Marx: Schatz der Katholischen Soziallehre wiederentdecken

Kardinal feiert Gottesdienst zu 125 Jahren Katholische Arbeitsnehmerbewegung Bayern
München, 18. Februar 2017. Kardinal Reinhard Marx hat zu einer Wiederentdeckung der Katholischen Soziallehre aufgerufen. Sie sei „auf die jeweilige Situation angewandtes Evangelium“ und „ein großer Schatz“, sagte der Erzbischof von München und Freising, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, bei einem Gottesdienst am Samstag, 18. Februar, in der Kirche St. Wolfgang in München. Kardinal Marx würdigte in seiner Predigt auch das vielfältige Engagement und die lange Geschichte der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Bayern, die mit dem Gottesdienst ihr 125-jähriges Bestehen feierte.

Seit der Enzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII. aus dem Jahr 1891 trete die Katholische Soziallehre für „Recht und Gerechtigkeit in der modernen Gesellschaft, in der Industriegesellschaft, in der kapitalistischen Gesellschaft“ ein, betonte Kardinal Marx. Dabei gelte es immer wieder neu auf die Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu reagieren. Heute seien dies unter anderem „die wachsende Ungleichheit, die Spaltung, die Finanzkrise, die eigentlich dazu hätte führen müssen, dass wir über den Kapitalismus hinausdenken“, sagte der Erzbischof: „All das muss uns beunruhigen.“ Dabei habe Kirche „einen Auftrag, den wir nicht abgeben können“, so Kardinal Marx: „Wer soll das sonst tun: von der biblischen Botschaft her das Zeugnis der Hoffnung geben?“ Auch wenn alle anderen mutlos geworden seien, müsse Kirche sagen: „Nein, es gibt keinen Grund, mutlos zu werden im Kampf um Gerechtigkeit, um die Bewahrung der Schöpfung, um Geschwisterlichkeit und Solidarität mit allen Menschen, besonders den Armen.“ Kirche müsse stets die „Stimme der Hoffnung für alle Menschen“ sein.

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde auch der Präses der KAB Bayern sowie der KAB München und Freising, Charles Borg-Manché, in den Ruhestand verabschiedet. Kardinal Marx würdigte seinen großen Einsatz und sagte, er habe sowohl den Diözesan- als auch den Landesverband mit seinem Wirken geprägt. Im anschließenden Festakt blickte die KAB auf ihre 125-jährige Geschichte zurück und diskutierte aktuelle Herausforderungen für ihre Arbeit. (gob)