardinal Marx in St. Johann Baptist
München, 21. Juni 2017. Kardinal Reinhard Marx hat die zentrale Rolle der Caritas im Wirken der Kirche gewürdigt. „Niemand zweifelt daran, dass Caritas ein Erkennungszeichen dafür ist, was Christsein bedeutet“, sagte der Erzbischof von München und Freising beim Festgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen des Landes-Caritasverbandes Bayern am Mittwoch, 21. Juni, in der Pfarrkirche St. Johann Baptist in München-Haidhausen.
 
Das Reich Gottes blitze in dieser Welt auf, „wenn die Liebe vorbehaltlos geschenkt wird – insbesondere an die Armen und Schwachen, Kranken, Sünder, Gefangenen, wenn niemand ausgegrenzt oder übersehen wird“, erklärte Kardinal Marx. Jesus Christus habe zum Vorschein gebracht, dass „Gottesliebe nie zu trennen ist von der Sorge um den Nächsten“, so der Erzbischof. „Das ist die Grundlage der Caritas. Es geht um Heilung der Welt.“

Kardinal Marx erinnerte daran, dass es Jesus Christus wohl bewusst war, dass Gottes- und Nächstenliebe auf die Schriften des Alten Testaments zurückgingen. Das Volk Israel sei in ein Land gezogen, in dem es keine Klassengesellschaft, kein Oben und kein Unten gegeben habe, wo Kranke, Arme, Witwen und Fremde versorgt worden seien. „Gottes Vision stellt eine neue gesellschaftliche Wirklichkeit dar“, sagte Marx. Ein Gott, der allen Menschen ein neues Lebensmodell zeigen wolle, sei „etwas wirklich Neues in der Geschichte der Menschheit“, erklärte der Erzbischof. Dieser neue Impuls werde deutlich in der Arbeit der Caritasverbände. Der bayerische Caritasverband mache in der Gesellschaft sichtbar, was die Kirche auf diesem Feld leiste. „Wenn eine Gesellschaft eine Zukunft haben soll, dürfen wir den Blick auf die Armen niemals vergessen“, sagte Marx.
 
Nach dem Gottesdienst fand in der Jugendkirche im kirchlichen Zentrum Haidhausen in der Preysingstraße ein Festakt statt, bei dem Kardinal Reinhard Marx auch ein Grußwort sprach. Weitere Festredner waren der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der Präsident des Deutschen Caritas-Verbandes Peter Neher, der bayerische Landes-Caritasdirektor Bernhard Piendl und Manfred Eder, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Osnabrück, der sich mit einer Arbeit zur Geschichte der bayerischen Caritas habilitiert hat. (ct/kel)