„Osterglaube macht uns fähig, freie Menschen zu sein“

Kardinal Reinhard Marx fordert Einsatz für Miteinander in einer Kultur der Freiheit
Feier der Osternacht 2018
Beginn der feierlichen Osternacht vor dem Liebfrauendom mit Osterfeuer. (Foto: Kiderle)
München, 1. April 2018. Kardinal Reinhard Marx ruft in seiner Osterbotschaft zum steten Engagement für eine freie Gesellschaft auf. „Dazu braucht es viele Menschen, die ihre Freiheit verantwortlich und überzeugend leben. Ein solches Miteinander in einer Kultur der Freiheit ist kein Selbstläufer, es braucht täglichen Einsatz“, sagte der Erzbischof von München und Freising laut Redemanuskript am Ostersonntag, 1. April, im Münchner Liebfrauendom.
 
Gerade der „Osterglaube macht uns fähig, freie Menschen zu sein, Menschen, die die Hoffnung leben“, erklärte Kardinal Marx. Der Glaube an Ostern als ein „Durchbruch“, der „ins Freie führt, in die Freiheit der Kinder Gottes“, und die Begegnung mit Christus bestärkten die Gläubigen in der „Hoffnung darauf, dass ein Miteinander auch von Menschen unterschiedlicher Glaubensüberzeugungen und Kulturen gelingen kann, weil wir gemeinsam Menschen sind“. Marx dankt „allen, die sich als Christen mit Freude und als Zeuginnen und Zeugen der Freiheit einbringen in unsere Gesellschaft“.
 
In seiner Predigt verglich Kardinal Marx Ostern mit einer „Explosion“ und einem „Qualitätssprung in eine neue Lebensmöglichkeit und Lebenswirklichkeit“. Im Tod und in der Auferstehung Jesu von Nazareth habe Gott „einen Aufstand gegen alle Mächte des Todes angezettelt, gegen alle Mächte des Hasses, der Gewalt und der Sünde“. Deren Überwindung als Ostererfahrung gehöre zum „Kern der christlichen Identität“, betonte der Kardinal. Wenn von der christlichen Prägung des Landes die Rede sei, dann ist nach Ansicht von Marx „die Orientierung am Ostergeheimnis notwendig. Dann zählt der Glaube an die Auferstehung, an die Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde.“
 
Der österliche Glaube sei nicht rückwärtsgewandt, sagte Kardinal Marx, vielmehr sei er auf die Zukunft ausgerichtet: „Der österliche Glaube ist nicht die Bewahrung eines Schatzes, sondern der immer neue Aufbruch in die Lebensmöglichkeiten, die uns von Gott geschenkt sind.“ So seien Menschen mit diesem Glauben „wirklich frei, nicht verdruckst, in sich verklemmt, voller Misstrauen und Angst, sondern offen und bereit zum Neuen, zum Aufbruch, weil Christus lebt und mit uns geht“. (ck)