Papst Franziskus ernennt Rupert Stolberg zum Weihbischof

Münchner Bischofsvikar und früherer Sekretär der Kardinäle Marx und Wetter wird am 10. Dezember geweiht
Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg
Rupert Graf zu Stolberg
München, 28. Oktober 2016. Papst Franziskus hat den Münchner Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg (46) zum Weihbischof der Erzdiözese München und Freising und Titularbischof von Sassura, einem erloschenen frühchristlichen Bistum in Nordafrika, ernannt. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, gab die Entscheidung am Freitag, 28. Oktober, zeitgleich mit dem Vatikan in Rom bekannt. Der Kardinal erklärte, er freue sich sehr über die Ernennung, auch weil er Stolberg gut kenne und dieser sich in verschiedenen Aufgaben sehr bewährt habe. So blicke er „zuversichtlich auf eine weitere gute Zusammenarbeit“ und wünsche Stolberg „Gottes reichen Segen und viel Freude im bischöflichen Dienst“. Stolberg wird am Samstag, 10. Dezember, im Liebfrauendom von Kardinal Marx zum Bischof geweiht.
 
Stolberg ist seit 1. Januar 2013 Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München in der Erzdiözese. Als solcher ist er hauptsächlich zuständig für Seelsorge, für Visitationen, Firmspendungen und die Weiterentwicklung der Pastoral. Er ist Münchner Domkapitular und Mitglied des Bischofsrates. Graf Stolberg war zuvor seit 2011 im Personalressort des Erzbischöflichen Ordinariats für die Priester der Seelsorgsregion Nord und Süd zuständig. Von 2005 an war er zunächst bei Kardinal Friedrich Wetter, dann bei dessen Nachfolger Kardinal Reinhard Marx als persönlicher Sekretär des Erzbischofs von München und Freising tätig. Davor war er als Kaplan in der Pfarrei St. Michael im Münchner Stadtteil Perlach in der Seelsorge eingesetzt. Zum Priester geweiht wurde Stolberg am 28. Juni 2003 im Freisinger Mariendom, nachdem er an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität Theologie studiert hatte. Er wurde am 29. Juli 1970 in Salzburg geboren und wuchs in Passau auf.
 
Als Bischofsvikar hat Stolberg wiederholt in öffentlichen Debatten die christliche Position deutlich gemacht. Frühzeitig wandte er sich vor dem Hintergrund der aufkommenden „Pegida“-Bewegung gegen eine Vereinnahmung des Begriffs Abendland für „fremdenfeindliche Parolen“. Bei der öffentlichen Kundgebung „Für ein buntes und weltoffenes München“ im Januar 2015 kritisierte er, dass „selbsternannte Verteidiger des Abendlandes versuchen, gegen Menschen anderer Herkunft, anderer Hautfarbe oder anderer Religion zu mobilisieren, und damit genau die Werte mit Füßen treten, die sich hinter dem Begriff Abendland verbergen“. Das abendländische Menschenbild fußt nach Überzeugung Stolbergs auf der christlichen Prägung Europas: „Jeder Mensch ist Abbild Gottes, und damit verdient jeder einzelne Mensch die gleiche Achtung.“ Stolberg ist Mitglied des Sprecherrats des Münchner Bündnisses für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat sowie Mitbegründer des Rates der Religionen.
 
Mit der Ernennung Stolbergs zum Weihbischof hat das Erzbistum München und Freising nun wieder drei Weihbischöfe, die jeweils als Bischofsvikar eine der drei Seelsorgsregionen der Erzdiözese betreuen. Neben Stolberg (Region München) sind dies die Weihbischöfe Bernhard Haßlberger (Region Nord) und Wolfgang Bischof (Region Süd). In Deutschland ist Weihbischof die übliche Bezeichnung für einen Auxiliarbischof (auxiliare – helfen), der in einer Diözese zur Hilfe des Diözesanbischofs bestellt ist. Weihbischöfe sind Mitglieder der Deutschen und – in Bayern – der Freisinger Bischofskonferenz. Geweiht sind sie auf ein erloschenes Bistum, das so genannte Titularbistum.  
   
Die Bischofsweihe ist die höchste Stufe des Weihesakramentes, das sich in drei Stufen – Diakon, Priester, Bischof – gliedert. Der Ritus der Weihe besteht in der Handauflegung aller anwesenden Bischöfe und dem Weihegebet. Zur Weihe gehören auch die Salbung des Hauptes mit Chrisam und die Überreichung des Evangelienbuches und der bischöflichen Insignien (Ring, Mitra, Hirtenstab). (kel)


Foto:
Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg, Thomas Dashuber